Infolge des zerstörerischen Taifuns „Yagi“, der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 149 Stundenkilometern über Südostasien fegte, steigt die Zahl der Todesopfer weiter an. Besonders betroffen ist Vietnam, wo nach aktuellen Berichten der Staatsmedien mindestens 179 Menschen ihr Leben verloren haben. Doch das Ausmaß der Katastrophe ist noch größer: Rund 145 Menschen gelten in dem Land weiterhin als vermisst. In Thailand, das ebenfalls von „Yagi“ heimgesucht wurde, meldeten die Behörden mindestens vier Todesopfer, die durch Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben kamen.
Eine der schlimmsten Katastrophen seit Jahrzehnten
„Yagi“ traf am vergangenen Samstag mit voller Wucht auf die Nordküste Vietnams. Der Sturm, der mit seiner Stärke der schwerste Wirbelsturm in der Region seit 30 Jahren ist, löste die schlimmsten Überschwemmungen in Vietnam seit Jahrzehnten aus. Unzählige Dörfer und Städte stehen unter Wasser, Tausende Wohnhäuser wurden überflutet. Die vietnamesische Regierung hat Notfallmaßnahmen eingeleitet und Hilfstrupps in die betroffenen Gebiete entsandt, um die Rettungsarbeiten voranzutreiben und die Versorgung der Überlebenden sicherzustellen.
Die Schäden durch den Taifun sind immens. Nicht nur die hohe Zahl an Todesopfern, sondern auch die massiven Zerstörungen an Infrastruktur und Wohngebäuden lassen das Ausmaß der Katastrophe erahnen. „Das Wasser stand in einigen Gebieten über zwei Meter hoch“, berichtete ein Regierungsbeamter. Der vietnamesische Wetterdienst warnte, dass auch in den kommenden Tagen schwere Regenfälle zu weiteren Sturzfluten und Erdrutschen führen könnten. Die Evakuierung von betroffenen Gebieten läuft auf Hochtouren.
Thailand und Vietnam kämpfen gegen die Naturgewalt
In Thailand hat „Yagi“ vor allem im Norden des Landes für Überschwemmungen und Erdrutsche gesorgt. Besonders betroffen waren abgelegene Dörfer, die nur schwer erreichbar sind. Die thailändische Regierung hat Unterstützung aus dem Militär mobilisiert, um den Menschen in den Katastrophengebieten zu helfen. „Wir versuchen alles, um so viele Menschen wie möglich in Sicherheit zu bringen“, erklärte ein Vertreter der Regierung in Bangkok.
In den besonders schwer betroffenen Gebieten Vietnams, darunter die Provinzen Quảng Ninh und Hải Phòng, konnten Rettungskräfte und Freiwillige hunderte Menschen aus überfluteten Dörfern evakuieren. Laut Angaben der Regierung mussten zehntausende Menschen ihre Häuser verlassen und in Notunterkünften Zuflucht suchen.
Internationale Hilfe gefordert
Angesichts des verheerenden Ausmaßes der Zerstörung hat die vietnamesische Regierung internationale Hilfe angefordert. Bereits am Montag hatten mehrere Länder, darunter Japan und die USA, Hilfsmaßnahmen zugesagt. „Unsere Priorität liegt jetzt darauf, die Menschen in Sicherheit zu bringen und die notwendigen Hilfsgüter, wie Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung, schnellstmöglich bereitzustellen“, so ein Sprecher der vietnamesischen Regierung.
Die internationale Gemeinschaft zeigt sich betroffen von den Ereignissen. „Es ist schockierend, wie viele Menschenleben dieser Taifun bereits gefordert hat. Wir stehen bereit, um so schnell wie möglich zu helfen“, erklärte der Generalsekretär der Vereinten Nationen.
Evakuierungen auf Kreta: Waldbrand bedroht Ferienort
Auch auf der griechischen Insel Kreta kämpft man gegen eine Naturgewalt, allerdings in Form eines verheerenden Waldbrands. In der beliebten Ferienregion Platanias mussten zahlreiche Touristinnen und Touristen aus ihren Hotels evakuiert werden, nachdem ein Brand in der Umgebung ausgebrochen war. Die Feuerwehr setzte Löschhubschrauber ein, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen, doch die starken Winde erschweren die Löscharbeiten erheblich.
„Wir haben aus Sicherheitsgründen die Evakuierung der Hotelanlagen angeordnet“, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Noch ist unklar, wie das Feuer ausgebrochen ist. Lokale Medien berichten, dass vor allem trockenes Gras in Flammen steht, was zu einer starken Rauchentwicklung führt. Glücklicherweise wurden bislang keine Verletzten gemeldet, doch die Lage bleibt angespannt.
Ausblick: Wie geht es weiter?
Während auf Kreta die Gefahr durch den Waldbrand möglicherweise in den kommenden Tagen gebannt werden kann, bleibt die Lage in Südostasien kritisch. Die anhaltenden Regenfälle und die massive Zerstörung durch den Taifun „Yagi“ stellen die lokalen Regierungen vor enorme Herausforderungen. Die Zahl der Todesopfer könnte in den kommenden Tagen weiter steigen, und es wird befürchtet, dass viele der Vermissten nicht mehr lebend gefunden werden.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit internationale Hilfsmaßnahmen die Lage vor Ort verbessern können. Fest steht jedoch, dass sowohl Vietnam als auch Thailand noch lange mit den Folgen dieses verheerenden Sturms zu kämpfen haben werden. Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Katastrophe sind enorm, und es wird viele Jahre dauern, bis sich die betroffenen Regionen vollständig erholt haben.