Harvard-Studie: Aspirin senkt offenbar Darmkrebsrisiko

August 6, 2024
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Ein alltägliches Medikament mit außergewöhnlicher Wirkung

Forscher der renommierten Harvard-Universität haben eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Das weit verbreitete Schmerzmittel Aspirin könnte das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, signifikant reduzieren. Diese Erkenntnis basiert auf einer umfangreichen Studie, die über drei Jahrzehnte hinweg durchgeführt wurde.

Umfangreiche Langzeitstudie mit über 100.000 Teilnehmern

Im Rahmen der Studie wurden die Gesundheitsdaten von mehr als 100.000 Menschen analysiert, die am Massachusetts General Hospital erfasst worden waren. Die Forscher konzentrierten sich dabei besonders auf Personen mit risikobehafteten Lebensstilfaktoren wie hohem Body-Mass-Index, Rauchen, Alkoholkonsum, geringer körperlicher Aktivität und unausgewogener Ernährung. Diese Gruppe wurde mit Teilnehmern verglichen, die kein Aspirin einnahmen.

Deutliche Reduktion des Krebsrisikos

Die Ergebnisse sind beeindruckend: Personen, die regelmäßig Aspirin einnahmen, wiesen eine deutlich geringere Inzidenzrate von Krebserkrankungen auf. Die Zehn-Jahres-Inzidenz betrug bei diesen Personen 1,98 Prozent, verglichen mit 2,95 Prozent bei denjenigen, die kein Aspirin einnahmen. Dies entspricht einer Risikoreduktion von etwa 32 Prozent. Besonders auffällig war die Reduktion des Risikos für Dickdarmkrebs, die sogar bei 37,6 Prozent lag.

Dosierung und Wirkung von Aspirin

Als „regelmäßige Einnahme“ definierten die Forscher eine Dosis von 325 Milligramm Aspirin zweimal wöchentlich oder täglich eine niedrigere Dosis von 81 Milligramm. Studienautor Daniel Sikavi erklärte: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Aspirin das deutlich erhöhte Risiko bei Patienten mit mehreren Risikofaktoren für Dickdarmkrebs proportional senken kann.“

Die Mechanismen, durch die Aspirin diese Wirkung entfaltet, sind komplex. Das Medikament ist dafür bekannt, entzündungsfördernde Proteine zu hemmen, was möglicherweise das Tumorwachstum verhindert. Mitautor Andrew Chan erläuterte: „Aspirin könnte zusätzlich die Signalwege blockieren, welche zu einem unkontrollierten Zellwachstum führen.“

Keine uneingeschränkte Empfehlung zur Aspirin-Einnahme

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse betonen die Forscher, dass nicht jeder ohne ärztlichen Rat täglich Aspirin einnehmen sollte. Langzeiteinnahmen könnten erhebliche Nebenwirkungen wie Blutungen im Magen-Darm-Trakt verursachen. Zudem müssten die Studienergebnisse in weiteren Untersuchungen bestätigt werden. Daher ist Aspirin in Deutschland nicht zur Krebsvorbeugung zugelassen.

Prävention durch Lebensstiländerungen

Stattdessen empfehlen Experten, beeinflussbare Risikofaktoren zu reduzieren, um sich vor Krebs zu schützen. Dazu gehören:

  • Vermeidung von Übergewicht
  • Regelmäßige körperliche Bewegung
  • Verzicht auf Rauchen
  • Mäßiger Alkoholkonsum
  • Vermeidung von krebserregenden Stoffen und UV-Strahlung
  • Nutzung von Früherkennungsangeboten, insbesondere der Darmspiegelung

Durch diese Maßnahmen ließe sich ein Großteil der Krebsneuerkrankungen vermeiden, so die Experten.

Die Harvard-Studie liefert wichtige Hinweise darauf, dass Aspirin das Darmkrebsrisiko signifikant senken könnte. Dennoch ist Vorsicht geboten, und eine Einnahme sollte stets in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Zur effektiven Krebsvorsorge bleiben gesunde Lebensgewohnheiten weiterhin unerlässlich.

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