Die militärische Ausrichtung Russlands verschärft die Probleme auf dem Arbeitsmarkt und führt zu einem weit verbreiteten Mangel an Arbeitskräften in zivilen Bereichen. Diese Verlagerung des Schwerpunkts auf die Verteidigung hat das Gleichgewicht in anderen Branchen gestört, die nun Schwierigkeiten haben, genügend Mitarbeiter zu finden. Trotz der Behauptung, die Wirtschaft sei stark, verdeutlichen diese Beschäftigungsdefizite die zugrunde liegenden strukturellen Probleme.
Die demografische Situation des Landes verschärft das Problem, da die Bevölkerung sowohl altert als auch schrumpft. Die jüngste Mobilisierung und die Abwanderung junger, qualifizierter Menschen aus dem Land führen zu einer weiteren Verknappung der Arbeitskräfte, vor allem in Sektoren, die spezielle Fähigkeiten erfordern, wie die IT-Branche.
Die zivilen Industrien tragen die Hauptlast der Umstellung auf die Verteidigung, was zu einem Paradoxon bei der Arbeitslosigkeit führt: Die offizielle Arbeitslosenquote ist zwar auf einem historischen Tiefstand, spiegelt aber nicht den Arbeitskräftemangel in wichtigen Sektoren wider. Die Industrie ist gezwungen, ihren Arbeitnehmern mehr abzuverlangen, was zu verlängerten Arbeitszeiten und Dauerschichten führt.
Sogar Branchen, die direkt an den Kriegsanstrengungen beteiligt sind, wie die IT-Branche und die Rüstungsindustrie, haben mit einem kritischen Arbeitskräftemangel zu kämpfen. Die Unternehmen suchen händeringend nach Arbeitskräften und gehen manchmal sogar Kompromisse bei der Qualifikation ein, um Stellen zu besetzen.
Insgesamt befindet sich der russische Arbeitsmarkt in einer prekären Lage, da das Streben nach militärischer Stärke ungewollt die zivilen Arbeitskräfte belastet und das Gleichgewicht zwischen nationaler Sicherheit und wirtschaftlicher Gesundheit gefährdet. Die langfristige Überlebensfähigkeit dieser Kriegswirtschaft ist nach wie vor ungewiss, was sich auf die Position Russlands sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene auswirken kann.