Die Söhne hochrangiger ausländischer Beamter sind in Istanbul in schwere und tödliche Zusammenstöße verwickelt, die in der Öffentlichkeit Empörung ausgelöst und Debatten über die Fairness des türkischen Justizsystems ausgelöst haben. Der prominenteste unter ihnen ist der Sohn des somalischen Präsidenten, Hassan Sheikh Mohamud, der wegen eines Zusammenstoßes, bei dem ein lokaler Motorradkurier ums Leben kam, verurteilt wurde, aber nicht ins Gefängnis musste. Dieser Fall sowie ein weiterer Vorfall, in den der Sohn des ehemaligen jemenitischen Verteidigungsministers verwickelt war, haben die Komplexität und die wahrgenommenen Diskrepanzen im türkischen Rechtssystem im Umgang mit Familienangehörigen ausländischer Würdenträger deutlich gemacht.
Hassan Sheikh Mohamud, der Sohn des somalischen Präsidenten, wurde in einem Istanbuler Gerichtssaal für einen Zusammenstoß verurteilt, bei dem der zweifache Familienvater Yunus Emre Gocer getötet wurde. Der Vorfall ereignete sich Ende November, als Mohamud, der einen schwarzen BMW mit diplomatischen Kennzeichen fuhr, mit Gocer zusammenstieß. Obwohl Mohamud ursprünglich eine dreijährige Haftstrafe drohte, wurde diese wegen „guter Führung“ auf 2,5 Jahre reduziert und schließlich in eine Geldstrafe von 27.300 Türkischen Lira (rund 910 USD) umgewandelt, wie es das türkische Strafgesetzbuch vorsieht.
Der Anwalt von Gocers Familie, Iyaz Cimen, teilte CNN mit, dass die Familie ihre Klage gegen Mohamud zurückgezogen habe, wobei Einzelheiten über eine eventuelle Einigung nicht bekannt gegeben wurden. Diese Entwicklung folgte auf frühere Kontroversen, darunter Mohamuds Ausreise aus der Türkei nach dem Vorfall und die Ausstellung eines Haftbefehls, der später bei seiner Rückkehr zu einem Gerichtsverfahren wieder aufgehoben wurde.
Der Aufschrei der Öffentlichkeit verstärkte sich, weil die Polizei und die Staatsanwaltschaft zunächst unzureichend reagiert hatten. Der Fall wurde durch unterschiedliche Polizei- und Sachverständigenberichte zu den Einzelheiten des Vorfalls weiter verkompliziert, wobei im Abschlussbericht Mohamud als „Hauptschuldiger“ angeklagt wurde, aber auch ein gewisses Verschulden von Gocer festgestellt wurde.
Parallel dazu hat ein weiterer Vorfall, in den Musaeed Ahmed Musaeed Hussein, der Sohn des ehemaligen jemenitischen Verteidigungsministers, verwickelt ist, ebenfalls für Aufmerksamkeit gesorgt. Hussein war in einen Zusammenstoß im Zentrum Istanbuls verwickelt, bei dem eine 71-jährige Fußgängerin, Pakize Ozer, schwer verletzt wurde. Hussein, der derzeit unter Hausarrest steht, bestreitet die Schuld und beruft sich auf schlechte Sichtverhältnisse und behauptet, das Opfer habe sich nicht auf einem Fußgängerüberweg befunden.
Die türkischen Medien haben ausführlich über beide Fälle berichtet, wobei die körnigen Aufnahmen der Sicherheitskameras die öffentliche Aufmerksamkeit und die Debatte über Fairness und Transparenz im Umgang mit solch hochkarätigen Fällen noch verstärkt haben.
Die Vorfälle um Hassan Sheikh Mohamud und Musaeed Ahmed Musaeed Hussein haben nicht nur persönliche Tragödien in den Vordergrund gerückt, sondern auch einen breiteren Diskurs über Gerechtigkeit und diplomatische Immunität in der Türkei ausgelöst. Die gemischten Reaktionen in der Öffentlichkeit und auf offizieller Seite spiegeln die anhaltenden Spannungen und Herausforderungen wider, die sich aus dem Gleichgewicht zwischen diplomatischen Beziehungen und dem Streben nach Gerechtigkeit ergeben. Die Entwicklung dieser Fälle unterstreicht das heikle Zusammenspiel zwischen internationaler Diplomatie und nationalen Rechtssystemen bei der Suche nach Rechenschaftspflicht und Fairness.