Israel sieht sich aufgrund seiner Politik gegenüber den Palästinensern einer beispiellosen Welle von internationalen Untersuchungen und rechtlichen Anfechtungen gegenüber. Dieser wachsende Druck verändert die geopolitische Landschaft und stellt Allianzen auf die Probe.
Rechtliche Herausforderungen auf der globalen Bühne
In diesem Monat hat sich der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu in die Reihe der vom Internationalen Strafgerichtshof (ICC) ins Visier genommenen Staatsoberhäupter eingereiht. Der Ankläger des IStGH beantragt Haftbefehle gegen Netanjahu und seinen Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des israelischen Krieges in Gaza. Damit steht Netanjahu in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Omar Al Bashir aus dem Sudan, Wladimir Putin aus Russland und Moammar Gaddafi aus Libyen.
Um den Druck zu erhöhen, hat der Internationale Gerichtshof (IGH) Israel aufgefordert, seine umstrittene Militäroperation in Rafah, Gaza, einzustellen und dabei eine „katastrophale“ humanitäre Situation angeführt. Dieser Befehl kommt sieben Monate nach dem Angriff der Hamas auf Israel, der zahlreiche Opfer und Geiseln gefordert hat.
Wachsender diplomatischer Druck
Die diplomatischen Folgen waren ebenso schwerwiegend. Eine nicht bindende Abstimmung in der UN-Generalversammlung ergab eine überwältigende Unterstützung für einen unabhängigen palästinensischen Staat. Diese Woche haben Irland, Spanien und Norwegen angekündigt, einen palästinensischen Staat offiziell anzuerkennen. „Wir leben in einer Zeit der Weltgeschichte, in der es sowohl heldenhaft als auch unzureichend ist, das Nötigste zu tun“, erklärte die stellvertretende spanische Premierministerin Yolanda Díaz. „Palästina wird vom Fluss bis zum Meer frei sein“, fügte sie hinzu und benutzte damit einen Slogan, der eine Kontroverse ausgelöst hat.
Nationale und internationale Reaktionen
Innenpolitisch steht Netanjahu unter starkem Druck, mit der Hamas über die Rückkehr der israelischen Geiseln zu verhandeln. Grafische Aufnahmen der Geiselnahme, die von ihren Familien veröffentlicht wurden, haben den Ruf nach Maßnahmen verstärkt. Das israelische Kriegskabinett hat seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme von Gesprächen signalisiert. Der CIA-Direktor Bill Burns ist nach Europa gereist, um die Verhandlungen zu erleichtern.
Zwickmühle für westliche Verbündete
Die Klagen gegen Israel stellen das Engagement seiner westlichen Verbündeten für das internationale Rechtssystem auf die Probe. So verteidigte Deutschland beispielsweise seine Waffenverkäufe an Israel gegen den Vorwurf der Beihilfe zum Völkermord, den Nicaragua erhoben hatte. Trotzdem lehnte das Gericht einen sofortigen Stopp dieser Exporte ab.
Der Schritt des ICC, Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant zu erwirken, hat die westlichen Nationen gespalten. Während die USA und das Vereinigte Königreich den Schritt verurteilt haben, unterstützen andere europäische Länder die Unabhängigkeit des Gerichts. Der IStGH erwägt auch Haftbefehle gegen führende Hamas-Funktionäre.
In den USA zielt ein parteiübergreifender Versuch im Kongress darauf ab, den IStGH zu bestrafen, was die bedeutende Unterstützung, die Israel immer noch genießt, unterstreicht. „Wenn sie das mit Israel machen, sind wir die Nächsten“, warnte Senator Lindsey Graham.
Israels Position auf der Weltbühne steht unter erheblichem Druck, da der rechtliche und diplomatische Druck zunimmt. Trotz dieser Herausforderungen bleiben die israelischen Beamten in ihrer Verteidigung und ihren Aktionen entschlossen. Netanjahu erklärte: „Selbst wenn Israel gezwungen ist, allein zu stehen, werden wir allein stehen und wir werden unsere Feinde bis zum Sieg mit aller Kraft angreifen. Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf diese Entwicklungen wird die künftige Dynamik dieses anhaltenden Konflikts bestimmen.