Nach einem Rückgang der Immobilienpreise gegen Ende des vergangenen Jahres ist der deutsche Immobilienmarkt zum Stillstand gekommen, und Experten sagen einen weiteren Rückgang der Immobilienwerte voraus.
Im Vergleich zum dritten Quartal 2022 sind die deutschen Immobilienpreise um rund 1,8 Prozent gesunken, obwohl sie im Jahresvergleich immer noch um 2,1 Prozent höher liegen. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) hat am Freitag einen Bericht veröffentlicht, der einen weit verbreiteten Rückgang der Immobilienpreise, einschließlich Büro- und Einzelhandelsflächen, aufzeigt.
Trotz dieses allgemeinen Trends sind in zwei deutschen Großstädten gegensätzliche Entwicklungen zu beobachten. In Frankfurt ist der Wert von Immobilien im Vergleich zu anderen Städten stärker gesunken. Die Preise fielen um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 4,8 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2022. Auf der anderen Seite zeigte sich der Berliner Wohnungsmarkt relativ widerstandsfähig: Die Immobilienpreise sanken im vierten Quartal nur um 0,7 Prozent und blieben um 4,6 Prozent höher als vor einem Jahr.
Der VDP-Index, der auf den Transaktionsdaten von 700 Banken und nicht auf den Angebotspreisen beruht, gibt Aufschluss über die tatsächlichen Verkaufspreise. Der Index führt den Preisrückgang in erster Linie auf die höheren Zinsen zurück, die dazu führen, dass sich immer weniger Menschen eine Hypothek leisten können. Der VDP erwartet für die kommenden Quartale eine Fortsetzung des moderaten Rückgangs, eine Rückkehr zum Preisniveau von 2020 ist jedoch unwahrscheinlich.
Trotz des Rückgangs der Immobilienpreise stehen Mieter weiterhin vor Herausforderungen. Die Vertragsmieten stiegen im vierten Quartal 2022 um durchschnittlich 1,9 Prozent, was VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt auf den schleppenden Wohnungsbau in Deutschland zurückführt. Er stellte fest: „Auch hier gibt es keine Anzeichen für eine Trendwende, im Gegenteil, denn die Neubautätigkeit in Deutschland bleibt noch weit hinter der Nachfrage zurück.“
Die sinkenden Immobilienkaufpreise in Deutschland haben den Druck auf die Immobilienunternehmen erhöht, aber den angeschlagenen Wohnungsmarkt nicht entlastet. Der Sektor kämpft mit erheblichen finanziellen Verlusten für Immobilienunternehmen, anhaltend hohen Immobilienpreisen und einem starken Wohnungsmangel.
Im ersten Quartal 2023 setzten die deutschen Immobilienpreise ihren Abwärtstrend fort und gingen im Vergleich zum Vorquartal um 3,3 Prozent zurück, so eine Analyse des Verbandes Deutscher Pfandbriefbanken (VDP). VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt sagte: „Der gesamte Immobilienmarkt ist seit Mitte 2022 im Umbruch“ und verwies auf die negativen Auswirkungen von hoher Inflation, steigenden Zinsen und Unsicherheit auf die Immobilienpreise.
Der Preisverfall hat große Immobilienunternehmen wie LEG Immobilien und Vonovia getroffen. Die LEG Immobilien gab bekannt, dass sie für das erste Halbjahr 2023 mit einem Wertverlust ihres Immobilienvermögens rechnet, während Vonovia im ersten Quartal einen Verlust von rund 2 Milliarden Euro verzeichnete, der größtenteils auf die Abwertung ihres Immobilienportfolios um über 3 Milliarden Euro zurückzuführen ist.
Trotz der sinkenden Preise bleiben Immobilien in Deutschland teuer, da die Preise seit Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen sind. Laut einer Studie des Verbandes der Sparda-Banken waren die Immobilienpreise im Jahr 2022 mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2005.
Darüber hinaus sind die Wohnungsmieten weiter gestiegen, im ersten Quartal 2023 um 3,5 Prozent, so die VDP-Analyse. Tolckmitt stellte fest: „Es herrscht nach wie vor ein echter Wohnungsmangel: Eine hohe und weiter wachsende Nachfrage trifft auf ein viel zu geringes Angebot auf dem Wohnungsmarkt.“
Obwohl sich die deutsche Regierung zum Ziel gesetzt hat, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, sind die Fortschritte nur langsam. Die Baugenehmigungen sind seit Februar zehn Monate in Folge zurückgegangen, was vor allem auf die steigenden Zinsen und die anhaltenden Materialkosten zurückzuführen ist. Offizielle Zahlen zeigen, dass rund 20 Prozent weniger neue Wohnungen als im Vorjahr genehmigt wurden.
Die Herausforderungen, mit denen der deutsche Wohnungsmarkt konfrontiert ist, haben die Regierung dazu veranlasst, sich mit dem Thema zu befassen – ihre Bemühungen zur Deckung der Wohnungsnachfrage haben jedoch noch einen gewissen Nachholbedarf. Die Knappheit an verfügbarem Wohnraum hat zu einem Ungleichgewicht zwischen hoher Nachfrage und unzureichendem Angebot geführt, was zu steigenden Mietpreisen beiträgt.
Der Immobilienboom in Deutschland ist zu Ende, die Immobilienpreise sind gesunken. Der Preisrückgang wird auf höhere Zinssätze, den langsamen Wohnungsbau und die Unsicherheit auf dem Markt zurückgeführt. Während einige Städte wie Frankfurt einen stärkeren Rückgang zu verzeichnen haben, hat sich Berlin als relativ widerstandsfähig erwiesen. Immobiliengesellschaften werten ihre Vermögenswerte ab, und der Wohnungsmarkt hat weiterhin mit hohen Preisen und Wohnungsmangel zu kämpfen. Rückläufige Baugenehmigungen und steigende Kosten haben die Bemühungen der Regierung zur Bewältigung der Wohnungskrise behindert. Die Zukunft des deutschen Immobilienmarktes bleibt abzuwarten, denn es wird erwartet, dass die moderaten Rückgänge anhalten werden, aber eine Rückkehr zu früheren Preisniveaus ist in naher Zukunft unwahrscheinlich.