Kontroverse Äußerungen des Finanzministers
In einer provokativen Erklärung auf der Katif-Konferenz für nationale Verantwortung behauptete der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich, dass es „gerecht und moralisch“ sei, die 2 Millionen Einwohner von Gaza auszuhungern, bis die israelischen Geiseln zurückkehren. Er betonte, dass die globalen Zwänge solche Aktionen verhindern, und erklärte: „Niemand auf der Welt würde uns zwei Millionen Bürger verhungern und verdursten lassen, auch wenn es gerecht und moralisch sein mag, bis sie unsere Geiseln zurückgeben.“
Smotrichs Vorschlag zur Beihilfenkontrolle
Smotrich schlug vor, dass Israel die Kontrolle über die Verteilung von Hilfsgütern innerhalb des Gazastreifens übernehmen sollte und beschuldigte die Hamas, diese Kanäle zu verwalten. „Sie können nicht mit der einen Hand die Hamas bekämpfen und ihr mit der anderen Hand Hilfe geben. Es ist sein (der Hamas) Geld, es ist sein Treibstoff, es ist seine zivile Kontrolle des Gazastreifens. Das funktioniert einfach nicht“, versicherte er. Seiner Meinung nach wäre der laufende Konflikt beendet und die Geiseln zurückgegeben worden, wenn Israel die Verteilung der Hilfsgüter kontrolliert hätte.
Internationale und inländische Reaktionen
Smotrichs Äußerungen haben scharfe Kritik von internationalen Hilfsgruppen und Organisationen hervorgerufen. Die Vereinten Nationen berichteten unter Berufung auf unabhängige Experten, dass sich die Hungersnot im gesamten Gazastreifen ausgebreitet hat. Sie beschuldigten Israel, eine „vorsätzliche und gezielte Hungerkampagne“ zu führen, die sie als „eine Form von völkermörderischer Gewalt“ bezeichneten.
Rechtliche und politische Auswirkungen
Die Staatsanwaltschaft des Internationalen Strafgerichtshofs hat Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den Verteidigungsminister Yoav Gallant erwirkt, unter anderem wegen „Aushungerung als Kriegswaffe“. Netanjahu hat diese Anschuldigungen als unbegründet zurückgewiesen und behauptet: „Wenn die Palästinenser in Gaza nicht genug Nahrung bekommen, dann nicht, weil Israel sie blockiert, sondern weil die Hamas sie stiehlt.“
Der andauernde Konflikt
Der Konflikt, der nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, bei dem etwa 1.200 Israelis starben und mehr als 250 Geiseln genommen wurden, dauert an und fordert auf beiden Seiten erhebliche Opfer. Die palästinensischen Behörden berichten von über 39.000 Toten in Gaza infolge des Krieges. Israel bleibt bei seiner Haltung, dass der Krieg erst beendet wird, wenn alle Geiseln freigelassen und die Hamas eliminiert ist.
Smotrichs Vision für Gaza
In seiner Rede sprach sich Smotrich für eine minimale Hilfe für den Gazastreifen aus, die sich ausschließlich auf lebenswichtige Bedürfnisse wie Nahrungsmittel, Medizin und sanitäre Grundversorgung konzentriert. „Niemand spricht mehr über die (israelische) Militärherrschaft (in Gaza). Es besteht keine Notwendigkeit, die Abwasserkanäle zu reinigen, keine Notwendigkeit für Bildung, keine Notwendigkeit für Wohlfahrt. Gaza wird in den nächsten zwei Jahren ein Kriegsgebiet sein. Sie brauchen Lebensmittel, ein paar Medikamente und ein Minimum an sanitären Einrichtungen – Wasser und Abwasser. Das war’s“, schloss er.
Die internationale Gemeinschaft setzt sich weiterhin mit den ethischen und humanitären Implikationen des israelisch-palästinensischen Konflikts auseinander. Wenn Aussagen wie die von Smotrich auftauchen, verschärft sich die Debatte über die Moral und Rechtmäßigkeit von Kriegshandlungen. Die Lösung dieses Konflikts ist nach wie vor ungewiss, da beide Seiten auf ihren Positionen beharren und die Weltgemeinschaft genau hinschaut.