Eine besorgniserregende Entwicklung im Gazastreifen: Israelische Streitkräfte sollen bei einer Razzia im Al-Shifa-Krankenhaus, der größten medizinischen Einrichtung im nördlichen Gazastreifen, palästinensische Journalisten und medizinisches Personal gewaltsam festgenommen und gedemütigt haben. In Augenzeugenberichten, die CNN vorliegen, werden die erschütternden Umstände geschildert, unter denen die Menschen mit verbundenen Augen, bis auf die Unterwäsche entkleidet und ohne ihre persönlichen Gegenstände den kalten Wetterbedingungen ausgesetzt wurden.
Das israelische Militär begründete die Razzia mit der Behauptung, dass „hochrangige Hamas-Terroristen“ das Krankenhaus zur „Durchführung und Förderung terroristischer Aktivitäten“ nutzten und behauptete, einen hochrangigen Hamas-Aktivisten festgenommen zu haben. Diese Behauptungen stoßen jedoch auf Skepsis und Besorgnis, vor allem wegen des Fehlens einer unabhängigen Überprüfung und der harten Behandlung von Zivilisten, die bei der Operation gefangen genommen wurden.
Ismail Al-Ghoul, ein Journalist von Al Jazeera, berichtete von einer 12-stündigen Festnahme, bei der er und sein Team entkleidet und mit verbundenen Augen im Regen und in der Kälte stehen gelassen wurden. Auch andere Gefangene, darunter Samer Tarazi, schilderten, dass ihnen die Augen verbunden und Handschellen angelegt wurden und sie im Ungewissen über ihren Aufenthaltsort und ihr Schicksal gelassen wurden. Dr. Marwan Abu Saada, Leiter der Chirurgie im Al-Shifa, wies außerdem auf die Verletzung der Würde des medizinischen Personals und die operativen Herausforderungen hin, die die Razzia mit sich bringt, und betonte die erschütternden Auswirkungen auf die Fähigkeit des Krankenhauses, vor allem während des heiligen Monats Ramadan Pflege zu leisten.
Die internationale Gemeinschaft betrachtet die Angriffe auf Krankenhäuser in Kriegszeiten als Verstoß gegen das Völkerrecht, auch wenn es unter bestimmten Bedingungen Ausnahmen gibt. Die Vorwürfe über Verhöre, Demütigungen und die Vertreibung von Personen aus dem Al-Shifa-Krankenhaus haben Empörung und Besorgnis über die Missachtung der Grundsätze der Verhältnismäßigkeit und des Schutzes des medizinischen Personals und der Einrichtungen ausgelöst.
Die Aktionen der IDF im Gazastreifen, insbesondere der Überfall auf das Al-Shifa-Krankenhaus, waren Teil einer breit angelegten Militäroffensive nach Angriffen der militanten Hamas. Der Konflikt hat zu zahlreichen Opfern und zur Vertreibung Tausender Menschen geführt, was die humanitäre Krise in der Enklave weiter verschärft.
Die berichtete Behandlung von Journalisten und medizinischem Personal während der Razzia wirft ernste Fragen hinsichtlich der Einhaltung internationaler Normen und des Schutzes von Zivilisten in Konfliktgebieten auf. Die internationale Gemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen beobachten die Situation weiterhin aufmerksam und fordern Rechenschaft und die Einhaltung humanitärer Grundsätze bei Militäroperationen.