Die Wall Street hat den schlechtesten Monat und das schlechteste Quartal des Jahres 2023 mit einem Minus abgeschlossen.
Der S&P 500 gab um 0,3 % nach, da frühere Kursgewinne abgebaut wurden und ein großer Teil der im Index enthaltenen Aktien nachgab. Der Dow Jones fiel um 158 Punkte (0,5 %), während der Nasdaq ein kleines Plus von 0,1 % verzeichnete.
Die anfänglichen Fortschritte bei den Aktien wurden durch die Dynamik der Anleihenmärkte zunichte gemacht. Trotz des anfänglichen Inflationsoptimismus stiegen die Renditen der Staatsanleihen im Laufe des Tages an. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen landete bei 4,58 % und damit in der Nähe des höchsten Stands seit 2007.
Steigende Renditen von Staatsanleihen, die oft als sichere Häfen angesehen werden, machen Aktien und risikoreichere Anlagen weniger attraktiv und trugen dazu bei, dass der S&P 500 im September um 4,9 % zurückging und der Jahresgewinn auf 11,7 % sank.
Die Wall Street stellt sich auf diese Verschiebung ein, da die Federal Reserve dazu neigt, die Zinssätze weiter zu erhöhen. Hohe Zinssätze, mit denen die Fed die Inflation anpeilt, können das Wirtschaftswachstum und die Preise von Vermögenswerten drücken.
Der Leitzins der Federal Reserve hat den höchsten Stand seit 2001 erreicht. Es gibt auch Spekulationen über eine weniger aggressive Zinssenkung im nächsten Jahr als ursprünglich geplant.
Die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten auf eine gedämpfte Inflation und Verbraucherausgaben im August hin. Dies kann zwar den Inflationsdruck verringern, könnte aber die Wachstumsdynamik der Wirtschaft in Frage stellen.
Brian Jacobsen, Chefvolkswirt von Annex Wealth Management, wies auf die Abkühlung der Verbraucherausgaben hin und führte sie auf die steigenden Energiepreise und andere Faktoren zurück.
Die Ölpreise, die ein Jahreshoch erreicht haben, wirken sich auf die Gesamtwirtschaft aus. Während US-Rohöl am Freitag einen leichten Rückgang verzeichnete, ist es seit Juni deutlich gestiegen. Das Wiederaufleben der Rückzahlung von US-Studentenkrediten könnte auch die Verbraucherausgaben umlenken, die für die Aufrechterhaltung der Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind.
Die drohende Gefahr einer weiteren Schließung der Bundesverwaltung könnte eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn in den kommenden Wochen wichtige Wirtschaftsberichte anstehen, die für die Entscheidungen der Federal Reserve von entscheidender Bedeutung sind.
Positiv zu vermerken ist, dass die Nike-Aktien aufgrund beeindruckender Quartalsgewinne, vor allem auf den Überseemärkten, um 6,7 % stiegen. Die Aktien von Blue Apron sind nach der Ankündigung einer Übernahme durch die Wonder Group um 134,5 % in die Höhe geschnellt. Im Gegensatz dazu litten die Energietitel unter den sinkenden Ölpreisen und verzeichneten Rückgänge bei Exxon Mobil und Schlumberger.
Auch die Aktien von Ford und General Motors mussten nach der Nachricht über die Ausweitung des Streiks durch die United Auto Workers Kursverluste hinnehmen.
Der S&P 500 schloss bei 4.288,05, der Dow bei 33.507,50 und der Nasdaq bei 13.219,32. Die europäischen Indizes zeigten weltweit leicht positive Bewegungen, während viele asiatische Märkte geschlossen blieben.
Rückblickend betrachtet war der September für die Wall Street ein komplexes Bild, das von schwankenden Aktienkursen, weltwirtschaftlichen Verwicklungen und dem anhaltenden Gespenst der Inflation geprägt war. Da sich die Märkte auf künftige Unwägbarkeiten einstellen, werden die Anleger die Maßnahmen der Federal Reserve und die globalen Wirtschaftsindikatoren genau beobachten. Die kommenden Wochen könnten das Finanzgeschehen für den Rest des Jahres 2023 prägen.