Athens grünes Herz unter Beschuss durch Waldbrände in Griechenland

August 29, 2023
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Athens grünes Herz unter Beschuss durch Waldbrände in Griechenland
Athens, Greece, 03 August 2021: View of a major wild fire reached residential areas, at Varympompi suburb north of Athens. The thick smoke shows the phenomenon of pyrocumulus.

In Agia Paraskevi, in der Nähe des Berges Panitha und nur 15 Meilen von Athen entfernt, spielte sich eine erschütternde Szene ab: Eine verzweifelte Frau, der die Tränen über die Wangen liefen, blickte auf ihr verkohltes Haus. Das Gerüst ihres Wohnsitzes erhob sich wie ein verzweifeltes Flehen gegen den grauen Himmel. Wieder einmal haben Waldbrände Griechenland heimgesucht, und diesmal mit einer nie dagewesenen Wucht.

Zuvor hatten wir in demselben Dorf mit Nikos gesprochen. Er sprühte fleißig Wasser um sein Haus und versuchte, die drohende Brandgefahr abzuwenden. Zwei Tage lang war dies seine Routine gewesen. Er hatte eine Tasche gepackt und war bereit, mit seiner Familie zu fliehen. Er versicherte jedoch, dass er nur gehen würde, wenn er unbedingt dazu gezwungen wäre. Sein Haus war ein Zeugnis jahrelanger harter Arbeit und gepflegter Erinnerungen.

Doch schon bald wurde die Entscheidung für ihn getroffen. Die Behörden trafen ein und evakuierten das Dorf. Ein tränenüberströmter Nikos fügte sich und hinterließ einen feuchten Fleck Erde als einzigen Hüter seines Hauses.

Dieser weitläufige Nationalpark, der oft als „die Lunge Athens“ bezeichnet wird, ist ein Heiligtum. Er bietet nicht nur Schutz vor den schwülen Sommern in Athen, sondern wirkt auch als natürlicher Luftreiniger. Die riesigen Waldflächen neutralisieren die Umweltverschmutzung und mildern die steigenden Temperaturen in der Stadt.

Doch jetzt ist dieser Hafen ein Schlachtfeld. Innerhalb weniger Tage sind in ganz Griechenland über 200 Waldbrände ausgebrochen. Der Tag ist geprägt von Rauchschwaden, Sirenengeheul und dem rhythmischen Klopfen von Hubschrauberblättern, während die Bemühungen zur Bekämpfung der Flammen zunehmen.

Diese Hubschrauber, die für die Brandbekämpfung unverzichtbar sind, können nur bei Tageslicht eingesetzt werden. Bei Einbruch der Dunkelheit ziehen sie sich zurück und lassen die Feuer weiter lodern. Ein großer Widersacher ist der unberechenbare Wind, der selbst die kleinste Glut verstärken kann. Wie Kostas, ein Feuerwehrmann, sagte: „Der Wind ist unsere Nemesis; wir können nicht selbstgefällig sein.“ Wir erlebten dies am eigenen Leib, als wir nur knapp einem schnell eskalierenden Feuer entkamen.

Mit jedem Morgengrauen wird das Ausmaß der Verwüstung deutlicher: An die Stelle grüner Wälder treten verbrannte Erde und Reste von verbrannten Bäumen. In ganz Griechenland ist die Lage ebenso düster, und die Mittel sind knapp bemessen. Auf tragische Weise wurden in der Nähe des Dadia-Waldes 18 Menschen tot aufgefunden. Diese Brände, die zu den schlimmsten in der europäischen Geschichte gehören, haben unauslöschliche Spuren hinterlassen.

Die Auswirkungen gehen über die unmittelbare Zerstörung hinaus. Die Luftqualität verschlechtert sich, so dass das Atmen schwerfällt. Dr. Michalis Diakakis wies auf die langfristigen Folgen hin: erhöhtes Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen, beeinträchtigte Luftqualität und verstärkte Auswirkungen des Klimawandels. Er betonte die zunehmende Regelmäßigkeit dieser extremen Hitze.

Die Faktoren, die diese Brände auslösen, reichen von natürlichen Ursachen wie Blitzschlag bis hin zu menschlichen Eingriffen. Der Klimawandel, der durch menschliches Handeln noch verschärft wird, trägt wesentlich dazu bei, dass die Bedingungen für Brände günstiger werden.

Da Parnitha immer noch bedroht ist, sind Asche- und Kohlenstoffemissionen im Übermaß vorhanden. Schockierenderweise scheint bei einigen dieser Brände Brandstiftung eine Rolle zu spielen, was zu 79 Verhaftungen führte. Der Unglaube unter den Griechen ist deutlich spürbar. Dr. Diakakis machte sich Gedanken über die Absichten dieser Brandstifter und fragte: „Was treibt sie an?“

Nach der Evakuierung von Agia Paraskevi entdeckten wir bei unserer Rückkehr einen seltenen Anblick inmitten der Verwüstung: Das Haus von Nikos hatte überlebt. Sein bescheidener Schutzgraben aus Wasser hatte die Flammen in Schach gehalten. Doch so ermutigend dieser kleine Sieg auch war, er unterstreicht die gewaltige Herausforderung, vor der Griechenland jetzt und in Zukunft steht.

Die derzeitige Notlage Griechenlands ist sinnbildlich für eine Welt, die mit den vielfältigen Herausforderungen des Klimawandels zu kämpfen hat. Von der Widerstandsfähigkeit einzelner Menschen wie Nikos bis hin zum kollektiven Geist der Rettungskräfte erinnert uns die Nation daran, dass Einigkeit und Entschlossenheit so wichtig wie eh und je sind. Für eine nachhaltige Zukunft unterstreicht diese dramatische Situation aber auch die dringende Notwendigkeit globaler Maßnahmen, proaktiver Strategien und eines unerschütterlichen Engagements für den Schutz der empfindlichen Ökosysteme unseres Planeten.

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