Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban reiste nach Moskau, um sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen, was bei den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union große Empörung hervorrief. Dieser Besuch markiert einen kontroversen Moment, da Ungarn derzeit die rotierende Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union innehat.
Kontroverser Besuch inmitten der EU-Präsidentschaft
Der Besuch von Premierminister Orban in Moskau am Freitag wurde von seinen europäischen Amtskollegen sofort kritisiert. Als erstes Staatsoberhaupt der EU, das Moskau seit April 2022 besucht, war Orbans Reise angesichts der aktuellen Rolle Ungarns in der EU-Präsidentschaft besonders umstritten. Das Treffen konzentrierte sich auf den Ukraine-Konflikt und unterstrich Orbans einzigartige Position innerhalb der EU und sein langjähriges Bündnis mit Putin.
Diskussionen über den Ukraine-Konflikt
Während des Treffens bekräftigte Putin die Offenheit Russlands für eine politische und diplomatische Lösung des Konflikts in der Ukraine, betonte aber die bestehenden Bedingungen Russlands. Diese Bedingungen sind für die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten nach wie vor inakzeptabel. Sie bestehen darauf, dass jedes Friedensabkommen die Rückgabe des ukrainischen Territoriums von vor 2014 beinhalten muss. Orbans Pressesprecher, Zoltan Kovacs, hob die Bedeutung dieses Besuchs hervor und wies darauf hin, dass dies der erste Besuch seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 sei.
Diplomatische Reaktionen
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat Orbans Entscheidung, Moskau zu besuchen, scharf kritisiert und erklärt, dass „Beschwichtigungspolitik Putin nicht aufhalten wird“. Sie betonte, dass „nur Einigkeit und Entschlossenheit den Weg zu einem umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine ebnen werden.“ Auch Kiew verurteilte Orbans Reise und betonte die Bedeutung des Grundsatzes „keine Abkommen über die Ukraine ohne die Ukraine“. Das ukrainische Außenministerium bekräftigte, dass die Friedensformel von Präsident Volodymyr Zelensky der einzige realistische Weg zu einem gerechten Frieden ist.
Orbans doppelte diplomatische Bemühungen
Orbans Besuch in Moskau folgte auf seine Reise nach Kiew Anfang der Woche, seine erste seit Beginn des Krieges. Bei seinem Besuch in Kiew drängte Orban Präsident Zelensky, einen Waffenstillstand zu erwägen, um die Friedensgespräche mit Moskau zu beschleunigen. Zelensky wies diesen Vorschlag jedoch entschieden zurück und hielt an der Haltung der Ukraine fest, unter den derzeitigen Bedingungen nicht zu verhandeln.
Ein spaltender diplomatischer Schachzug
Der Besuch von Premierminister Orban in Moskau hat bei den Staats- und Regierungschefs der EU Empörung ausgelöst und die tiefe Spaltung Europas in Bezug auf den Umgang mit dem Ukraine-Konflikt deutlich gemacht. Während Orban weiterhin für einen Dialog und einen Waffenstillstand eintritt, haben seine Aktionen scharfe Kritik sowohl von europäischen als auch von ukrainischen Führern hervorgerufen, die an eine gemeinsame Front gegen Russlands Aggression glauben.