Börsengehandelte Fonds (ETFs) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei den Anlegern, wobei ihr Wachstum durch deutliche Vorteile gegenüber traditionellen Investmentfonds angetrieben wird. Nach Angaben von Morningstar haben ETFs seit ihrer Einführung im Jahr 1993 seit August 2024 rund 9,7 Billionen Dollar an Vermögenswerten angehäuft. Im Gegensatz dazu liegen Investmentfonds mit 20,3 Billionen Dollar immer noch an der Spitze, aber ihr Marktanteil im Verhältnis zu Investmentfonds ist in den letzten zehn Jahren von 14% auf 32% gestiegen. „Die einfache Tatsache ist, dass die Struktur eines ETFs einem Investmentfonds überlegen ist, insbesondere für steuerpflichtige Konten“, sagt Michael McClary, Chief Investment Officer bei der Valmark Financial Group. Hier sind vier Hauptgründe, warum ETFs ein explosives Wachstum verzeichnen konnten.
1. Steuereffizienz: Die „Magie“ der ETFs
ETFs haben Ähnlichkeiten mit Investmentfonds; beide sind Sammlungen von Aktien und Anleihen, die von Profis verwaltet werden. Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch in ihrer steuerlichen Behandlung. ETFs werden wie Einzelaktien an der Börse gehandelt, während Transaktionen mit Investmentfonds in der Regel über Investmentgesellschaften abgewickelt werden. Durch diesen strukturellen Unterschied können ETF-Anleger viele Kapitalertragssteuern vermeiden, die bei Investmentfonds anfallen.
Bryan Armour, Director of Passive Strategies Research bei Morningstar, hebt diesen Vorteil hervor und erklärt: „Das ist eine Steuermagie, die von Investmentfonds nicht übertroffen wird.“ Im Jahr 2023 schütteten rund 4 % der ETFs Kapitalertragssteuern an die Anleger aus, verglichen mit mehr als 60 % der Aktienfonds. McClary weist jedoch darauf hin, dass bei steuerbegünstigten Konten wie 401(k)s die Steuereffizienz von ETFs weniger relevant ist, da die Anleger keine Kapitalertragssteuern zahlen müssen.
2. Niedrigere Kosten: Ein finanzieller Vorteil
ETFs haben auch aufgrund ihrer niedrigeren Kostenstrukturen an Beliebtheit gewonnen. Der erste ETF, der SPDR S&P 500 ETF Trust (SPY), war ein Indexfonds, bei dem in der Regel niedrigere Gebühren anfallen als bei aktiv verwalteten Fonds. Dieser Trend hat sich fortgesetzt, denn die durchschnittliche ETF-Gebühr beträgt 0,50%, während die durchschnittliche Gebühr für Investmentfonds 1,01% beträgt. Armour meint: „Niedrige Kosten und eine höhere Steuereffizienz sind ein einfacher Gewinn für die Anleger, daher denke ich, dass dies die einfache Antwort ist, die für ETFs so erfolgreich war.“
Darüber hinaus haben ETFs in der ersten Hälfte des Jahres 2024 80 % der Nettomittel in Indexaktienfonds ausgemacht, was eine langfristige Verschiebung der Anleger hin zu kostengünstigen Optionen unterstreicht.
3. Verschiebung der Finanzberatungsmodelle
Auch die Landschaft der Finanzberatung hat sich verändert, wovon ETFs profitieren. Viele Brokerfirmen für Privatkunden sind von einem provisionsbasierten Modell zu einem gebührenbasierten Modell übergegangen, bei dem die Kunden eine jährliche Gebühr auf der Grundlage ihres Kontowertes zahlen. Diese Umstellung minimiert Interessenkonflikte und ermöglicht es den Beratern, die besten Optionen für ihre Kunden ohne den Einfluss von Provisionen zu empfehlen.
Armour merkt an, dass „ETFs gut für Berater auf Honorarbasis funktionieren, weil sie seltener als Investmentfonds mit verkaufsbezogenen Kosten verbunden sind.“ McClary fügt hinzu: „Eine ganze Generation von Beratern nutzte nur Investmentfonds. Jetzt ist es schwer, einen guten Berater zu finden, der nicht in gewissem Umfang ETFs einsetzt.“
4. Regulatorische Änderungen erleichtern die Einführung von ETFs
Im Jahr 2019 hat die Securities and Exchange Commission (SEC) eine Vorschrift erlassen, die das Verfahren für Vermögensverwalter zur Auflegung von ETFs vereinfacht. Diese regulatorische Änderung hat die Zahl der für Anleger verfügbaren ETFs erhöht. Allein im Jahr 2023 wurden 578 neue ETFs aufgelegt, verglichen mit nur 182 Investmentfonds.
Während ETFs viele Vorteile bieten, warnen Experten davor, dass sie auch Nachteile haben. Obwohl ETFs ihre Bestände täglich offenlegen, ist diese Transparenz für Anleger, die die zugrunde liegenden Wertpapiere nicht häufig überprüfen müssen, möglicherweise nicht von Vorteil. Außerdem kann die Möglichkeit, ETFs wie Aktien den ganzen Tag über zu handeln, für viele Anleger von Nachteil sein, die durch häufiges Handeln Verluste erleiden können.
Das bemerkenswerte Wachstum von ETFs ist auf ihre Steuereffizienz, niedrigere Kosten, Änderungen bei den Finanzberatungsmodellen und unterstützende regulatorische Maßnahmen zurückzuführen. Da immer mehr Anleger nach kostengünstigen und steuereffizienten Portfoliooptionen suchen, werden ETFs ihren Aufwärtstrend fortsetzen.