In einer dramatischen Eskalation der regionalen Spannungen kündigte die sudanesische Regierung am Dienstag die Aussetzung ihrer Beziehungen zur Zwischenstaatlichen Behörde für Entwicklung (IGAD), einem ostafrikanischen Regionalblock, an. Mit diesem entschlossenen Schritt reagiert die IGAD auf die umstrittene Einladung von General Mohamed Hamdan Dagalo, einer Schlüsselfigur in den anhaltenden Bürgerkriegen im Sudan, zu ihrem bevorstehenden 42. Diese Entwicklung markiert eine bedeutende Wende in dem blutigen Bürgerkrieg, der den Sudan erfasst hat und in dem die nationale Armee gegen die einflussreichen paramilitärischen Kräfte, die so genannten Rapid Support Forces (RSF), antritt.
Das sudanesische Außenministerium, das auf der Seite der von General Abdel-Fattah Burhan geführten Armee steht, brachte in einer Erklärung sein Missfallen zum Ausdruck. Das Ministerium verurteilte die einseitige Entscheidung der IGAD, Dagalo einzuladen, und sah darin eine „Verletzung der sudanesischen Souveränität“. Diese Reaktion unterstreicht die sich vertiefende Kluft zwischen der sudanesischen Regierung und den regionalen Akteuren des Konflikts.
General Mohamed Hamdan Dagalo, der die RSF befehligt, war eine zentrale Figur in dem Machtkampf, der im April letzten Jahres in einen offenen Konflikt ausartete. Die Konfrontation hat zu heftigen Straßenkämpfen geführt, insbesondere in der Hauptstadt und in der westlichen Region Darfur. Trotz der jüngsten Vermittlungsbemühungen von Ländern wie Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten ist es den Kriegsparteien nicht gelungen, eine Einigung zu erzielen, da die beiden Militärführer seit Beginn des Krieges noch keine direkten Gespräche geführt haben.
Der Konflikt hat erhebliche regionale Auswirkungen. Eine Woche vor dieser Ankündigung schloss Dagalo eine Reise durch Afrika ab, bei der er mit Regierungsvertretern in Uganda, Dschibuti, Äthiopien, Kenia, Südafrika und Ruanda zusammentraf. Inzwischen hat die RSF Berichten zufolge in dem Konflikt an Boden gewonnen und ist in den Zentralsudan vorgedrungen.
Die humanitären Folgen des Krieges waren schwerwiegend. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden mindestens 12.000 Menschen getötet, und es gibt zahlreiche Anschuldigungen wegen Kriegsverbrechen auf beiden Seiten.
Diese jüngste Entwicklung in der angespannten politischen Landschaft des Sudan verdeutlicht das komplexe Zusammenspiel von nationaler Souveränität, regionaler Diplomatie und internem Konflikt. Während sich die IGAD auf ihr Gipfeltreffen ohne die Teilnahme des Sudan vorbereitet, bleibt die Zukunft der Friedensbemühungen in der Region ungewiss. Die internationale Gemeinschaft schaut genau hin und hofft auf eine Lösung des Konflikts, der unermessliches Leid und Instabilität in das Herz Ostafrikas gebracht hat.