Bei einem der verheerendsten Angriffe seit Beginn des Konflikts hat ein russischer Raketenangriff im Dorf Hroza in der Nähe der ostukrainischen Stadt Kupiansk mindestens 51 Menschen das Leben gekostet. Die Region Charkiw, die an vorderster Front des anhaltenden Konflikts steht, war Zeuge dieser Katastrophe, die etwa ein Fünftel der Bevölkerung von Hroza auslöschte, insgesamt rund 330 Einwohner.
Die Rakete zielte kurz nach Mittag auf ein Café und ein Geschäft. Der Notstand wurde sofort eingeleitet, und es entstanden Szenen, in denen Rettungskräfte die dichten Trümmer des Anschlags durchsuchten. Unter den Verstorbenen befand sich ein erst sechsjähriges Kind, was ein düsteres Bild von der Willkürlichkeit des Angriffs zeichnet. Zum Zeitpunkt dieses Berichts waren 29 Opfer identifiziert, die übrigen Leichen wurden zur Identifizierung und weiteren Untersuchung in Einrichtungen in der Stadt Charkiw gebracht.
Bei der Rakete, die bei diesem Angriff eingesetzt wurde, handelt es sich um die Iskander, eine ballistische Rakete, die für ihre hohen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung berüchtigt ist. Es ist nicht das erste Mal, dass die Rakete gegen die Ukraine eingesetzt wird, was die gefährliche Entwicklung dieses Konflikts noch unterstreicht.
Das Dorf Hroza liegt strategisch günstig etwa 40 Kilometer von der Kriegsfront bei Kupiansk entfernt. Diese Stadt, die einst unter russischer Kontrolle stand, wurde vor etwa einem Jahr von der Ukraine zurückerobert. Seitdem arbeitet das ukrainische Militär unermüdlich daran, sich dem Vormarsch Moskaus zu widersetzen, zumal Kupiansk wichtig ist, weil es den russischen Streitkräften den Zugang zum nahe gelegenen Fluss Oskil verwehrt.
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow unterstrich die dringende Notwendigkeit, die Verteidigungssysteme zu verstärken. Dieser Aufruf zum Handeln erfolgt in einer schwierigen Zeit, in der die politischen Unruhen im Kongress der Vereinigten Staaten andauern und die NATO-Staaten ihre Munitionsvorräte bedenklich reduzieren. Beide Faktoren stellen eine erhebliche Bedrohung für den kontinuierlichen Fluss der Militärhilfe dar, auf den Kiew in hohem Maße angewiesen ist.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskij verurteilte den Angriff und betonte, dass es sich um einen vorsätzlichen Terror gegen die Zivilbevölkerung handelte. Gleichzeitig bezeichnete der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal die Verwüstung als „brutal und zynisch“. Beide Staats- und Regierungschefs sind sich einig, dass internationale Einigkeit gegen die russische Aggression dringend erforderlich ist.
Denise Brown, die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine, zeigte sich entsetzt über die Bilder, die vom Ort des Anschlags eintrafen. Sie betonte, dass ein vorsätzlicher Angriff auf Zivilisten oder zivile Einrichtungen als Kriegsverbrechen eingestuft werden kann.