Enttäuschung und Kritik nach dem Veto der USA bei der UN
Mit ihrem Veto gegen eine Resolution der Vereinten Nationen, in der eine sofortige humanitäre Waffenruhe im Gazastreifen gefordert wird, haben die Vereinigten Staaten bei den palästinensischen Behörden große Enttäuschung ausgelöst. Das Veto, das sich gegen die überwältigende Unterstützung der Resolution durch 13 Mitglieder des Sicherheitsrates richtete, wurde von palästinensischen Vertretern und internationalen Beobachtern heftig kritisiert.
Husam Zomlot, der palästinensische Botschafter im Vereinigten Königreich, brachte seine Frustration in einer Erklärung gegenüber Dan Murphy von CNBC zum Ausdruck: „Es waren die USA, die die Palästinenser im Stich gelassen haben. Die USA haben sich zwischen die Menschheit und den Frieden und die Sicherheit gestellt.“ Dieser Meinung war auch Mohammad Shtayyeh, der Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, der das Veto als „traurig“ und „beschämend“ bezeichnete und damit die Isolation der USA in der internationalen Gemeinschaft hervorhob.
Der Kontext der U.S.-Entscheidung
Die Entscheidung der USA erfolgt vor dem Hintergrund von Berichten über den Einsatz von weißem Phosphor durch Israel bei einem Angriff auf den Libanon, bei dem Zivilisten verletzt wurden. Ein Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, bestätigte diese Bedenken und erklärte, dass die USA weitere Untersuchungen durchführen würden. Eine Analyse der Washington Post bestätigte, dass die bei dem Angriff verwendete Munition aus den USA stammte.
Sanam Vakil vom Nahost-Nordafrika-Programm von Chatham House stellte fest, dass das Veto angesichts der engen amerikanisch-israelischen Beziehungen nicht völlig unerwartet kam. Sie deutete an, dass die USA Israel mehr Freiheit bei der Verwirklichung seiner militärischen Ziele gewähren wollen, zu denen ihrer Meinung nach auch die Bekämpfung der Hamas-Führung gehört.
Der Gaza-Konflikt und die internationale Reaktion
Der Gazastreifen ist ein Brennpunkt des Konflikts, da Israel als Reaktion auf Angriffe der militanten Palästinensergruppe Hamas Luftangriffe durchführt. Diese Eskalation folgt auf einen schweren Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober, der zu einem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Israel und der Zusage umfangreicher militärischer Unterstützung führte.
Die USA und Israel lehnen den Waffenstillstand ab, weil sie der Meinung sind, dass er in erster Linie der Hamas zugute käme und es ihr ermöglichen würde, sich neu zu formieren. Die USA haben Israel jedoch auch aufgefordert, die Zahl der zivilen Opfer zu verringern. Robert Wood, stellvertretender US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, erklärte, dass die USA zwar für einen dauerhaften Frieden eintreten, einen sofortigen Waffenstillstand aber nicht befürworten, da sie befürchten, dass dieser nur zu weiteren Konflikten führen würde.
Kurze Verschnaufpause und anhaltende Feindseligkeiten
Eine siebentägige Kampfpause ermöglichte humanitäre Hilfe im Gaza-Streifen und die Freilassung einiger Geiseln und Gefangener. Diese Pause endete jedoch am 1. Dezember, und die Feindseligkeiten wurden schnell wieder aufgenommen.
Der Konflikt hat verheerende Auswirkungen auf den Gazastreifen: Nach offiziellen Angaben sind seit den Terroranschlägen der Hamas mehr als 17.900 Menschen ums Leben gekommen und rund 1,9 Millionen Menschen wurden vertrieben.
Das Veto der USA in der UNO stellt einen bedeutenden Moment im andauernden israelisch-palästinensischen Konflikt dar und spiegelt das komplexe Zusammenspiel von internationaler Diplomatie, nationalen Interessen und humanitären Anliegen wider. Die Haltung der USA steht zwar im Einklang mit ihrer langjährigen Unterstützung Israels, macht aber auch deutlich, wie schwierig es ist, einen dauerhaften Frieden in einer von jahrzehntelangen Konflikten gezeichneten Region zu erreichen.