Der Ruhestand ist oft mit besonderen finanziellen Sorgen verbunden, die von der Budgetplanung bis zur Angst vor Geldmangel reichen. In einem kürzlich erschienenen Interview gehen die Finanzberater Haylett und Ptak, Finanzexperten, auf diese Bedenken ein und geben Einblicke, wie Rentner ihre Finanzen selbstbewusst steuern können. Hayletts Ansatz stellt konventionelle Weisheiten in Frage und betont Flexibilität, realistische Planung und das Verständnis für die Phasen des Ruhestands. Dieser Artikel beleuchtet ihr Gespräch und gibt Aufschluss über die praktischen Aspekte der Finanzverwaltung im Ruhestand.
Bei der Diskussion über die Höhe der jährlichen Ausgaben im Ruhestand betont Haylett die Notwendigkeit, sich von der restriktiven Vorstellung eines Budgets zu lösen, und plädiert stattdessen für einen „Ausgabenplan“. Dieser Plan umfasst Grundbedürfnisse, Freizeit- und Luxusausgaben und berücksichtigt wichtige zukünftige Ausgaben wie Autokäufe, Hausreparaturen und Familienfeiern. Haylett ermutigt seine Kunden, ihre Ausgaben in drei Phasen zu betrachten: nach dem Eintritt in den Ruhestand, in der Mitte des Ruhestands (72-82 Jahre) und im späten Ruhestand (82 Jahre und darüber hinaus). Da die Ausgaben für die Freizeit mit zunehmendem Alter abnehmen, hilft dieser Ansatz den Rentnern bei der genauen Planung.
Haylett kritisiert auch das Festhalten an festen prozentualen Entnahmeregeln, wie der 4 %- oder 8 %-Regel, und plädiert für einen flexibleren Ansatz. Laut Haylett sind die Ausgaben nicht statisch und sollten an die verschiedenen Lebensphasen und Bedürfnisse angepasst werden. Manche Kunden geben beispielsweise vorübergehend 10 % ihres Portfolios aus und passen sich an, sobald andere Einkommensquellen wie die Sozialversicherung oder die staatliche Rente greifen.
Mit Blick auf die Sorge, dass das Geld ausgehen könnte, unterstreicht Haylett die Bedeutung von evidenzbasierten Zeitplänen für den Ruhestand und „Was-wäre-wenn“-Szenarien bei der Planung. Bei dieser Methode werden verschiedene mögliche Ereignisse berücksichtigt, wie z. B. der Rückgang von Investitionen oder der Tod eines Ehepartners. Wenn sie sich auf diese Szenarien vorbereiten, können Rentner beruhigt sein und Pläne entwickeln, die den Unwägbarkeiten des Lebens standhalten.
Haylett weist auch auf weit verbreitete Missverständnisse über den Ruhestand hin, insbesondere in Bezug auf Langlebigkeit und Gesundheit. Viele Rentner überschätzen die Zeit, die sie gesund und aktiv sein werden, was dazu führt, dass sie ihre Mittel in den frühen, aktiveren Jahren des Ruhestands nicht voll ausschöpfen. Haylett rät, den Spaß vorwegzunehmen und die Jahre des Vorruhestands optimal zu nutzen, wenn die Gesundheit dynamischere und erfüllendere Erfahrungen zulässt.
Die Ruhestandsplanung ist eine komplexe und persönliche Angelegenheit, die ein Gleichgewicht zwischen realistischen Erwartungen, Flexibilität und soliden Finanzstrategien erfordert. Hayletts Erkenntnisse bieten eine neue Perspektive auf die Ausgaben im Ruhestand, stellen traditionelle Normen in Frage und ermutigen Rentner, ihre Finanzpläne an den sich ändernden Lebensstil anzupassen. Rentner können ihre goldenen Jahre ohne die ständige Angst vor wirtschaftlicher Instabilität genießen, indem sie einen dynamischeren und evidenzbasierten Ansatz wählen.