Die Wall Street blieb heute vor der Eröffnungsglocke im Wesentlichen unverändert, da die jüngsten Quartalsergebnisse der Banken und neue Inflationsdaten ein gemischtes Bild für die Anleger boten.
Marktübersicht
Die Futures für den S&P 500 blieben unverändert, während die Futures für den Dow Jones Industrial Average um weniger als 0,1% stiegen. Trotz der guten Gewinne der meisten großen US-Banken entwickelten sich ihre Aktien unterschiedlich. Die Aktien von JPMorgan legten leicht zu, nachdem sie einen Gewinnsprung von 25% gegenüber dem Vorjahr gemeldet hatten. Dies war möglich, weil das Unternehmen Milliarden von Dollar aus seinen Beteiligungen an Visa Inc. einlöste. Die Aktien von Wells Fargo hingegen fielen um fast 6%, obwohl sie die Erwartungen der Wall Street in Bezug auf Gewinn und Umsatz übertrafen. Der Nettozinsertrag sank um 9% gegenüber dem Vorjahr, und die Bank gab an, dass sich dieser Wert für den Rest des Geschäftsjahres nicht verbessern wird.
Inflation und Zinssätze
Der jüngste Regierungsbericht zeigte, dass die Verbraucherinflation im Juni zurückging, ein positives Signal für diejenigen, die auf eine Entlastung von den hohen Zinsen hoffen. Ein späterer Bericht wies jedoch darauf hin, dass die Preise auf der Großhandelsebene gestiegen sind, was darauf hindeutet, dass ein gewisser Preisdruck nach wie vor hoch ist. Diese gemischten Daten haben zu Unsicherheiten über den nächsten Schritt der Federal Reserve bei den Zinssätzen geführt. Die Anleiherenditen hielten sich am frühen Freitag stabil, nachdem sie am Vortag gefallen waren. Händler spekulierten darauf, dass die Federal Reserve bald damit beginnen könnte, ihren Leitzins zu senken, der seit fast einem Jahr auf dem höchsten Stand ist.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Wall Street wünscht sich niedrigere Zinssätze, um den wirtschaftlichen Druck durch die hohen Kreditkosten zu verringern. Die hohen Zinssätze haben es teurer gemacht, sich Geld für den Kauf von Häusern, Autos oder irgendetwas auf Kreditkarten zu leihen. Trotz einiger positiver Anzeichen aus den jüngsten Inflationsdaten haben die Fed-Vertreter angedeutet, dass sie konsistentere Verbesserungen sehen wollen, bevor sie irgendwelche Schritte unternehmen.
Globale Marktreaktionen
Andernorts verzeichneten die europäischen Märkte zur Mittagszeit Gewinne. Der deutsche DAX stieg um 0,3%, der Pariser CAC 40 kletterte um 0,7% und der Londoner FTSE 100 legte um 0,2% zu. In Asien war die Reaktion unterschiedlich. Der Nikkei 225-Index in Tokio fiel um 2,5%, während der Hang Seng-Index in Hongkong um 2,6% zulegte und der Shanghai Composite-Index nahezu unverändert blieb. Diese Stabilität in Shanghai folgte auf Daten, die zeigen, dass Chinas Exporte im Juni um 8,6% gestiegen sind und damit die Markterwartungen übertroffen haben. Der australische S&P/ASX 200 stieg um 0,9%, während der südkoreanische Kospi um 1,2% nachgab.
Rohstoff- und Währungsentwicklungen
Am Rohstoffmarkt stieg die US-Benchmark für Rohöl im elektronischen Handel an der New York Mercantile Exchange um 78 Cents auf 83,40 Dollar pro Barrel. Rohöl der Sorte Brent, der internationale Standard, stieg um 58 Cent auf 85,98 $ pro Barrel. Der US-Dollar verzeichnete erhebliche Schwankungen gegenüber dem Yen und fiel über Nacht um 2,1% auf einen Tiefstand von 157,43 Yen, was Spekulationen über mögliche Interventionen der japanischen Behörden als Reaktion auf die milderen US-Inflationsdaten auslöste. Am Freitag hatte der Dollar einen Teil seiner Verluste wieder wettgemacht und war auf 158,94 Yen gestiegen. Der Euro legte derweil leicht zu und stieg von $1,0865 auf $1,0888.
Marktentwicklung des Vortages
Am Donnerstag fiel der S&P 500 um 0,9% auf 5.584,54, während der Dow um 0,1% auf 39.753,75 stieg. Der Nasdaq Composite fiel um 2% auf 18.283,41 und spiegelte damit die gemischte Stimmung und vorsichtige Haltung der Anleger angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten und Unternehmensgewinne wider.
Insgesamt hat der Aktienmarkt auf die gemischten Signale der Bankgewinne und Inflationsdaten vorsichtig reagiert, wobei die Anleger die möglichen Zinsschritte der Federal Reserve genau beobachten. In den nächsten Wochen dürfte die Volatilität anhalten, da weitere Daten verfügbar werden und die Marktteilnehmer ihre Erwartungen entsprechend anpassen.