Ein Moskauer Gericht hat den amerikanischen Staatsbürger Stephen Hubbard, 72, zu sechs Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt, weil er angeblich als Söldner für die Ukraine gearbeitet hat, meldeten die russischen Staatsmedien TASS. Hubbard, der ursprünglich aus Michigan stammt, wurde beschuldigt, gegen die russischen Streitkräfte zu kämpfen, um Geld zu verdienen, und hatte sich im vergangenen Monat der Anklage schuldig bekannt. Sein Prozess und seine Verurteilung fanden hinter verschlossenen Türen statt, was bei seiner Familie Fragen und Bedenken auslöste.
Vorwürfe von Söldneraktivitäten
Die russischen Behörden behaupten, Hubbard habe in der strategisch wichtigen Stadt Izyum in der Ukraine gekämpft, nachdem er einen Vertrag über etwa 1.000 Dollar pro Monat unterzeichnet hatte. Die russischen Streitkräfte nahmen ihn im April 2022 fest. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti hat Hubbard bei seiner Anhörung im September die Vorwürfe zugegeben und erklärt: „Ja, ich stimme den Vorwürfen zu“. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass er sich den ukrainischen Streitkräften mit der Absicht angeschlossen hatte, als Söldner Geld zu verdienen.
Familienstreitigkeiten Beichte
Hubbards Familie hat Zweifel an der Rechtmäßigkeit seines Geständnisses und der Anklage gegen ihn geäußert. Seine Schwester, Trisha Hubbard Fox, äußerte sich in einem Interview mit Reuters skeptisch: „Er hatte nie eine Waffe, besaß nie eine Waffe, hat nie etwas davon getan… Er ist eher ein Pazifist.“ Fox fügte ihrer Frustration und ihrem Unglauben in einem Facebook-Post hinzu und schrieb: „Der russische Staatsanwalt lügt!!! Steve war nie ein Söldner. Er war ein Englischlehrer, der im Ausland Englisch unterrichtete!“ Ihre Aussagen deuten darauf hin, dass Hubbards Geständnis möglicherweise erzwungen oder unter Zwang abgegeben wurde.
Andere Fälle von amerikanischer Inhaftierung
Am selben Tag verurteilte ein russisches Gericht auch einen anderen amerikanischen Staatsbürger, Robert Gilman, einen ehemaligen Marinesoldaten, zu sieben Jahren und einem Monat in einer Hochsicherheitskolonie wegen Angriffs auf Vollzugsbeamte. Die jüngste Verurteilung Gilmans folgt auf eine frühere Verurteilung im Oktober 2022 wegen eines Angriffs auf einen Polizeibeamten, die später auf dreieinhalb Jahre reduziert wurde. Diese neue Verurteilung bezieht sich auf den Vorwurf des Angriffs auf einen Gefängnisbeamten und einen staatlichen Ermittler in der Stadt Woronesch.
US-Reaktion und Bedenken bezüglich des Datenschutzes
Die US-Botschaft in Moskau bestätigte die Festnahme von Stephen Hubbard und Robert Gilman, verzichtete aber auf eine detaillierte Stellungnahme. Ein Sprecher erklärte: „Die Botschaft hat Kenntnis von der Inhaftierung zweier amerikanischer Staatsbürger, lehnte es aber unter Hinweis auf den Schutz der Privatsphäre ab, weitere Kommentare abzugeben.“ Der Mangel an Transparenz in diesen Fällen und die Tatsache, dass Hubbards Prozess hinter verschlossenen Türen stattfand, haben zu Bedenken hinsichtlich eines ordnungsgemäßen Verfahrens und der Behandlung amerikanischer Bürger in Russland geführt.
Ein umstrittener Fall
Die Inhaftierung von Stephen Hubbard und die verlängerte Haftstrafe von Robert Gilman spiegeln die angespannten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland wider, insbesondere im Zusammenhang mit dem anhaltenden Konflikt in der Ukraine. Hubbards Familie bestreitet weiterhin die Darstellung der russischen Behörden und stellt die Fairness des Prozesses in Frage. Während sich diese juristischen Auseinandersetzungen entwickeln, bleiben die diplomatischen Herausforderungen zwischen den beiden Ländern offensichtlich und das Schicksal der beiden inhaftierten Amerikaner ungewiss.