Hochwasser: weiterer Regen verschärft Hochwassersituation

September 16, 2024
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Die Hochwassersituation in Mitteleuropa spitzt sich weiter zu. Vor allem in Österreich, Tschechien und Polen bleibt die Lage angespannt. Die Pegelstände steigen weiterhin, und neuer Regen könnte die bereits schwer betroffenen Regionen noch stärker belasten. Auch Deutschland ist von den Wassermassen nicht verschont, während Rumänien mit erheblichen Schäden zu kämpfen hat. Die kommenden Tage könnten weitere Überschwemmungen mit sich bringen, weshalb die Behörden die Bevölkerung zur Vorsicht aufrufen.

Österreich: Katastrophengebiet in Niederösterreich und Stromausfälle

In Österreich droht eine erneute Verschärfung der Lage. Vor allem das Bundesland Niederösterreich, das von den Behörden bereits zum Katastrophengebiet erklärt wurde, ist stark betroffen. Hier fiel in den letzten Tagen eine Regenmenge von bis zu 370 Litern pro Quadratmeter – das ist ein Vielfaches der üblichen Menge für einen gesamten Monat. Die Situation könnte sich noch weiter verschlimmern, da die Wettervorhersage für den Osten des Landes, einschließlich Niederösterreich und Tirol, neue Regenmengen von über 60 Litern pro Quadratmeter prognostiziert.

Besonders dramatisch ist, dass weitere 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet werden, wie die Ministerpräsidentin von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, mitteilte. „Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Es besteht höchste Dammbruchgefahr,“ erklärte sie besorgt. Tausende von Haushalten, etwa 3.500, sind ohne Strom, da die Infrastruktur unter den massiven Regenfällen leidet. Schulen und Kindergärten bleiben vielerorts geschlossen, und das öffentliche Leben ist weitgehend zum Erliegen gekommen.

Die Hochwasserlage hat in Niederösterreich bereits zwei Todesopfer gefordert. Ein 70-jähriger Mann und ein 80-Jähriger kamen in ihren Häusern ums Leben, als die Wassermassen sie überraschten und die Gebäude überfluteten. Diese tragischen Verluste verdeutlichen die Gefährlichkeit der Situation, da auch innerhalb von Häusern keine Sicherheit garantiert ist.

Wien: Öffentlicher Verkehr stark eingeschränkt

Auch die Hauptstadt Wien, die von Niederösterreich umgeben ist, kämpft mit den Auswirkungen der schweren Regenfälle. Trotz leicht sinkender Wasserstände fahren vier von fünf U-Bahnlinien nur noch auf Teilstrecken. Zudem sind die Bahnverbindungen in den Süden und Westen des Landes unterbrochen. Besonders betroffen sind die Züge der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die den Verkehr von und nach Wien erheblich einschränken mussten.

Auf der Donau bei Wien sitzen etwa 100 Passagiere und 40 Crewmitglieder eines Schweizer Flusskreuzfahrtschiffes fest. Laut Berichten des Schweizer Fernsehsenders SRF steht das Schiff sicher am Ufer, doch der Steg ist überflutet, sodass die Menschen nicht von Bord gelangen können. Die Passagiere müssen voraussichtlich bis mindestens Dienstag auf dem Schiff bleiben, da die Pegelstände einen sicheren Ausstieg unmöglich machen.

Tschechien: Steigende Flutwellen und erste Todesopfer

In Tschechien bleibt die Hochwasserlage ebenfalls ernst. Besonders betroffen ist der östliche Teil des Landes. Dort erreichte die Flutwelle an der March (Morava) die Stadt Litovel, etwa 200 Kilometer östlich von Prag. Ganze Straßenzüge stehen dort unter Wasser, und eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht. Die Behörden rechnen sogar mit weiter steigenden Pegelständen, was zu weiteren Überschwemmungen führen könnte.

Tschechien hat bereits den ersten Todesfall aufgrund der aktuellen Hochwasserkatastrophe zu beklagen. Eine Person ertrank im kleinen Fluss Krasovka, der in der Region Mährisch-Schlesien liegt. Zusätzlich werden sieben Menschen vermisst, was die Tragweite der Katastrophe noch verdeutlicht. Der tschechische Premierminister Petr Fiala sprach in einer Stellungnahme von einem „Jahrhunderthochwasser“. „Solche Fluten kommen statistisch nur einmal in hundert Jahren vor,“ sagte er. Besonders im Süden des Landes wird in den kommenden Tagen weiterer, intensiver Regen erwartet, der die Lage weiter verschlimmern könnte.

