Autobahnen und Gefangenenlager
In Deutschland bereitet sich die Bundesregierung intensiv auf mögliche militärische Auseinandersetzungen vor. Ein geheimer Bericht zeigt, dass Autobahnstrecken und andere wichtige Infrastrukturen daraufhin überprüft werden, wie sie im Falle eines Krieges genutzt werden könnten. Vor dem Hintergrund eines möglichen Angriffs Russlands auf die NATO werden umfassende Maßnahmen ergriffen, um den schnellen und sicheren Transport von Truppen und Ausrüstung zu gewährleisten.
Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU)
Im Rahmen des „Operationsplan Deutschland“ (OPLAN DEU) werden unter der Leitung des Bundesverteidigungsministeriums sowohl militärische als auch zivile Anteile der Landes- und Bündnisverteidigung in einem Gesamtplan zusammengeführt. Dieser Plan legt fest, welche Wege und Brücken für den Transport von Truppen und Material genutzt werden können und wie Rastplätze geschützt werden müssen.
Die A2 als Schlüsselroute für den Truppentransport
Die A2, eine der meistbefahrenen Strecken Deutschlands, spielt in diesen Überlegungen eine zentrale Rolle. Sie verläuft von Oberhausen bis zum Berliner Ring und bietet somit eine ideale Route für den Transport von Truppen und Hilfsgütern von West nach Ost. Allerdings stellen die zahlreichen Brücken auf dieser Strecke eine potenzielle Schwachstelle dar, da sie Ziel von Raketenangriffen werden könnten.
Umfangreiche Vorbereitungen
Ein zentraler Bestandteil der Vorbereitungen ist die Sicherstellung der Infrastruktur für den schnellen Transport großer Truppenkontingente. Experten schätzen, dass im Ernstfall bis zu 800.000 Soldatinnen und Soldaten innerhalb von drei bis sechs Monaten von den Nordseehäfen nach Osten gebracht werden müssen. Dies würde den Einsatz von etwa 200.000 Fahrzeugen erfordern. Neben dem Transport von Truppen und Material muss auch die Versorgung und Unterbringung der Soldaten gewährleistet werden. Dies umfasst die Bereitstellung von Großküchen, Feldbetten, Zelten und Treibstoff. Zudem trifft das Technische Hilfswerk (THW) Vorbereitungen für mögliche Störaktionen und Aufräumarbeiten auf Verkehrswegen.
Notwendige Ausweichrouten und Versorgungsstationen
Für den Fall, dass Brücken und Straßen beschädigt werden, müssen alternative Routen und Flächen an Flüssen für Behelfsbrücken identifiziert werden. Konvois sollen alle 300 bis 500 Meter die Möglichkeit haben, zu stoppen. Auch die Einrichtung von Kriegsgefangenenlagern ist Teil der Planungen.
Erhöhte Kompetenzen für die Bundespolizei
Im Bündnisfall der NATO erhält die Bundespolizei erweiterte Kompetenzen. Derzeit haben die Beamten keinen Kombattantenstatus, wie es früher beim Bundesgrenzschutz der Fall war. Dies könnte sich ändern, um die Bundespolizei besser auf den Ernstfall vorzubereiten. Laut humanitärem Völkerrecht sind Kombattanten berechtigt, unmittelbar an Feindseligkeiten teilzunehmen. Es wird auch darüber nachgedacht, die Wehrpflicht bei der Bundespolizei einzuführen.
Geheimhaltung der Pläne
Die genauen Pläne über die Strecken und Stationen sowie weitere Absprachen bleiben aus Sicherheitsgründen geheim. „Im Falle eines Krieges könnten sich Angreifer diese Informationen sonst zunutze machen,“ erklärt ein Regierungssprecher.
Diese umfassenden Vorbereitungen zeigen, dass Deutschland die sicherheitspolitische Lage sehr ernst nimmt und bereit ist, im Falle eines Konflikts als zentrale Drehscheibe für die NATO zu agieren. Die intensive Planung und Koordination zwischen Bund, Ländern und Bundeswehr soll sicherstellen, dass im Ernstfall schnell und effektiv reagiert werden kann.