Gestiegene Rohstoffpreise belasten Süßwarenhersteller
Das Bonner Traditionsunternehmen Kessler & Comp. GmbH & Co. KG, besser bekannt als Kessko, hat Mitte Juli Insolvenz angemeldet. Das seit 1905 bestehende Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Kuvertüre, Marzipanrohmasse und Eispasten für Konditoreien und Eiscafés spezialisiert hat, steht vor finanziellen Herausforderungen.
Ursachen der Insolvenz
Der Hauptgrund für die finanziellen Schwierigkeiten sind die stark gestiegenen Rohstoffpreise, insbesondere für Kakao und Zucker. Der Preis für eine Tonne Kakao erreichte zeitweise 10.000 Euro, während er im September 2023 noch bei etwa 3.000 Euro lag. Diese drastische Preissteigerung ist vor allem auf Ernteausfälle in den letzten Monaten zurückzuführen. Die Erhöhung der Rohstoffkosten hat die Produktionskosten erheblich in die Höhe getrieben, was zu erheblichen finanziellen Belastungen für Kessko führte.
Fortführung des Geschäftsbetriebs
Trotz der Insolvenzanmeldung soll der Geschäftsbetrieb bei Kessko vorerst wie gewohnt weiterlaufen. Die Löhne und Gehälter der rund 100 Mitarbeiter werden bis September 2024 von der Bundesagentur für Arbeit übernommen. Ab Oktober 2024 soll das Unternehmen wieder selbst für die Gehaltszahlungen aufkommen. Das erklärte Ziel ist es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten und den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Sanierungsmaßnahmen und Perspektiven
Das Amtsgericht Bonn hat einer Insolvenz in Eigenverwaltung zugestimmt, was bedeutet, dass die Geschäftsführung bestehen bleibt und durch zwei Sanierungsexperten unterstützt wird. Einer dieser Experten, Jens Lieser, bescheinigt dem Unternehmen in der Pressemitteilung, „auf einem guten Weg zu sein“. Ziel der Sanierungsmaßnahmen ist es, die finanzielle Stabilität des Unternehmens wiederherzustellen und die Marktposition zu sichern.
Wirtschaftliche Bedeutung und Ausblick
Kessko erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 25 Millionen Euro und exportiert seine Produkte in nahezu 40 Länder. Diese internationale Ausrichtung unterstreicht die Bedeutung des Unternehmens nicht nur für die regionale, sondern auch für die globale Süßwarenbranche. Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, dass durch die eingeleiteten Maßnahmen die Zukunft des Unternehmens gesichert werden kann.
Die Insolvenz von Kessko ist ein deutliches Zeichen dafür, wie stark gestiegene Rohstoffpreise selbst traditionsreiche und etablierte Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten bringen können. Mit Unterstützung der Sanierungsexperten und dem Engagement der Belegschaft besteht jedoch Hoffnung, dass Kessko diese Krise überwinden und seine Erfolgsgeschichte fortsetzen kann. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie gut das Unternehmen die Herausforderungen meistert und ob es seine Marktposition behaupten kann.