In einer Welt, in der unsere Fahrzeuge immer stärker vernetzt und mit Sensoren ausgestattet sind, hat eine aktuelle Untersuchung der gemeinnützigen Mozilla Foundation beunruhigende Enthüllungen über die Datenschutz- und Datenpraktiken führender Automobilhersteller ans Licht gebracht.
Die Studie hat die beunruhigende Tatsache ans Licht gebracht, dass Autobesitzer kaum Kontrolle über die persönlichen Daten haben, die ihre Fahrzeuge anhäufen.
Datenschutz auf dem Vormarsch
Die zunehmende Verbreitung von Sensoren in modernen Autos hat diese zu Datensammelstellen gemacht, was ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufkommen lässt. Forscher der Mozilla Foundation führten ihre umfassende „Privacy Not Included“-Umfrage durch und fanden heraus, dass Autos unter mehr als einem Dutzend Produktkategorien, einschließlich Fitness-Trackern und intelligenten Lautsprechern, in Bezug auf den Datenschutz am schlechtesten abschnitten.
Verkauf und gemeinsame Nutzung von Daten
Die Studie deckt auf, dass die meisten großen Automobilhersteller die Möglichkeit des Verkaufs von persönlichen Daten, die von ihren Fahrzeugen gesammelt werden, offen einräumen. Sie neigen jedoch dazu, sich bei der Identifizierung der potenziellen Käufer ziemlich schwer zu tun. Noch besorgniserregender ist, dass die Hälfte dieser Autohersteller bereit ist, diese Daten ohne richterliche Anordnung an Regierungs- oder Strafverfolgungsbehörden weiterzugeben.
Fehlende Kontrolle durch den Eigentümer
Eine der beunruhigendsten Enthüllungen der Studie ist die begrenzte Kontrolle, die Autobesitzer über die Daten ihres Fahrzeugs haben. Sofern sich die Verbraucher nicht für ältere, nicht-digitale Modelle entscheiden, haben sie nur begrenzte Möglichkeiten, ihre Privatsphäre zu schützen. Der Einbau von Mikrofonen und Kameras in moderne Fahrzeuge birgt ein erhebliches Risiko, da sensible Gespräche und persönliche Informationen aufgezeichnet und möglicherweise ohne Zustimmung weitergegeben werden könnten.
Der Weg in die Zukunft
Die Ergebnisse der Studie haben ernsthafte Fragen über die aufdringliche Art der Datenerfassung in der Automobilindustrie aufgeworfen. Albert Fox Cahn, Technologie- und Menschenrechtsexperte am Carr Center for Human Rights Policy in Harvard, stellt fest: „Die meisten Autos sind zunehmend Abhörgeräte auf Rädern“. Das Fehlen eines angemessenen Schutzes der Privatsphäre verwandelt unsere Autos in Überwachungszonen für Unternehmen – eine äußerst bedenkliche Entwicklung.
Die Alliance for Automotive Innovation, die die Mehrheit der US-amerikanischen Hersteller von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen vertritt, setzt sich zwar für ein Bundesgesetz zum Schutz der Privatsphäre ein, um dieses Problem anzugehen, doch muss sich erst noch ein Konsens darüber herausbilden, inwieweit Autokäufer die Kontrolle über ihre Daten haben sollten. Einige Automobilhersteller, wie Renault und Dacia, bieten die Möglichkeit, gesammelte Daten zu löschen, während andere sich noch zurückhalten, den Kunden die Möglichkeit eines vollständigen Ausstiegs zu geben.
Da die Automobilindustrie ihre rasante Entwicklung fortsetzt, ist es zwingend erforderlich, dass sich die Datenschutzmaßnahmen parallel dazu weiterentwickeln, um die Sicherheit der Fahrzeugbesitzer und ihrer sensiblen Daten zu gewährleisten.