Historische Versöhnung: Hamas und Fatah vereinigen sich in Peking

Juli 25, 2024

In einer bahnbrechenden Entwicklung haben die palästinensischen Fraktionen, darunter die rivalisierenden Gruppen Hamas und Fatah, in Peking ein Abkommen unterzeichnet, das ihre langjährige Spaltung beenden und die palästinensische Einheit stärken soll. Diese Ankündigung erfolgte im Anschluss an Versöhnungsgespräche, die von China ausgerichtet wurden, was die wachsende Rolle Pekings als Friedensvermittler im Nahen Osten widerspiegelt.

Vereint für eine gemeinsame Sache

Der chinesische Außenminister Wang Yi bezeichnete das von 14 palästinensischen Fraktionen unterzeichnete Versöhnungsabkommen als ein Bekenntnis zu „der großen Versöhnung und Einheit aller 14 Fraktionen“. Er betonte, dass das wichtigste Ergebnis die Anerkennung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) als einzige legitime Vertretung des gesamten palästinensischen Volkes ist. Mustafa Barghouti, Präsident der Palästinensischen Nationalen Initiative, schloss sich dieser Meinung an und erklärte, dass „alle Parteien“ sich über einen Beitritt zur PLO einig seien.

Eine Geschichte der Teilung

Hamas und Fatah haben eine turbulente Geschichte, die von gescheiterten Einigungsversuchen geprägt ist. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hatte die Kontrolle über den Gazastreifen, bis die Hamas nach ihrem Sieg bei den Parlamentswahlen 2006 im Jahr 2007 die Macht übernahm. Trotz eines Versöhnungsabkommens in Kairo im Jahr 2017 hielten die Spannungen an und führten zu Gewalt und politischen Unruhen. Die jüngste Vereinbarung in Peking zielt jedoch darauf ab, „viel weiter zu gehen“ als frühere Bemühungen, mit konkreten Schritten zur Bildung einer Konsensregierung, wie Barghouti betonte.

Die Rolle von China

Die Beteiligung Chinas an der Vermittlung dieses Abkommens unterstreicht seinen wachsenden Einfluss im Nahen Osten. Der chinesische Staatschef Xi Jinping hat sich lautstark für internationale Friedensbemühungen eingesetzt und China als wichtigen Vermittler in regionalen Konflikten positioniert. Diese Vereinbarung folgt auf frühere Gespräche, die von Peking ausgerichtet wurden, und auf Chinas erfolgreiche Vermittlung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran.

Skepsis und Optimismus

Obwohl das Abkommen einen wichtigen Schritt darstellt, bleibt die Skepsis über seine langfristigen Auswirkungen bestehen. Tahani Mustafa, leitender Palästina-Analyst bei der International Crisis Group, warnte, dass „die wichtigsten Fragen, die sich in der Vergangenheit als Hindernisse für eine Versöhnung erwiesen haben, nicht angesprochen wurden“. Die Hamas hat stets eine faire Vertretung innerhalb der PLO gefordert, eine Haltung, die der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas bisher abgelehnt hat.

Ein Schritt in Richtung Frieden

Trotz der Herausforderungen äußerte sich Hossam Badran vom Politischen Büro der Hamas optimistisch über das Abkommen und wies darauf hin, dass es Schritte zur Bildung einer Konsensregierung enthält, die die palästinensischen Angelegenheiten im Gazastreifen und im Westjordanland regelt. Diese Initiative zielt darauf ab, einen Waffenstillstand zu ermöglichen und künftige Wahlen vorzubereiten, auch wenn der Konflikt noch andauert.

Chinas Vision für den Nahen Osten

Chinas Bemühungen, den Frieden im Nahen Osten zu vermitteln, sind Teil seiner breiteren Strategie, sich als geopolitisches Schwergewicht zu positionieren. Jonathan Fulton vom Atlantic Council wies darauf hin, dass China darauf abzielt, sich als einigende Kraft zu präsentieren, die im Gegensatz zur wahrgenommenen Spaltung des westlichen Engagements in der Region steht.

Die U.S.-Perspektive

Das US-Außenministerium hat jedoch Vorbehalte gegen das Abkommen geäußert, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Hamas in der Nachkriegsregierung von Gaza. Der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller, betonte, dass es „keine Rolle für eine terroristische Organisation“ geben kann, den Gazastreifen nach dem Konflikt zu regieren, was die Haltung der USA gegenüber der Hamas widerspiegelt.

Das in Peking vermittelte Versöhnungsabkommen zwischen Hamas und Fatah ist ein hoffnungsvoller, aber vorsichtiger Schritt in Richtung palästinensischer Einheit. Die Herausforderungen bleiben zwar bestehen, aber die Beteiligung Chinas als Vermittler bringt eine neue Dynamik in die Friedensbemühungen im Nahen Osten. Die Welt beobachtet aufmerksam, ob dieses historische Abkommen den Weg für dauerhaften Frieden und Stabilität in der Region ebnen wird.

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