Überraschung trotz früherer Zusagen
Henkel, der weltweit bekannte Hersteller von Marken wie Persil und Pril, hat angekündigt, sein Werk im sächsischen Heidenau zum Ende des Jahres 2024 zu schließen. Diese Entscheidung betrifft etwa 40 Mitarbeiter, die bereits Anfang des Jahres über die geplante Schließung informiert wurden. Überraschend ist jedoch, dass Henkel-CEO Carsten Knobel noch im August betonte, es seien keine Werksschließungen in Deutschland vorgesehen.
Unerwarteter Schritt trotz früherer Aussagen
Im August erklärte Knobel gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“, dass Einsparungen und Umstrukturierungen notwendig seien, jedoch keine Schließungen von Produktionsstandorten in Deutschland geplant wären. Dies sorgte nun für Irritationen, da nur wenige Monate später die Schließung des Heidenauer Werks verkündet wurde. Laut Henkel handelte es sich dabei jedoch um keine Falschaussage: „Unsere Aussage bezog sich ausschließlich auf unsere Consumer-Marken wie Persil, Pril und Dial,“ so ein Unternehmenssprecher gegenüber dem „Handelsblatt“.
Aufsichtsrat ebenfalls überrascht
Nicht nur die Öffentlichkeit, auch der Aufsichtsrat von Henkel zeigte sich von der Schließung des Werks in Heidenau überrascht. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, war das Werk vor allem auf die Produktion von Klebstoffen für die Möbelindustrie spezialisiert. Das Unternehmen übernahm den Standort im Jahr 1991, wobei schon zu DDR-Zeiten Klebstoffe in Heidenau produziert wurden. Aufgrund der spezialisierten Ausrichtung galt das Werk intern als weniger kosteneffizient.
Große Umstrukturierungen seit 2022
Seit Anfang 2022 befindet sich Henkel in einem umfassenden Umstrukturierungsprozess. Weltweit wurden Arbeitsplätze abgebaut, um das Unternehmen strategisch neu auszurichten. In Deutschland beschäftigt Henkel rund 8.400 der insgesamt 47.800 Mitarbeiter. Trotz der Umstrukturierungen hat der Dax-Konzern seine Umsatzprognosen für 2024 bereits zweimal nach oben korrigiert.
Die Schließung des Werks in Heidenau ist Teil dieser umfassenden Neuausrichtung. Allerdings bleibt unklar, wie sich diese Entscheidung auf die Mitarbeiter in Heidenau auswirken wird. Das Werk war stark spezialisiert, was vermutlich den Ausschlag für die Schließung gab. Ein weiteres Statement von Henkel dazu: „Wir arbeiten intensiv daran, faire Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter zu finden.“
Historische Bedeutung des Werks
Das Heidenauer Werk hat eine lange Tradition in der Klebstoffproduktion, die bis in die DDR-Zeit zurückreicht. Die Übernahme durch Henkel im Jahr 1991 war ein wichtiger Schritt in der Expansion des Unternehmens in den neuen Bundesländern. Doch die hohe Spezialisierung und die damit verbundenen Kosten führten letztlich zur Entscheidung, den Standort aufzugeben.
Für Henkel stellt diese Schließung einen weiteren Schritt in Richtung einer effizienteren und profitableren Unternehmensstruktur dar. Ob dies langfristig zu weiteren Schließungen oder Stellenstreichungen in anderen Bereichen führen wird, bleibt abzuwarten.