Weltweite IT-Panne legt Flughäfen und Krankenhäuser lahm

Juli 19, 2024
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Die massive IT-Panne und ihre globalen Folgen

Ein fehlerhaftes Update hat weltweit für Chaos gesorgt und Flughäfen, Krankenhäuser sowie Medienunternehmen in die Knie gezwungen. Die IT-Panne betrifft Millionen Menschen und führt zu erheblichen Störungen im Alltag. Was ist genau passiert und wie geht es weiter?

Ursache der Störung

Die Störung wurde durch ein Update des „Falcon Sensor“ verursacht, einer Sicherheitssoftware des kalifornischen Unternehmens Crowdstrike. Diese Software soll bösartige Aktivitäten im Datenverkehr entdecken und verhindern. Doch das fehlerhafte Update führte dazu, dass das Windows-Betriebssystem von Microsoft auf betroffenen Rechnern abstürzte. Nutzer sahen lediglich einen blauen Bildschirm.

Microsoft meldete zuvor Probleme mit seinem Cloud-Service 365. IT-Professor Jan Lemnitzer von der Copenhagen Business School erklärt: „Es ist ein Problem, das daher kommt, dass die ganze Welt Microsoft-365-Cloud-Services benutzt und dass es weltweit fünf bis sechs große Cybersicherheitsanbieter gibt, die von allen großen Organisationen genutzt werden.“ Ein Zeichen dafür, dass es sich um ein Problem mit einem Update handelt und nicht um einen großflächigen Cyberangriff, sei, dass die Ausfälle in Australien begannen.

Umfang und Schaden der Ausfälle

Experten schätzen den Umfang der Computerausfälle als beispiellos ein. Der renommierte Sicherheitsberater Troy Hunt schrieb in einem Social-Media-Post: „Aus meiner Sicht ist es nicht zu früh zu sagen: das wird der größte IT-Ausfall der Geschichte sein.“ Die weltweiten Kosten dieser IT-Probleme dürften sich erst in einigen Wochen oder Monaten genau beziffern lassen. Neben sofortigen Kosten könnten auch spätere Nachforderungen durch betroffene Kunden eine Rolle spielen. Die Aktie von Crowdstrike verzeichnete im vorbörslichen Handel ein Minus von zeitweise mehr als 20 Prozent.

Auswirkungen in Deutschland

In Deutschland waren mehrere Flughäfen betroffen. Am Berliner Hauptstadtflughafen BER hieß es heute Morgen: Flugbetrieb eingestellt. Laut einer Sprecherin des BER liefen die Systeme mittlerweile wieder, aber vereinzelt könne es nach wie vor zu Ausfällen kommen. Ähnliche Probleme traten auch am Hamburger Flughafen auf, wo die vier Fluggesellschaften Eurowings, Ryanair, Vueling und Turkish Airlines betroffen waren. Auch die Flughäfen in Baden-Württemberg und Köln meldeten erhebliche Beeinträchtigungen beim Check-In-Prozess der Airlines.

Neben den Flughäfen waren auch Kliniken von der IT-Panne betroffen. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sagte für heute alle geplanten Operationen an ihren Standorten in Kiel und Lübeck ab. „Die Versorgung der Patientinnen und Patienten im UKSH ist gesichert, ebenso die Notfallversorgung“, teilte die Klinik auf ihrer Internetseite mit.

Globale Auswirkungen

Auch international waren zahlreiche Länder betroffen, darunter die USA, Spanien, Niederlande, Frankreich, die Schweiz und Indien. In den USA ordnete die Flugaufsichtsbehörde FAA an, dass alle Flüge gestoppt werden sollten. Die niederländische Fluggesellschaft KLM musste weltweit den Großteil des Betriebs einstellen. Das wichtigste britische Bahnunternehmen meldete ebenfalls IT-Probleme.

Medienunternehmen weltweit waren von den Ausfällen betroffen. Der Fernsehsender Sky News konnte vorübergehend kein Programm senden, der französische Bezahlsender Canal+ und der Fernsehsender TF1 meldeten ebenfalls Störungen. In Australien mussten viele Geschäfte und Apotheken schließen, Radiostationen und Fernsehsender waren betroffen und sendeten Musik von CDs und USB-Sticks, weil die Computer nicht mehr liefen.

Maßnahmen und Ausblick

Crowdstrike hat angekündigt, dass das Problem „identifiziert, isoliert“ und „behoben“ wird. Unternehmenschef George Kurtz erklärte, dass man aktuell mit betroffenen Kunden daran arbeite. IT-Experte Jan Lemnitzer zeigte sich zuversichtlich, dass die Störung schnell behoben werden könne und keine nachhaltigen Probleme hinterlässt. Am Berliner Flughafen BER konnten die Computersysteme bereits wieder hochgefahren werden, es komme nur noch vereinzelt zu Ausfällen.

Die genauen Kosten und das gesamte Ausmaß der IT-Panne werden sich erst in den kommenden Wochen oder Monaten vollständig abschätzen lassen. Klar ist jedoch, dass die Abhängigkeit von wenigen großen IT-Anbietern weltweit zu erheblichen Problemen führen kann, wenn es zu Störungen kommt.

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