GLAAD bezeichnet Twitter als die am wenigsten sichere Social Media Plattform für LGBTQ+ Nutzer

Juni 15, 2023
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GLAAD bezeichnet Twitter als die am wenigsten sichere Social Media Plattform für LGBTQ+ Nutzer
Gay pride, LGBTQ rainbow flags being waved in the air at a pride event

GLAAD, eine Gruppe, die sich für die Rechte von LGBTQ+ einsetzt, gab am Donnerstag bekannt, dass alle wichtigen Social Media-Plattformen beim Schutz von LGBTQ+-Nutzern, insbesondere von solchen, die sich als transgender, nicht-binär oder geschlechtsuntypisch identifizieren, vor Online-Belästigung und Hassreden schlecht abschneiden. Am schlimmsten ist die Situation Berichten zufolge jedoch auf Twitter.

Der jährliche Social Media Safety Index der Gruppe hat ergeben, dass Facebook, Instagram, TikTok, YouTube und Twitter allesamt niedrige oder mangelhafte Noten für ihre Bemühungen um die Sicherheit der Nutzer erhalten haben, obwohl die meisten dieser Plattformen im letzten Jahr Verbesserungen gezeigt haben.

Eine Ausnahme bildet Twitter, dessen Werte im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind. Die Plattform, die im Oktober letzten Jahres von Tesla-Chef Elon Musk gekauft wurde, wurde von GLAAD als „die gefährlichste Plattform für LGBTQ+ Menschen“ bezeichnet.

Seit der Übernahme durch Musk wurde das Kommunikationsteam von Twitter komplett aufgelöst, und Anfragen der Pressestelle wurden mehrere Monate lang mit automatischen Antworten beantwortet. Als The Associated Press um einen Kommentar bat, erhielten sie eine automatische Antwort mit einem Kack-Emoji.

Experten für LGBTQ+ betonen, dass Online-Belästigung und -Hass potenziell in reale Gewalt umschlagen können. Auch ohne körperliche Manifestationen wirkt sich Online-Missbrauch nachteilig auf die psychische Gesundheit der Betroffenen aus.

Sarah Kate Ellis, CEO und Präsidentin von GLAAD, erklärte, dass ihr Team ständig auf Fälle von Doxxing innerhalb der LGBTQ+ Community reagiert. Dabei handelt es sich um eine schädliche Praxis, bei der private oder identifizierende Informationen unerlaubt online veröffentlicht werden, oft in böser Absicht.

Advocacy-Gruppen haben einen erheblichen Anstieg der Angriffe auf LGBTQ+ Twitter-Nutzer beobachtet, seit Elon Musk die Führung übernommen hat. Der von Musk vorgenommene drastische Personalabbau in Verbindung mit einer unzureichenden Anzahl von Moderatoren, die den Zustrom schädlicher Tweets bewältigen können, wird als ein wesentlicher Grund für das Problem angesehen. Musks selbsternannter „Absolutist der freien Meinungsäußerung“ und seine Überzeugung, dass die bisherigen Regelungen von Twitter zu restriktiv waren, wurden ebenfalls kritisiert.

Im April hob Twitter heimlich eine Richtlinie gegen die gezielte Verwechslung oder Benennung von Transgender-Personen auf und löste damit Besorgnis über die abnehmende Sicherheit der Plattform für Randgruppen aus. Musks Interaktionen mit rechtsextremen Persönlichkeiten und die Verbreitung von Fehlinformationen an seine 143 Millionen Anhänger haben diese Sorgen weiter geschürt.

Twitter hat seinen Ansatz für den Umgang mit regelwidrigen Tweets geändert. Anstelle einer vollständigen Entfernung kann die Plattform nun nur noch bestimmte Tweets einschränken.

Ellis beschrieb den aktuellen Zustand von Twitter als ein chaotisches Schlachtfeld, auf dem unerbittliche Angriffe die Konversation verdrängt haben. Sie bedauerte, dass die Plattform, die einst als führend beim Schutz von LGBTQ+ Nutzern galt, einen Rückschritt gemacht hat.

Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, hat sich im GLAAD-Index verbessert und die Punktzahl für jede Plattform um 15 Prozentpunkte erhöht. GLAAD wies jedoch darauf hin, dass die robusten Maßnahmen von Meta konsequenter durchgesetzt werden müssen.

TikTok, das seinen Wert von 14 auf 57 % verbessern konnte, ist stolz auf seine Richtlinien zum Schutz von LGBTQ+ Personen vor Hassreden und Belästigung.

In der Zwischenzeit erzielte Googles YouTube 54 %, ein Anstieg um neun Punkte gegenüber 2022.

Trotz der Kontroverse setzt sich Musk weiterhin für die Redefreiheit ein und stellt sich Twitter als „digitalen Marktplatz“ für offene Debatten vor. Die neue CEO von Twitter, Linda Yaccarino, schloss sich dieser Meinung an.

Gruppen wie GLAAD haben jedoch darauf hingewiesen, dass diese unregulierte Freiheit dazu führen kann, dass Randgruppen durch unkontrollierte Hassreden und Mobbing zum Schweigen gebracht werden. Die GLAAD-Direktorin für Sicherheit in den sozialen Medien, Jenni Olson, betonte, dass zügelloses Mobbing die Redefreiheit der Opfer verletzt, die aus Angst davon abgehalten werden könnten, sich zu äußern.

Der jüngste Bericht von GLAAD unterstreicht die dringende Notwendigkeit, dass die Giganten der sozialen Medien ihre Anstrengungen zur Gewährleistung der Online-Sicherheit für alle Nutzer verstärken, insbesondere für Randgruppen wie die LGBTQ+-Gemeinschaft. Der Bericht hebt auch das prekäre Gleichgewicht zwischen Redefreiheit und schädlichem Online-Verhalten hervor, insbesondere auf Plattformen wie Twitter. Obwohl sich einige Plattformen im letzten Jahr verbessert haben, bleibt die Forderung nach einer besseren Moderationspolitik und -praxis ein wichtiges Thema. Interessengruppen und Nutzer werden die Aktionen dieser sozialen Medienplattformen weiterhin genau beobachten und hoffen auf spürbare Fortschritte im Kampf gegen Online-Belästigung und Hassreden.

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