Polen: Evakuierungen und Krisenmanagement

In Polen hat die Hochwassersituation besonders im Südwesten des Landes zu dramatischen Szenen geführt. Ministerpräsident Donald Tusk rief aufgrund der schweren Verwüstungen eine Krisensitzung ein und bereitete ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vor. Vor allem in der Region Oppeln hat das Hochwasser zahlreiche Städte und Dörfer in Mitleidenschaft gezogen.

In der Kleinstadt Nysa, die an der Glatzer Neiße liegt, drangen die Wassermassen sogar in das örtliche Kreiskrankenhaus ein. Die Notaufnahmestation musste evakuiert werden, und insgesamt 33 Patienten, darunter auch Kinder und Schwangere, wurden mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. „Die Situation ist äußerst kritisch,“ teilte ein Sprecher der örtlichen Behörden mit. Auch für die kommenden Tage wird in Polen mit weiteren Regenfällen gerechnet, was die Hochwassersituation weiter verschärfen könnte.

Rumänien: Sechs Tote und massive Schäden

Auch in Rumänien bleibt die Hochwassersituation besorgniserregend. Die schweren Überschwemmungen forderten bisher mindestens sechs Menschenleben. Besonders stark betroffen sind die östlichen Regionen des Landes, wo rund 6.000 Bauernhäuser von den Wassermassen zerstört oder beschädigt wurden. Die Behörden haben die höchste Warnstufe ausgerufen, die voraussichtlich bis Montagmittag bestehen bleiben wird.

Deutschland: Pegelstände an Elbe, Neiße und Oder steigen

In Deutschland ist die Hochwassersituation bisher weniger dramatisch, doch auch hier steigen die Pegelstände in vielen Flüssen an. Besonders an der deutsch-polnischen Grenze sowie in Teilen Ostdeutschlands bereitet sich das Technische Hilfswerk (THW) auf mögliche Hochwassereinsätze vor. Der anhaltende Regen und die abfließenden Wassermassen aus den Nachbarländern Österreich, Tschechien und Polen lassen einen weiteren Anstieg der Flüsse erwarten.

In Dresden wird im Tagesverlauf damit gerechnet, dass die Elbe die kritische Marke von sechs Metern überschreiten wird. Ab diesem Pegelstand gilt Alarmstufe drei, was bedeutet, dass Überschwemmungen auch in bewohnten Gebieten möglich sind. Die Behörden haben die Bevölkerung daher zur Vorsicht aufgerufen. Besonders im Osten von Sachsen warnt das THW vor den Risiken. In Görlitz kam es bereits zu einem gefährlichen Vorfall: Eine Frau stürzte beim Prüfen des Pegelstandes in die Neiße und trieb etwa 700 Meter flussabwärts, bevor sie kurz vor einem Wehr aus dem Wasser gerettet werden konnte.

Auch in Bayern bereiten sich die Behörden auf steigende Pegelstände vor. Der Hochwassernachrichtendienst warnt vor neuen Regenfällen, die besonders die Donau bei Passau, die Vils bei Vilshofen und die Isar bei München betreffen könnten. Dennoch rechnen die Experten nicht mit einem Hochwasserereignis von der Schwere des Juni-Hochwassers. Ab Mittwoch erwarten die Meteorologen eine allmähliche Entspannung der Situation.

Fazit: Keine Entspannung in Sicht

Die Hochwassersituation in Mitteleuropa bleibt angespannt, und es ist noch kein Ende der Regenfälle in Sicht. Besonders in Österreich, Tschechien und Polen müssen die Menschen weiterhin mit Überschwemmungen und steigenden Pegelständen rechnen. Auch Deutschland bleibt von der Hochwassergefahr nicht verschont. Die Behörden sind in Alarmbereitschaft und bereiten sich auf weitere Evakuierungen und Schutzmaßnahmen vor. Trotz der extremen Wetterbedingungen hoffen die betroffenen Regionen auf eine baldige Besserung der Lage.

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