Ein beunruhigender Wirtschaftsindikator ist, dass die anstehenden Hausverkäufe auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001 gefallen sind und damit die Rückgänge während der Finanzkrise vor über einem Jahrzehnt noch übertroffen haben. Die National Association of Realtors (NAR) meldete für Oktober einen Rückgang von 1,5 % gegenüber September und einen deutlichen Rückgang von 8,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Kennzahl, die die Zahl der unterzeichneten Verträge für bestehende Häuser misst, ist ein wichtiges Barometer für die Wohnungsnachfrage und spiegelt die Marktaktivitäten potenzieller Käufer wider.
In dem Bericht des NAR wird hervorgehoben, dass der Rückgang der anstehenden Hausverkäufe auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist, darunter schwankende Hypothekenzinsen und ein anhaltender Mangel an verfügbarem Wohnraum. Als diese Verkäufe im Oktober berechnet wurden, stieg der beliebte 30-jährige Festhypothekenzins auf über 8 %, obwohl er inzwischen wieder leicht auf rund 7,3 % zurückgegangen ist. Der Chefökonom des NAR, Lawrence Yun, betonte die Komplexität der Situation: „Die in den letzten Wochen sukzessive gesunkenen Hypothekenzinsen werden dazu beitragen, dass sich mehr Hauskäufer qualifizieren, aber der begrenzte Wohnungsbestand verhindert in erheblichem Maße, dass die Wohnungsnachfrage vollständig befriedigt wird.“
Die Ungleichheit des Wohnungsangebots hat sich landesweit bemerkbar gemacht. Alle Regionen verzeichneten einen Rückgang der ausstehenden Verkäufe von Monat zu Monat, wobei der Westen, wo Wohnraum am teuersten ist, den stärksten Rückgang zu verzeichnen hatte. Auch im Jahresvergleich ist ein allgemeiner Rückgang zu verzeichnen. Interessanterweise war der Nordosten die einzige Region, die sich dem Abwärtstrend von Monat zu Monat widersetzte.
Trotz des Rückgangs der Verkäufe hat der Wohnungsmarkt nach wie vor mit einer hohen Nachfrage zu kämpfen, die die Immobilienpreise weiter in die Höhe treibt. Diese Preise erreichen nicht nur neue Höchststände, sondern steigen auch immer schneller an. Die NAR stellte fest, dass höherpreisige Häuser, insbesondere solche über $ 750.000, einen Anstieg der Verkäufe aufgrund von mehr Verfügbarkeit in diesem Marktsegment erleben.
Mit einem Rekordtief bei den ausstehenden Hausverkäufen und einem anhaltenden Preisdruck stellt der derzeitige Zustand des Immobilienmarktes eine komplexe wirtschaftliche Landschaft dar. Während die jüngsten Senkungen der Hypothekenzinsen eine gewisse Erleichterung bieten, bleibt das anhaltende Problem des begrenzten Wohnungsbestands ein erhebliches Hindernis. Die Dynamik von Angebot und Nachfrage wird die Zukunft des Immobilienmarktes in nie dagewesener Weise prägen, während sich Käufer auf diesem schwierigen Markt bewegen.