Die Kälte des Winters wirkt sich nicht nur auf die Temperaturen aus, sondern auch auf den US-Immobilienmarkt. Ein aktueller Bericht des renommierten Immobilienunternehmens Redfin zeigt einen auffälligen Trend auf: Strenges Winterwetter dämpft den Verkauf von Eigenheimen landesweit erheblich. Die Verflechtung von meteorologischen Bedingungen und wirtschaftlichen Faktoren schafft eine einzigartige Landschaft im Immobiliensektor, in dem die Preise in einem schwierigen Verkaufsumfeld hartnäckig hoch bleiben.
Nach den neuesten Erkenntnissen von Redfin ist der Medianpreis für den Verkauf von Eigenheimen in den USA stetig gestiegen, allein in den ersten vier Januarwochen um rund 5 %. Dieser Preisanstieg geht einher mit einem bemerkenswerten Anstieg der Angebotspreise. Ein entscheidender Faktor, der zu diesem Preisanstieg beiträgt, ist der geringe Bestand, der im Vergleich zum Vorjahr um 4 % zurückgegangen ist. Auch die gestiegene Kaufkraft der Käufer spielt eine Rolle. Redfin weist jedoch auf einen ungewöhnlichen Verdächtigen in diesem Szenario hin: das strenge Winterwetter.
Die Auswirkungen des strengen Winters sind in den Daten deutlich zu erkennen: Die anstehenden Hausverkäufe sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 8 % zurückgegangen. Dies ist der stärkste Rückgang seit vier Monaten. Die Witterungsbedingungen haben sich besonders in Gebieten mit extremen Winterverhältnissen bemerkbar gemacht, was potenzielle Hauskäufer davon abhält, sich nach draußen zu wagen, und damit den Verkaufsrückgang noch verschärft.
Die Vereinigten Staaten haben mit einer Reihe von Winterwetterproblemen zu kämpfen. Die Bedingungen waren alles andere als günstig, von arktischem Frost bis hin zu gefährlichen Schnee- und Eisstürmen. Sogar Kalifornien, das normalerweise von der Dürre heimgesucht wird, ist nicht verschont geblieben und hat mit starken Regenfällen zu kämpfen. Der Mittlere Westen hat die Hauptlast davon zu tragen, da die Temperaturen weiterhin rekordverdächtig niedrig sind.
Christine Kooiker, Maklerin bei Redfin in Michigan, wies in einer Stellungnahme auf diese Auswirkungen hin: „Normalerweise ist der Immobilienmarkt im Mittleren Westen im Winter langsam, aber dieses Jahr ist er noch langsamer als sonst, weil das Wetter so extrem war.“ Sie stellte fest, dass sich Gelegenheitsjäger nur ungern auf die Straße trauen, ernsthafte Käufer sich jedoch aufgrund des geringen Bestands nicht abschrecken lassen. Kooiker ist nach wie vor optimistisch, dass der Frühling einen Aufschwung mit sich bringen wird.
Interessanterweise berichten Immobilienmakler von einem aktiveren Markt in wärmeren Klimazonen, obwohl die Hypothekenzinsen im hohen 6 %-Bereich liegen. Dies deutet auf eine geografische Divergenz in der Marktdynamik hin, die stark durch das Wetter beeinflusst wird.
Was die Preisgestaltung anbelangt, so lag der Durchschnittspreis für ein Haus im ersten Monat des Jahres 2024 bei 360.000 Dollar. In einigen Ballungsräumen sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen, z. B. in Anaheim, Kalifornien (13,6 %), New Brunswick, New Jersey (13,5 %), und Miami, Florida (13,3 %).
Um den Kontext zu verdeutlichen: Der Einbruch bei den Hausverkäufen im Dezember beendete das schlimmste Jahr für den Markt seit 1995, wie die National Association of Realtors feststellte.
Der US-Immobilienmarkt, der häufig die allgemeine Wirtschaftsentwicklung widerspiegelt, ist nun der Gnade von Mutter Natur ausgeliefert. Das strenge Winterwetter hat sich als starke Kraft erwiesen, die den normalen Fluss von Immobilientransaktionen unterbricht und dazu beiträgt, dass die Preise bei geringem Bestand hoch bleiben. Während die Branche diese schwierigen Zeiten meistert, richten sich alle Augen auf den kommenden Frühling, in der Hoffnung auf ein Tauwetter bei den Temperaturen und dem eingefrorenen Zustand des Wohnungsmarktes.