Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat ein ermutigendes Update zur Lage der Weltwirtschaft vorgelegt, das auf eine stärkere Widerstandsfähigkeit als zuvor erwartet hindeutet. Trotz der Fortschritte warnt der IWF jedoch, dass die Inflation weiterhin die größte Gefahr für eine nachhaltige Erholung darstellt.
In seinem jüngsten Bericht zum Weltwirtschaftsausblick prognostiziert der IWF für die Jahre 2023 und 2024 eine Wachstumsrate von jeweils 3 %, was eine leichte Verbesserung gegenüber früheren Schätzungen bedeutet. Dennoch bleiben die Wirtschaftsexperten vorsichtig optimistisch und weisen auf die vor uns liegenden Herausforderungen hin.
Widerstandsfähiges globales Wachstum
Die Weltwirtschaft hat sich im ersten Quartal 2023 bemerkenswert robust gezeigt, was den IWF veranlasst hat, seine Wachstumsprognose um 0,2 Prozentpunkte gegenüber der letzten Schätzung vor drei Monaten nach oben zu korrigieren.
Trotz dieser positiven Entwicklung bleiben die aktuellen Wachstumsprognosen hinter dem Niveau vor der Pandemie zurück. Von 2000 bis 2019 betrug das jährliche globale Wirtschaftswachstum durchschnittlich 3,8 %, was die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie auf die Volkswirtschaften weltweit verdeutlicht.
Stabile Wirtschaftstätigkeit inmitten von Risiken
Die wirtschaftlichen Aussichten haben sich seit April etwas verbessert, da die COVID-19-Pandemie nicht mehr als globale Gesundheitskrise eingestuft wird. Die Stabilisierung der Lieferketten und die robusten Arbeitsmärkte haben zu einer stabilen Wirtschaftstätigkeit beigetragen.
Darüber hinaus haben die Beilegung des Streits um die Schuldenobergrenze in den USA und das rasche Eingreifen der Regulierungsbehörden in den Vereinigten Staaten und Europa das Risiko einer breiteren Finanzkrise gemindert. Trotz dieser positiven Anzeichen warnt der IWF, dass die Risiken für das globale Wachstum weiterhin eher abwärts gerichtet sind, was auf mögliche zukünftige Herausforderungen hinweist.
Inflation: Das Hauptproblem
Während sich die Weltwirtschaft auf dem Weg der Besserung befindet, betont der IWF, dass die Bewältigung der Inflation von größter Bedeutung ist. Der Inflationsdruck ist seit Beginn der Pandemie ein ständiges Problem, das die Zentralbanken weltweit zu einer restriktiven Geldpolitik veranlasst hat.
Pierre-Olivier Gourinchas, Chefvolkswirt des IWF, betont die Notwendigkeit einer ständigen geldpolitischen Wachsamkeit, um die zugrunde liegenden Inflationstrends zu überwachen. Ebenso wichtig ist es für viele Länder, eine straffere Finanzpolitik zu betreiben, um die fiskalischen Puffer zu stärken und die Glaubwürdigkeit der Inflationsbekämpfungsstrategien zu erhöhen. Darüber hinaus muss die gezielte Unterstützung für gefährdete Bevölkerungsgruppen während des Haushaltsanpassungsprozesses Vorrang haben.
Herausforderungen in fortgeschrittenen Volkswirtschaften
Die fortgeschrittenen Volkswirtschaften sind weiterhin ein Hemmschuh für das globale Wachstum, wobei für die Vereinigten Staaten bis 2023 ein Wachstum von 1,8 %, für das Vereinigte Königreich von 0,4 % und für Deutschland ein Rückgang von 0,3 % prognostiziert wird. Diese schleppenden Wachstumsraten verdeutlichen die Komplexität und Ungewissheit, mit der sich einige der größten Volkswirtschaften der Welt bei ihrer Erholung nach einer Pandemie konfrontiert sehen.
Chinas Aufschwung und geoökonomische Fragmentierung
Der Bericht gibt Anlass zur Sorge über Chinas Aufschwung, da das Land mit den Herausforderungen seines verschuldeten Immobiliensektors zu kämpfen hat. Darüber hinaus stellt das Konzept der „geoökonomischen Fragmentierung“ eine potenzielle Bedrohung dar, da geopolitische Erwägungen die Wirtschaftsmächte weg von der Globalisierung und hin zu einem stärker nationalistischen und fragmentierten Ansatz führen könnten.
Dies könnte den internationalen Handel, den grenzüberschreitenden Geld- und Personenverkehr sowie die Rohstoffpreise stören und sich möglicherweise auf die Stabilität der Weltwirtschaft auswirken.
Dringender Bedarf an globaler Zusammenarbeit
Der IWF unterstreicht die Dringlichkeit einer verstärkten globalen Zusammenarbeit bei kritischen Themen wie Klimapolitik, internationaler Handel und Umschuldung.
Die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen erfordert gemeinsame Anstrengungen aller Nationen, um eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung und Wohlstand zu gewährleisten.
Laufende Maßnahmen der Federal Reserve
In den Vereinigten Staaten geht die Federal Reserve weiterhin aggressiv gegen die Inflation vor und erwartet, dass sie ihren Leitzins diese Woche um einen weiteren Viertelpunkt anheben wird. Seit März 2022 hat die Zentralbank die Zinssätze schrittweise von nahezu Null auf über 5 % angehoben, um einen Inflationsschub zu bekämpfen, wie er seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr beobachtet wurde.
Da die Weltwirtschaft weiter voranschreitet, ist es offensichtlich, dass konzertierte Anstrengungen erforderlich sind, um den Inflationsdruck einzudämmen und ein stetiges Wachstum zu erhalten. Die Projektionen des IWF deuten auf positive Entwicklungen hin, aber Wachsamkeit und Zusammenarbeit sind unerlässlich, um die verbleibenden Herausforderungen zu bewältigen und eine robustere und nachhaltigere wirtschaftliche Erholung zu erreichen.