Als Reaktion auf die wachsende Besorgnis über Wahleinmischungen und die Verbreitung ausländischer Desinformationen auf ihren Plattformen hat die Europäische Union eine formelle Untersuchung gegen Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, eingeleitet. Dieser Schritt bedeutet eine bemerkenswerte Verschärfung der behördlichen Aufsicht über die in der EU tätigen Tech-Giganten.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Sorge, dass Meta angeblich nicht in der Lage ist, die Integrität der bevorstehenden EU-Wahlen angemessen zu schützen und die Verbreitung ausländischer Desinformationen zu bekämpfen. Die Europäische Kommission, die mit der Durchsetzung der EU-Gesetze betraut ist, hat spezielle Fragen zum Umgang von Meta mit der Werbung von Betrügern und ausländischen Organisationen, die versuchen, sich in Wahlen einzumischen, aufgeworfen.
Ein wichtiger Streitpunkt ist die Entscheidung von Meta, CrowdTangle einzustellen, ein weit verbreitetes Tool, das von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Forschern und Journalisten genutzt wird, um aktuelle Diskussionen auf Facebook und Instagram zu verfolgen. Die Europäische Kommission argumentiert, dass die Einstellung von CrowdTangle die Fähigkeit von Nutzern und Forschern, ausländische Wahleinmischungen zu erkennen und zu bekämpfen, erheblich beeinträchtigen könnte und somit eine Bedrohung für die Integrität der EU-Wahlprozesse darstellt.
Darüber hinaus wird untersucht, ob Meta sich an den Digital Services Act (DSA) hält, ein zentrales EU-Gesetz zur Regulierung von Online-Plattformen. Die EU-Behörden vermuten, dass Meta gegen die Transparenzvorschriften der DSA verstoßen haben könnte, indem es politische Inhalte in den Feeds der Nutzer zurückstufte und unzureichende Werkzeuge zur Meldung illegaler Inhalte anbot.
Die möglichen Folgen für Meta könnten schwerwiegend sein, da Verstöße gegen das DSA zu Geldstrafen von bis zu 6 % des weltweiten Umsatzes des Unternehmens führen können. Dies stellt ein erhebliches finanzielles Risiko für Meta dar, wenn man bedenkt, dass es sich um eines der weltweit führenden Technologieunternehmen handelt.
Meta hat sich bereit erklärt, in vollem Umfang mit den Ermittlungen zu kooperieren und unterstreicht damit sein Engagement, Risiken auf seinen Plattformen zu erkennen und zu mindern. Dennoch zweifeln die EU-Regulierungsbehörden weiterhin an Metas Zusicherungen und bezweifeln, dass das Unternehmen die mit seinen Produkten verbundenen Risiken in den Griff bekommen hat.
Die Untersuchung findet vor dem Hintergrund umfassenderer Bemühungen der europäischen Regulierungsbehörden statt, mehr Autorität über die in der EU tätigen US-Tech-Giganten zu erlangen. In den letzten Jahren hat die EU eine Reihe von Gesetzen erlassen, die darauf abzielen, die Dominanz und den Einfluss dieser Unternehmen einzuschränken, darunter das DSA und das Gesetz über digitale Märkte (DMA).
Die Prüfung der Operationen von Meta in der EU spiegelt das wachsende weltweite Unbehagen über die Auswirkungen von sozialen Medienplattformen auf demokratische Prozesse und die Verbreitung von Desinformationen wider. Mit der zunehmenden Nutzung sozialer Medien, insbesondere in Wahlkampfzeiten, konzentrieren sich politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden zunehmend darauf, sicherzustellen, dass diese Plattformen die Integrität der demokratischen Institutionen nicht untergraben.
Als Reaktion auf die Untersuchung hat Meta sein Engagement bekräftigt, mit der EU zusammenzuarbeiten, um die Bedenken hinsichtlich der Wahlbeeinflussung und Desinformation auszuräumen. Der Ausgang der Untersuchung ist jedoch nach wie vor ungewiss. Dem Unternehmen drohen erhebliche Geldstrafen und regulatorische Maßnahmen.
Mit dem Fortschreiten der Ermittlungen wird die Aufmerksamkeit auf Meta und die Europäische Kommission gerichtet sein, die sich in der komplizierten Landschaft der Regulierung von Social Media Plattformen in einer zunehmend digitalisierten Welt zurechtfinden müssen.