Die Technikministerin hat sich für einen umstrittenen Teil des Gesetzentwurfs zur Online-Sicherheit stark gemacht, der vorsieht, dass Messaging-Apps auf Anfrage der Regulierungsbehörde Ofcom den Inhalt privater Nachrichten freischalten müssen. Sie hält diese Bestimmung für unerlässlich, um Kinder vor Schaden zu bewahren.
Tech-Giganten wie WhatsApp und Signal warnen jedoch, dass sie sich lieber vom britischen Markt zurückziehen, als ihre Nachrichtenverschlüsselung zu verwässern. Der Gesetzentwurf soll in diesem Herbst ratifiziert werden.
In einem Gespräch mit der BBC während ihres Besuchs am University College London stellte Michelle Donelan einen Zuschuss von 13 Millionen Pfund für KI-gesteuerte Gesundheitsprojekte vor.
Die Technologie- und Cybersicherheitsbranche hat Bedenken gegen das Mandat zur Entschlüsselung von Nachrichten, die Kinder gefährden, geäußert. Derzeit bleiben solche verschlüsselten Nachrichten ausschließlich dem Absender und dem Empfänger vorbehalten, ohne dass die Plattformanbieter darauf Zugriff haben. Bekannte Plattformen wie Whatsapp von Meta und iMessage von Apple haben diese Verschlüsselung als Standardfunktion integriert.
Kritiker argumentieren, dass die Einrichtung eines Zugangspunkts nicht auf befugtes Personal beschränkt ist und somit die Gefahr des Missbrauchs besteht. Frau Donelan entgegnete, dass die Regierung nicht gegen die Verschlüsselung sei und sie nur als letzte Option einsetzen würde.
„Auch ich wünsche mir Privatsphäre und schätze es nicht, wenn meine Nachrichten unaufgefordert eingesehen werden. Dennoch werden einige Plattformen ungewollt zu Drehscheiben für Kindesmissbrauch“, betonte sie.
Sie vertrat die Ansicht, dass Technologieunternehmen Vorreiter bei der Lösung dieses Dilemmas sein sollten.
Sie wies auf die fortlaufende Entwicklung von Technologien wie Client Side Scanning hin, bei dem Inhalte auf Geräteebene gescannt und Warnmeldungen ausgegeben werden. Apples Testlauf dieser Technologie wurde aufgrund erheblicher Widerstände gestoppt, wobei einige sie als „aufdringlichen Begleiter“ bezeichneten.
Die NSPCC-Studie zeigt, dass die Öffentlichkeit die Eindämmung des Kindesmissbrauchs auf verschlüsselten Plattformen deutlich befürwortet. Richard Collard von der NSPCC erklärte, dass Technologieunternehmen der Sicherheit und dem Datenschutz Vorrang einräumen müssen.
Dagegen äußerte Ryan Polk von der Internet Society Zweifel an der Einsatzfähigkeit dieser Technologie. „Der Safety Tech Challenge Fund der Regierung konnte keine narrensichere technische Lösung finden. Und britische Forscher haben große Schwachstellen in den vorgeschlagenen Lösungen ausgemacht und festgestellt, dass sie die wesentliche Verschlüsselung aushöhlen und die Sicherheit und Privatsphäre der Bürger gefährden. Wenn die Regierung nicht erkennt, dass das Gesetz zur Online-Sicherheit die Verschlüsselung praktisch verbietet, übersieht sie bewusst die drohenden Gefahren.“
Der Gesetzentwurf soll im September vom Unterhaus geprüft werden.
Da das digitale Zeitalter uns immer weiter in eine Ära der Vernetzung führt, wird das Tauziehen zwischen Sicherheit und Privatsphäre immer intensiver. Das Gesetz über die Online-Sicherheit ist sinnbildlich für dieses Ringen um ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen und der Wahrung der Privatsphäre des Einzelnen. Die anstehende Entscheidung des Vereinigten Königreichs über diese Gesetzgebung wird nicht nur die digitale Landschaft des Landes beeinflussen, sondern könnte auch einen Präzedenzfall für die globale Digitalpolitik schaffen.