Die russische Zentrale Wahlkommission hat Boris Nadeschdin, einen entschiedenen Antikriegskandidaten der Partei Bürgerinitiative, von den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen gegen Wladimir Putin ausgeschlossen und damit eine Kontroverse ausgelöst, die das russische Wahlverfahren weiter in Frage stellt. Unter Berufung auf Unregelmäßigkeiten bei der Unterschriftensammlung zur Unterstützung von Nadeschdins Kandidatur haben die Behörden ihn faktisch daran gehindert, Putin herauszufordern, von dem erwartet wird, dass er sich eine weitere Amtszeit sichert, da er die Wahlinfrastruktur kontrolliert haben soll.
Nadeschdins Kampagne, die mit 158.000 Unterschriften – und damit weit mehr als die geforderten 100.000 – eine beachtliche öffentliche Unterstützung erhalten hatte, war ein Hoffnungsschimmer für alle, die sich für Veränderungen in der politischen Landschaft Russlands einsetzen. Der Kandidat hob den Enthusiasmus und den Wunsch der Russen nach Veränderung hervor und erklärte: „Es ist etwas geschehen, was viele nicht glauben konnten: Die Bürger haben die Möglichkeit von Veränderungen in Russland gespürt.“ Seine Disqualifizierung unterstreicht jedoch die Herausforderungen, denen sich Oppositionelle in einem System gegenübersehen, in dem die Waage stark zugunsten des Amtsinhabers ausschlägt.
Die internationale Gemeinschaft sieht die bevorstehenden Wahlen am 17. März skeptisch, da sie sie weniger als demokratischen Prozess, sondern vielmehr als ein vorherbestimmtes Ergebnis zugunsten Putins betrachten, der die russische Politik seit 1999 dominiert. Die Zulassung von Kandidaten der Liberaldemokratischen Partei und der Neuen Volkspartei bei gleichzeitiger Ausgrenzung einer prominenten Antikriegsstimme verstärkt das Bild einer Wahl ohne echten Wettbewerb.
Der Ausschluss von Boris Nadeschdin aus dem Präsidentschaftswahlkampf ist ein Rückschlag für seine Anhänger und eine deutliche Erinnerung an die Hürden, denen Oppositionelle in Russland ausgesetzt sind. Da sich das Land auf eine weitere Wahl im Schatten Putins vorbereitet, wirft die Disqualifizierung brisante Fragen über die Integrität des Wahlsystems und die Zukunft des politischen Dissenses in Russland auf.