Die Überschwemmungskatastrophe im Rentnerdorf Rivervue in Maribyrnong im vergangenen Jahr hat erschütternde Geschichten von Traumata und Vertreibung ans Licht gebracht und die zentralen Herausforderungen in Bezug auf Aufsicht und Politik aufgezeigt. Der Vorfall, bei dem etwa 70 Menschen obdachlos wurden und 47 Häuser überflutet wurden, rückte ältere Bewohner in den Mittelpunkt einer parlamentarischen Untersuchung im Bundesstaat Victoria, die die Faktoren untersucht, die zu der Katastrophe führten.
Stanislaw Korkliniewski, der seit 2018 in Rivervue wohnt, verglich die Vertreibung mit seinen erschütternden Erfahrungen bei der Flucht aus dem kriegszerstörten Deutschland während des Zweiten Weltkriegs und sagte, er fühle sich wie ein „Flüchtling zum zweiten Mal“. „Das Gewicht von Depressionen, Angstzuständen und Panikattacken wurde zu meiner Normalität“, teilte er mit und enthüllte, dass dieses traumatische Ereignis dazu führte, dass bei ihm eine PTBS diagnostiziert wurde. In finanzieller Hinsicht beklagte ein anderer Bewohner, Colin Waters, den starken Wertverlust seines Hauses, das seiner Meinung nach nach der Überschwemmung von 1,3 Millionen Dollar „so gut wie wertlos“ geworden ist.
Darüber hinaus kommentierte Waters die Dringlichkeit von Veränderungen mit den Worten: „Niemand kann die physikalischen Gesetze Gottes ändern. Weitere Überschwemmungen sind garantiert, wenn keine Schutzmaßnahmen ergriffen werden“. Diese Aussage wurde durch eine Untersuchung von Melbourne Water untermauert, die zu dem Ergebnis kam, dass Rivervue nach wie vor überschwemmungsgefährdet ist, was sich durch die drohende Gefahr des Klimawandels noch verschärft.
Im Rahmen dieser Überprüfung wurde Melbourne Water empfohlen, die Überschwemmungs- und Fertigfußbodenpegel in Rivervue ab 2009 neu zu bewerten. Sie betonte auch die Notwendigkeit besserer Vorhersage- und Warnsysteme. Schockierenderweise erwähnte Korkliniewski, dass er am Tag der Überschwemmung keine Notfallwarnungen erhalten hatte, was ihn dazu veranlasste, die Verantwortung zu übernehmen und andere Bewohner über die drohende Gefahr zu informieren.
Während der Untersuchung wurden auch Vorwürfe der Fahrlässigkeit erhoben, wobei Korkliniewski den Betreiber des Altersheims, Tigcorp, beschuldigte, den Standort nicht ausreichend versichert zu haben. Berichten zufolge hatte Rivervue eine Versicherungssumme von nur 5 Millionen Dollar, während die Vermögenswerte einen Wert von über 80 Millionen Dollar hatten.
Außerdem stellte sich heraus, dass Melbourne Water bereits 2016 Planungsänderungen gebilligt hatte, die den Bau von Gebäuden näher am Maribyrnong-Fluss auf für den Bau ungeeignetem Land ermöglichten. Infolgedessen könnten viele Häuser entlang des Maribyrnong River bald nicht mehr versicherbar sein, und die Versicherungsprämien würden in die Höhe schnellen.
Ein Silberstreif am Horizont: Melbourne Water hat bestätigt, dass ein Hochwasserschutzplan für das Rentnerdorf in Arbeit ist.
Nach diesen Enthüllungen müssen die Behörden unbedingt sowohl das emotionale Trauma der Bewohner als auch die konkreten Probleme angehen, die zu dieser Katastrophe geführt haben. Es muss sichergestellt werden, dass bei den Ermittlungen und den anschließenden Maßnahmen nichts unversucht gelassen wird, um das Vertrauen wiederherzustellen und die Zukunft dieser gefährdeten Gemeinschaften zu sichern.