Laut Goldman Sachs sind weltweit schätzungsweise 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätze durch die KI-Explosion gefährdet. Diese Prognose hat die Aufmerksamkeit der Anleger geweckt und zu erheblichen Renditen bei KI-bezogenen Aktien geführt.
Ein typisches Beispiel: Die Aktien von Nvidia sind allein in diesem Jahr um 234 % in die Höhe geschossen. In ähnlicher Weise sind die Aktien von Alphabet um 53 % und die von Microsoft um 37 % gestiegen. Der Einfluss der KI auf den Aktienmarkt ist offensichtlich: Der Nasdaq Composite ist in diesem Jahr ebenfalls um 33 % gestiegen.
Allerdings polarisieren Investitionen in KI. Die einen sehen darin eine Förderung von Innovation und Effizienz, die anderen eine Ersetzung menschlicher Arbeitsplätze. Eine kürzlich durchgeführte Morning-Consult-Umfrage ergab, dass rund zwei Drittel der Amerikaner Bedenken haben, dass KI ihren Arbeitsplatz gefährden könnte.
Warum dieser Anstieg bei der KI? Arbeit ist nicht billig. Und die Kosten dafür steigen ständig.
Trotz sinkender Inflationsraten in den USA und anderer Wirtschaftsindikatoren, die auf eine Abschwächung hindeuten, bleibt der Arbeitsmarkt robust. Dies bereitet den Vertretern der Federal Reserve Sorge, die eine Lohn-Preis-Spirale befürchten, einen Zyklus, in dem steigende Löhne die Inflation in die Höhe treiben.
Dies könnte für die Anleger ein Problem darstellen. Die jüngste Analyse von Goldman Sachs zeigt, dass die Arbeitskosten der S&P-500-Unternehmen im Jahresvergleich um 9 % gestiegen sind und etwa 13 % ihrer Einnahmen ausmachen. Sie sagen voraus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.
Die Analyse von Goldman zeigte auch Potenzial auf: Der Median der S&P 500-Aktien könnte einen Gewinnanstieg von 18 % verzeichnen, wenn sie die KI-Automatisierung für bestimmte Aufgaben einsetzen. Auf der Grundlage der Lohnanalyse für den Median der Beschäftigten eines jeden Unternehmens wurden diese Zahlen ermittelt.
Um diesen Trend zu verdeutlichen, hat Goldman einen Index der S&P 500-Unternehmen mit dem niedrigsten Verhältnis zwischen Arbeit und Umsatz eingeführt. Auf der Liste stehen unter anderem Giganten wie Apple, Tesla und Netflix. Diese Gruppe blieb die meiste Zeit des Jahres hinter dem S&P 500 zurück, hat ihn aber in letzter Zeit übertroffen.
Die durchweg positiven Wirtschaftsdaten lassen die Anleger auf die sich abzeichnenden Inflationsrisiken blicken. Goldman ist der Ansicht, dass die Unternehmen in ihrem Index eine strategische Chance bieten, dem anhaltenden Lohn- und Inflationsdruck entgegenzuwirken. Im Grunde genommen könnten weniger menschliche Mitarbeiter bessere Gewinnspannen bedeuten.
Neue Bankvorschriften zielen auf Bankenzusammenbrüche ab
Die US-Finanzaufsichtsbehörden, darunter die Federal Deposit Insurance Corporation und die Federal Reserve, haben kürzlich neue Maßnahmen für Banken beschlossen. Diese zielen darauf ab, sowohl große als auch regionale Banken besser auf eine mögliche Insolvenz vorzubereiten.
Zu diesen Vorschriften gehört vor allem die Auflage, dass Banken mit einem Vermögen von mehr als 100 Mrd. USD rund 70 Mrd. USD an langfristigen Schuldtiteln ausgeben müssen. Dies würde dazu beitragen, potenzielle Verluste abzufedern, wenn die Angst vor einer Insolvenz aufkommt, die zu Massenabhebungen durch nervöse Einleger führen könnte.
Elisabeth Buchwald unterstreicht die Bedeutung dieser Entwicklung. Ziel ist es, das Risiko eines Bankzusammenbruchs von den Einlegern auf die Anleihegläubiger zu übertragen. Diese Verlagerung könnte jedoch einen Preis haben: höhere Zinssätze, die die Gewinne der Banken und damit die Renditen der Aktionäre schmälern könnten.
Nach einer Reihe von Bankzusammenbrüchen haben mittlere und regionale Banken den Druck zu spüren bekommen, höhere Zinssätze anbieten zu müssen, um Kunden zu halten.
Diese Verordnung schließt sich einer anderen an, die im Juli eingeführt wurde und sich an Banken mit einem Vermögen von über 100 Milliarden Dollar richtet. Aber es gibt Anlass zur Sorge. Greg Baer vom Bank Policy Institute warnt, dass diese Maßnahmen, wenn sie nicht vorsichtig umgesetzt werden, den Banken schaden und die für kleinere Unternehmen wichtigen Finanzierungen einschränken könnten.
Die Regelung wird voraussichtlich Anfang 2025 in Kraft treten, wenn sie nach Ablauf der Frist für Stellungnahmen am 30. November abgeschlossen ist.
Amazons Ultimatum zur Rückgabe des Büros
Der CEO von Amazon, Andy Jassy, hat seinen Angestellten klargemacht, dass sie ins Büro zurückkehren oder sich einen anderen Job suchen sollen.
Auf einer kürzlich stattgefundenen Veranstaltung betonte Jassy die Verpflichtung der Mitarbeiter, sich an die Unternehmensrichtlinien zu halten, und wies darauf hin, dass die Nichteinhaltung der Richtlinie zur Rückkehr an den Arbeitsplatz ihre Position gefährden könnte. Dies geschah, nachdem das Unternehmen Mitarbeiter, die sich nicht wie vorgeschrieben im Büro aufhielten, angezeigt hatte.
Amazons Haltung stieß Anfang des Jahres auf Widerstand, als über 1.000 Angestellte des Unternehmens gegen die Firmenpolitik protestierten und sie als unflexibel bezeichneten.
Die Weltwirtschaft befindet sich in einem raschen Wandel. Vom unaufhaltsamen Aufstieg der KI an der Börse über die regulatorischen Veränderungen im Bankensektor bis hin zum Tauziehen der Unternehmen um die Telearbeit – die Zukunft wird ein Balanceakt zwischen Innovation und Tradition. Da Unternehmen wie Amazon Ultimaten stellen und Finanzaufsichtsbehörden Schutzmaßnahmen einführen, ist die einzige Gewissheit, dass Anpassungsfähigkeit in den kommenden Jahren das wertvollste Gut sein wird.