Heftige Gewitter sorgen für Chaos in Deutschland
Kräftige Gewitter mit Unwetter-Potenzial haben gestern weite Teile Deutschlands heimgesucht und zahlreiche Einsätze der Feuerwehr zur Folge gehabt. Besonders betroffen waren Regionen in der Mitte des Landes von West nach Ost. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits im Vorfeld eine „Schwergewitterlage“ vorhergesagt und amtliche Unwetterwarnungen für mehrere Regionen herausgegeben. Auch in der Nacht war das Unwetter-Potenzial noch hoch, ließ jedoch im Laufe der Stunden etwas nach.
Tornado in Sachsen?
In Sachsen kam es zu besonders schweren Unwettern, die vor allem Nordsachsen und den Landkreis Meißen trafen. Eine sogenannte Superzelle sorgte in Gröditz für erhebliche Verwüstungen. Die Feuerwehr meldete der Leitstelle einen Tornado, der Dächer abdeckte und große Bäume umknickte. Im nahegelegenen Nauwalde knickten sogar große Hochspannungsmasten um, und ein Baum stürzte auf die Bahnschienen, was den Bahnverkehr zum Erliegen brachte.
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Ein Polizeisprecher teilte mit, dass es in Meißen zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr gekommen sei. Verletzte gab es nach bisherigen Erkenntnissen glücklicherweise nicht. Die Bundespolizei und die Notfallstelle der Deutschen Bahn wurden informiert. Laut dem Deutschen Wetterdienst ist ein Tornado „durchaus möglich“, eine endgültige Bestätigung steht jedoch noch aus.
Vorsorgliche Schließungen von Fanzonen
Mehrere Fanzonen zur Fußball-Europameisterschaft wurden aufgrund der Unwetterwarnungen vorsorglich geschlossen. In Leipzig wurde die EM-Fanzone am Abend endgültig geschlossen, nachdem sie zuvor kurzzeitig wieder geöffnet worden war. Dies geschah, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, da erneut Unwetter drohten. In Leipzig spielte am Abend Portugal gegen Tschechien.
Wassermassen in Nordrhein-Westfalen
Auch Nordrhein-Westfalen blieb nicht verschont. In Grevenbroich führte heftiger Starkregen zu Dutzenden Einsätzen der Feuerwehr. Zwei Autoinsassen mussten gerettet werden, nachdem sie in überfluteten Unterführungen stecken geblieben waren. In besonders betroffenen Stadtteilen stand das Wasser in den Kellern teils bis zu einem Meter hoch und gelangte aus den Kanälen in die Wohnungen. Eine Regionalbahnstrecke wurde zeitweise gesperrt, weil das Gleisbett von Wasser durchströmt wurde und die Sicherheit des Bahndamms überprüft werden musste. Insgesamt zählte die Feuerwehr mehr als 60 Einsätze.
Herausforderungen im Dortmunder Stadion
In Dortmund wurde die EM-Fanzone ebenfalls geschlossen. Das Dortmunder Stadion war von den Wassermassen stark betroffen. Ordner versuchten, das Wasser, das sturzbachartig von den Dächern fiel und die Treppen hinunterfloss, in offene Gullys zu leiten. Der kräftige Regen führte zu rund 20 Einsätzen der Feuerwehr. Mehrere Straßen wurden überflutet, und eine U-Bahn-Station stand mit rund zehn Zentimetern Wasser voll. Ein Sprecher der Feuerwehr Dortmund bestätigte, dass niemand verletzt wurde. Auch auf der A42 war die Fahrbahn im Autobahnkreuz Herne in Richtung Dortmund überflutet, wie ein Sprecher der Polizei Münster berichtete. Trotz der schwierigen Bedingungen konnten Verkehrsteilnehmer die Strecke langsam befahren.
Die schweren Unwetter haben weite Teile Deutschlands getroffen und erhebliche Schäden verursacht. Besonders betroffen waren Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Trotz der enormen Zerstörungen und zahlreicher Einsätze der Feuerwehr gibt es keine Berichte über Verletzte. Die genaue Ursache der Verwüstungen, insbesondere ob es sich um einen Tornado in Sachsen handelte, muss noch geprüft werden. Die vorsorglichen Maßnahmen, wie die Schließung der EM-Fanzonen, haben möglicherweise dazu beigetragen, Schlimmeres zu verhindern. Die Einsatzkräfte vor Ort leisteten hervorragende Arbeit, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und die Auswirkungen der Unwetter so gering wie möglich zu halten.