Die israelischen Truppen haben eine Bodenoffensive im Südlibanon gestartet, die sich gegen die vom Iran unterstützte militante Gruppe Hisbollah richtet. Diese Operation stellt eine erhebliche Eskalation des Konflikts dar, der seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten im Gazastreifen nun schon fast ein Jahr andauert. Da die Spannungen zunehmen, bleiben die Auswirkungen auf die regionale Stabilität ungewiss.
Eine begrenzte Bodenoperation
Das israelische Nationale Sicherheitskabinett hat den Einmarsch als „nächste Phase“ im Konflikt mit der Hisbollah bezeichnet. Dies ist das erste Mal seit dem 34-tägigen Krieg im Jahr 2006, dass israelische Streitkräfte libanesisches Gebiet betreten haben. Berichten zufolge hat Israel seine Luftangriffe ausgeweitet, was zu zahlreichen Opfern und Vertreibungen unter der libanesischen Zivilbevölkerung geführt hat. „Die Anzahl der Kräfte und die Art der Kräfte sind eher für eine begrenzte Razzia geeignet“, sagte ein anonymer israelischer Sicherheitsbeamter und betonte, dass es bisher „keine Zusammenstöße“ gegeben habe.
Israelische Offizielle haben versucht, das Ausmaß des Einmarsches herunterzuspielen, indem sie ihn als eine Reihe von „lokal begrenzten Razzien“ und nicht als eine Invasion im großen Stil bezeichneten. Die Evakuierung von Bewohnern aus über zwei Dutzend Dörfern im Südlibanon deutet jedoch auf ein ernsthafteres militärisches Engagement hin. Das israelische Militär hat mitgeteilt, dass sich seine Ziele auf die Beseitigung der unmittelbaren Bedrohung durch die Hisbollah konzentrieren, insbesondere in den Grenzgebieten.
Regionale und internationale Reaktionen
Der Einmarsch hat bei den internationalen Akteuren unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. US-Beamte äußerten sich besorgt über das Potenzial für eine „schleichende Ausweitung der Mission“ und warnten, dass sich die Operation zu einem längeren Konflikt entwickeln könnte. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat zu einem Waffenstillstand aufgerufen, was der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu umgehend zurückwies und das Recht Israels auf Selbstverteidigung betonte.
In der Region haben Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate und Jordanien die Eskalation verurteilt. Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot forderte Israel auf, von weiteren Übergriffen auf den Libanon abzusehen und wies auf die möglichen humanitären Folgen hin. Die EU schloss sich diesen Worten an und forderte die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und einen Waffenstillstand.
Auswirkungen auf die Hisbollah und den Iran
Die Tötung von Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah hat Fragen über die zukünftigen Fähigkeiten der militanten Gruppe und die mögliche Beteiligung des Iran aufgeworfen. Netanjahu betonte das Ziel Israels, „das Gleichgewicht der Kräfte in der Region zu verändern“, und deutete an, dass weitere Maßnahmen gegen die Hisbollah und ihre Verbündeten zu erwarten seien. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanaani, verurteilte das Vorgehen Israels und erklärte, dass „keine Maßnahmen und kein Abenteurertum gegen die nationale Sicherheit des Iran unbeantwortet bleiben werden“.
Während die Feindseligkeiten eskalieren, wächst die Angst vor einem breiteren regionalen Konflikt. Die vom Iran unterstützte Allianz, an der die Hisbollah beteiligt ist, könnte einen umfassenderen Krieg auslösen, der mehrere Nationen mit einbezieht und die ohnehin schon instabile Lage weiter verschärft.
Die humanitäre Krise
Die jüngsten Militäroperationen haben zu schweren humanitären Folgen für die Zivilbevölkerung im Libanon geführt. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete mindestens 95 Todesopfer in nur 24 Stunden durch israelische Luftangriffe. Die Vereinten Nationen haben vor der katastrophalen Lage gewarnt und alle Parteien aufgefordert, das humanitäre Recht zu achten und den Betroffenen vorrangig zu helfen. Als Reaktion auf die eskalierende Krise hat das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen Nothilfeprojekte gestartet, um bis zu 1 Million Bedürftige mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Die langfristigen Folgen der israelischen Bodenoffensive für den Libanon, Israel und die gesamte Region sind noch nicht absehbar. Die internationale Gemeinschaft beobachtet das Geschehen aufmerksam und hofft auf eine Lösung, die weiteres Blutvergießen verhindern und die Stabilität wiederherstellen kann.