Am heutigen Börsentag stehen deutsche Großkonzerne im Rampenlicht. Während die Allianz mit beeindruckenden Ergebnissen glänzt, kämpft Varta um seine Zukunft. Munich Re verzeichnet trotz Herausforderungen ein solides erstes Halbjahr, und Siemens übertrifft die Erwartungen der Analysten. Hier sind die aktuellen Entwicklungen im Detail.
Allianz strebt neuen Rekordgewinn an
Die Allianz hat die finanziellen Auswirkungen des Hochwassers in Süddeutschland erstaunlich gut bewältigt und steuert auf ein weiteres Rekordjahr zu. Im ersten Halbjahr 2024 konnte der Münchener Versicherungskonzern sein operatives Ergebnis um fünf Prozent auf 7,9 Milliarden Euro steigern. Analysten hatten ursprünglich mit 200 Millionen Euro weniger gerechnet.
„Unsere Zahlen sind beeindruckend stark“, sagte Vorstandschef Oliver Bäte am Donnerstag. Diese Leistung unterstreiche die grundlegenden Stärken und die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens. Obwohl es noch zu früh sei, um eine genaue Prognose für das Gesamtjahr zu geben, deutet vieles darauf hin, dass die Allianz am oberen Ende der erwarteten Spanne von 13,8 bis 15,8 Milliarden Euro operativem Gewinn liegen könnte. In der Schaden- und Unfallversicherung konnte die Allianz die Belastungen durch Naturkatastrophen teilweise durch höhere Preise ausgleichen, während in der Lebens- und Krankenversicherung steigende Gewinne verzeichnet wurden.
Varta-Chef optimistisch über Rettungspläne
Der schwer angeschlagene Batteriekonzern Varta steht vor einer ungewissen Zukunft. Mehrheitseigner Michael Tojner hofft, dass bis Ende August oder Anfang September eine Lösung gefunden wird. „Wir hoffen, dass wir bis Ende August oder Anfang September eine Lösung haben“, sagte Tojner der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Diese Lösung müsste jedoch noch das Verfahren nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) durchlaufen, was weitere zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen könnte. Ziel ist es, Varta bis Jahresende zu stabilisieren und eine langfristige Perspektive zu schaffen.
Varta hatte im Juli ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren eingeleitet. Im Zuge des Rettungsplans sollen Alt-Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt und Gläubiger auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten. Nach der Ankündigung fiel der Aktienwert von Varta stark. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 4.000 Mitarbeiter.
Munich Re könnte Jahresziel übertreffen
Trotz hoher Schäden durch Naturkatastrophen und einer schwachen Konjunktur verzeichnet Munich Re, der weltweit größte Rückversicherer, weiterhin gute Geschäfte. Im ersten Halbjahr hat das Unternehmen bereits 3,8 Milliarden Euro Gewinn erzielt und damit drei Viertel seines Jahresziels von fünf Milliarden Euro erreicht.
Vorstandschef Joachim Wenning und Finanzvorstand Christoph Jurecka bleiben jedoch bei ihrer vorsichtigen Prognose. Angesichts steigender Schäden durch Cyberattacken wird der Konzern im Bereich Cyberversicherungen vorsichtiger agieren. Wenning deutete jedoch an, dass das Jahresziel möglicherweise übertroffen werden könnte: „Es ist inzwischen wahrscheinlicher geworden, dass wir dieses Ziel am Jahresende vielleicht sogar übertreffen werden.“ Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass keine großen Naturkatastrophen auftreten.
Siemens übertrifft Erwartungen
Siemens hat trotz Herausforderungen im Geschäft mit der Fabrikautomatisierung im dritten Quartal ein zweistelliges Gewinnwachstum erzielt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der operative Gewinn im industriellen Geschäft stieg von April bis Juni um 11 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro, während der Umsatz um fünf Prozent auf 18,9 Milliarden Euro kletterte.
Der Gewinn je Aktie, bereinigt um Effekte der Kaufpreisallokation, lag bei 2,66 Euro, verglichen mit 1,78 Euro im Vorjahr und übertraf damit die Analystenerwartungen von 2,43 Euro. Siemens bestätigte seine Jahresprognose, erwartet jedoch, dass das vergleichbare Umsatzwachstum nur am unteren Ende der Zielspanne liegen wird.
Die heutigen Entwicklungen an der Börse zeigen die Resilienz und Anpassungsfähigkeit deutscher Großkonzerne. Die Allianz und Munich Re profitieren von soliden operativen Ergebnissen und könnten ihre Jahresziele übertreffen, während Varta sich in einem schwierigen Sanierungsprozess befindet. Siemens beeindruckt trotz Gegenwinds mit starken finanziellen Ergebnissen. Diese Einblicke bieten ein klares Bild der Dynamik und Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.