In einer am Montag live übertragenen Zeremonie legte General Brice Nguema, der Befehlshaber der gabunischen Militärjunta, den Eid als provisorischer Präsident des Landes ab, der vom gabunischen Verfassungsgericht geleistet wurde.
General Nguema spielte eine entscheidende Rolle bei dem Staatsstreich eine Woche zuvor, durch den Präsident Ali Bongo Ondimba abgesetzt wurde. Diese plötzliche Militäraktion beendete scheinbar die einflussreiche Amtszeit der Familie Bongo in der politischen Geschichte Gabuns.
Der damals 64-jährige Ali Bongo Ondimba war in die Fußstapfen seines Vaters Omar Bongo getreten, der das zentralafrikanische Land über 40 Jahre lang bis zu seinem Tod im Jahr 2009 unnachgiebig regierte.
Vor den dramatischen Ereignissen des Staatsstreichs war Ali Bongo, der seit fast 14 Jahren an der Spitze des Landes steht, zum Sieger einer umstrittenen Präsidentschaftswahl erklärt worden, die von Wahlfälschungen und Internetausfällen überschattet war. Insbesondere hat das Bongo-Regime die Berichterstattung ausländischer Medien über die Wahl eingeschränkt.
Nach dem Staatsstreich wurde der abgesetzte Präsident unter Hausarrest gestellt. Die Junta ging noch weiter: Sie annullierte die Wahlergebnisse und riegelte die internationalen Grenzen Gabuns ab, was international auf breite Kritik stieß.
In Gabun kam es jedoch zu freudigen Demonstrationen, bei denen sich zahlreiche Menschen zur Unterstützung des militärischen Vorgehens versammelten.
General Nguema, der einst als Leibwächter von Omar Bongo diente, wurde schnell zur Galionsfigur der Übergangszeit.
Die Amtseinführung des neuen Präsidenten wurde von einer Militärprozession und begeistertem Applaus der zivilen Anhänger begleitet.
Vor seinem offiziellen Amtsantritt gab General Nguema grünes Licht für die Wiederöffnung der Grenzen des Landes und führte Gespräche mit politischen Vertretern über Reformen und mögliche Übergangspläne, wie inländische Nachrichtenagenturen berichteten.
Die Dauer der Amtszeit von General Nguema bleibt ungewiss. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat er bereits erwähnt, dass Gabun keine weiteren Wahlen anstreben wird, um zu verhindern, dass „frühere Fehltritte“ wiederholt werden.
Eine Koalition der Oppositionsparteien hat die Junta aufgefordert, das Wahlverfahren zu erneuern und die Auszählung der Stimmen abzuschließen, um dem Oppositionsführer Albert Ondo Ossa, dem zweitplatzierten Kandidaten bei der abgelehnten Wahl, den Weg zu ebnen.
Bemerkenswerterweise reiht sich Gabun in den letzten drei Jahren in eine Liste ehemaliger französischer Kolonien wie Mali, Guinea, Burkina Faso, Tschad, Niger und Tunesien ein, in denen Putsche stattgefunden haben.
In Gabun wird der Sturz Bongos von vielen als bedeutender Fortschritt für die Bewohner dieses ölreichen, aber wirtschaftlich angeschlagenen Landes angesehen.
Die politische Landschaft Gabuns ist, wie die anderer ehemaliger französischer Kolonien, nach wie vor im Wandel begriffen. Während viele in Gabun das Ende der Bongo-Dynastie feiern, schaut die internationale Gemeinschaft genau hin. Die Ereignisse in Gabun sind eine deutliche Mahnung an das fragile Gleichgewicht der Kräfte und die Sehnsucht nach Veränderung in Regionen, die seit langem unter einer Führung stehen. Nur die Zeit wird zeigen, ob dieser Wandel eine neue Ära der Demokratie und des Wohlstands einläutet oder die Nation auf einen weiteren turbulenten Weg führt.