Ausländer dominieren bei Tatverdächtigen
Die organisierte Kriminalität stellt in Deutschland weiterhin eine immense Bedrohung dar, wie das aktuelle Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) für das Jahr 2023 zeigt. Dabei ist besonders alarmierend, dass die Mehrheit der Tatverdächtigen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Mit einem Gesamtschaden von 2,7 Milliarden Euro und einem hohen Anteil ausländischer Krimineller steht Deutschland vor großen Herausforderungen im Kampf gegen diese Verbrechensform.
Milliardenverluste durch organisierte Banden
Im Jahr 2023 verursachten kriminelle Banden einen Schaden von insgesamt 2,7 Milliarden Euro. Dies stellt eine mehr als doppelte Steigerung gegenüber dem Vorjahr dar, in dem der Schaden noch 1,3 Milliarden Euro betrug. Dieser dramatische Anstieg verdeutlicht die zunehmende Professionalität und den ausgeklügelten Methoden dieser Gruppen. Es handelt sich um den höchsten verzeichneten Schaden der letzten zehn Jahre, was die Ernsthaftigkeit der Lage unterstreicht.
Über 57 Prozent der Tatverdächtigen sind Ausländer
Besonders besorgniserregend ist der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen. Laut dem BKA-Bericht hatten im Jahr 2023 ganze 57,8 Prozent der Verdächtigen keinen deutschen Pass. Damit übersteigt der Anteil der ausländischen Kriminellen den der deutschen Staatsbürger deutlich, die lediglich 32,5 Prozent der Tatverdächtigen ausmachen. Bei knapp 10 Prozent der Verdächtigen konnte die Nationalität nicht geklärt werden. Diese Zahlen offenbaren einen signifikanten Zusammenhang zwischen organisierter Kriminalität und ausländischen Gruppierungen in Deutschland.
Holger Münch, der Präsident des BKA, betonte in der Pressekonferenz: „Die Bekämpfung der organisierten Kriminalität erfordert besonders im internationalen Kontext eine enge Zusammenarbeit. Viele der kriminellen Netzwerke agieren grenzüberschreitend, was die Aufklärung und Verfolgung ihrer Taten erschwert.“
Cyberkriminalität und Drogenschmuggel dominieren
Von den zahlreichen Deliktsformen, die die organisierte Kriminalität ausmacht, ist die Cyberkriminalität am dominantesten. Allein in diesem Bereich wurden 1,7 Milliarden Euro Schaden verursacht, was fast zwei Drittel des Gesamtschadens ausmacht. Dies zeigt, wie stark die Digitalisierung von kriminellen Netzwerken genutzt wird, um Geld zu stehlen und illegale Aktivitäten zu verschleiern. Auch Steuer- und Zolldelikte stiegen stark an und verursachten einen Schaden von 470 Millionen Euro.
Drogenschmuggel bleibt jedoch nach wie vor die am weitesten verbreitete Form organisierter Kriminalität in Deutschland. Mit 264 Ermittlungsverfahren im Jahr 2023 entfallen rund 41 Prozent aller Verfahren auf die Rauschgiftkriminalität. Auch hier sind internationale Netzwerke stark involviert, die den globalen Drogenhandel über europäische und deutsche Grenzen hinweg organisieren.
Gewalt im öffentlichen Raum nimmt zu
Ein weiteres alarmierendes Thema ist die Zunahme von Gewalt, die von diesen kriminellen Gruppierungen ausgeht. Im Jahr 2023 registrierte das BKA vier vollendete und 34 versuchte Tötungsdelikte, die auf das Konto der organisierten Kriminalität gehen. Diese Gewalttaten zeigen die Rücksichtslosigkeit und Brutalität der Verbrecher, die keine Hemmungen haben, Gewalt anzuwenden, um ihre Ziele durchzusetzen.
Handlungsbedarf und Zukunftsperspektiven
Die organisierten kriminellen Netzwerke in Deutschland, besonders jene mit ausländischen Wurzeln, stellen weiterhin eine große Herausforderung dar. Die starke Beteiligung ausländischer Krimineller an Straftaten erfordert nicht nur verstärkte innere Sicherheit, sondern auch internationale Kooperationen, um den grenzüberschreitenden Kriminalitätsformen wirksam entgegenzutreten. Nur durch gezielte Maßnahmen auf europäischer Ebene und eine bessere Koordination zwischen Polizei, Zoll und anderen Sicherheitsbehörden kann es gelingen, den wachsenden Einfluss dieser Banden einzudämmen.
Das Jahr 2023 hat deutlich gemacht, dass der Kampf gegen die organisierte Kriminalität nicht nur nationale, sondern auch internationale Anstrengungen erfordert. Angesichts des hohen Anteils ausländischer Tatverdächtiger müssen insbesondere in den Bereichen Grenzsicherung und internationale Zusammenarbeit deutliche Fortschritte erzielt werden, um die zunehmenden Schäden und Gefahren für die Gesellschaft effektiv zu bekämpfen.
Die Zahlen des BKA sind ein klarer Weckruf: Organisierte Kriminalität kennt keine nationalen Grenzen und wird von einem erheblichen Anteil nicht-deutscher Tätergruppen dominiert. Es liegt nun an der Politik und den Sicherheitsbehörden, diesem Trend entschlossen entgegenzutreten.