Die Europäische Kommission ermittelt derzeit gegen Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, wegen möglicher Verstöße gegen die strengen europäischen Gesetze zum digitalen Wettbewerb. Diese Untersuchung konzentriert sich auf Metas „Pay or consent“-Werbemodell, das große Besorgnis ausgelöst hat, da die europäischen Regulierungsbehörden ihre Prüfung der digitalen Aktivitäten großer Technologieunternehmen intensivieren.
Im vergangenen Jahr führte Meta den Dienst „Abonnement ohne Werbung“ ein, der monatlich bis zu 12,99 € für ein werbefreies Erlebnis auf Facebook und Instagram verlangt. Die einzige Alternative für zahlungsunwillige Nutzer besteht darin, personalisierte Werbung zu akzeptieren. Dieses Modell wurde von der Europäischen Kommission kritisiert, da es die Nutzer dazu zwingt, der Verwendung ihrer persönlichen Daten zuzustimmen, ohne eine praktikable nicht-personalisierte Option anzubieten.
Der Kernpunkt der Bedenken der Kommission ist das Fehlen einer unbezahlten, nicht personalisierten Werbeoption für Nutzer, die maßgeschneiderte Werbung vermeiden möchten. Dieses Vorgehen wird als Verstoß gegen das Gesetz über digitale Märkte (DMA) angesehen, das seit März dieses Jahres in Kraft ist. Die DMA will verhindern, dass Tech-Giganten den Markt monopolisieren, indem sie deren Datenerhebungs- und Werbepraktiken reguliert und sicherstellt, dass sie den Nutzern mehr Auswahlmöglichkeiten bieten, um einen fairen Wettbewerb zu fördern.
Sollten sich die vorläufigen Feststellungen gegen Meta bestätigen, könnte das Unternehmen mit Geldstrafen von bis zu 10% seines weltweiten Jahresumsatzes belegt werden. In Anbetracht der Finanzzahlen von Meta für das Jahr 2023 könnte dies eine Strafe in Höhe von fast 13,5 Milliarden Dollar bedeuten, was die schwerwiegenden finanziellen Risiken einer Nichteinhaltung der europäischen Gesetze unterstreicht.
Meta hat auf diese Vorwürfe mit der Behauptung reagiert, dass seine Werbestrategie den höchsten europäischen Rechtsstandards entspricht und die Anforderungen der DMA erfüllt. Das Unternehmen hat sich offen für weitere Gespräche mit der Europäischen Kommission gezeigt, um die Bedenken auszuräumen, die in der laufenden Untersuchung geäußert wurden, die voraussichtlich bis Ende März nächsten Jahres abgeschlossen sein wird.
Diese Untersuchung ist Teil einer breiteren Anstrengung der DMA, große Tech-Unternehmen zu regulieren, darunter auch solche wie Apple und Alphabet, die Muttergesellschaft von Google. Diese Unternehmen werden auf Praktiken überprüft, die möglicherweise die Wahlmöglichkeiten der Nutzer einschränken und den Wettbewerb auf dem Markt verzerren könnten.
Kommissarin Margrethe Vestager von der Europäischen Kommission konzentriert sich besonders auf die umfangreiche Sammlung von persönlichen Daten von Millionen von EU-Nutzern durch Plattformen wie Facebook und Instagram. Das Hauptziel besteht darin, den Einzelnen in die Lage zu versetzen, seine persönlichen Daten besser zu verwalten und die von ihm gewünschten Werbeinteraktionen auszuwählen.
Michael Koenig, ein hochrangiger Beamter der Kommission, betonte die Notwendigkeit für Meta, Werbeoptionen anzubieten, die den Rückgriff auf persönliche Daten minimieren. Diese sollten den Nutzern weniger personalisierte, aber immer noch brauchbare Alternativen bieten, zusätzlich zu einem kostenpflichtigen Abonnement für ein werbefreies Erlebnis.
Da die Frist für die Untersuchung immer näher rückt, beobachten sowohl die Tech-Industrie als auch die Regulierungsbehörden das Verfahren genau. Es könnte die Art und Weise, wie digitale Plattformen arbeiten und mit Nutzerdaten und dem Datenschutz umgehen, erheblich beeinflussen, einen Präzedenzfall im digitalen Bereich schaffen und das Engagement der EU für den Schutz der Verbraucherrechte auf dem digitalen Markt bekräftigen.