Klaus Wertheimer
Eine finanzielle Schockwelle durch Europa
Der Lebensversicherer FWU Life Insurance Lux, ein bedeutendes Unternehmen auf dem europäischen Markt, hat Insolvenz angemeldet. Diese Nachricht traf die fast 300.000 Kunden, die über verschiedene Standorte hinweg versichert sind, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Insolvenz wurde am 19. Juli von der deutschen Muttergesellschaft, der FWU AG, mit Sitz in Grünwald bei München, bekanntgegeben. Diese hatte bereits Anfang Juli das Neugeschäft eingestellt, um sich auf das Altgeschäft zu konzentrieren.
Ursachen der Insolvenz
Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ liegt der Grund für die finanzielle Schieflage in den Beitragserhalt-Garantien, die der Versicherer abgegeben hatte. Diese Garantien, die den Kunden zugesichert wurden, stellten sich letztlich als finanziell untragbar heraus. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Folgen machten einen Insolvenzantrag unvermeidlich, erklärte der CEO der FWU AG, Manfred Dirrheimer: „Angesichts der geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unserer wesentlichen Beteiligungen und den daraus entstandenen Folgen für die FWU AG war ein Insolvenzantrag nicht abzuwenden.“
Auswirkungen auf die Kunden
Mit der Insolvenz verhängte die Luxemburger Versicherungsaufsicht ein Auszahlungsverbot, was bedeutet, dass aktuell kein Kunde Zugriff auf sein Geld hat. Besonders betroffen sind neben den Kunden in Luxemburg auch Tausende Versicherte in Deutschland. Das Unternehmen hat europaweit rund 285.000 Kunden und verwaltet eine Beitragssumme von insgesamt neun Milliarden Euro. Diese Kunden haben in der Regel fondsgebundene Kapitallebensversicherungen abgeschlossen, ein Produkt, von dem Verbraucherschützer oft abraten, unter anderem wegen der hohen Kosten.
Fortführung des Geschäftsbetriebs und Zukunftsaussichten
Trotz der Insolvenz der Muttergesellschaft FWU AG läuft der Geschäftsbetrieb weiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Ivo-Meinert Willrodt, betonte in einer Pressemitteilung, dass alle Sanierungsoptionen geprüft werden. „Wir werden sämtliche Sanierungsoptionen prüfen“, sagte Willrodt. „Das Verfahren ist komplex, aber wir sind bestrebt, eine langfristige Lösung für das Unternehmen zu finden.“
Die FWU AG beschäftigt weltweit rund 420 Mitarbeiter und unterhält zehn Standorte. Die Zukunft dieser Mitarbeiter und die Fortführung der Versicherungsverträge hängen nun von den Ergebnissen der Sanierungsmaßnahmen ab.
Die Insolvenz der FWU Life Insurance Lux und ihrer Muttergesellschaft, der FWU AG, hat eine erhebliche finanzielle Unsicherheit für fast 300.000 Kunden in Europa geschaffen. Während die Versicherungsaufsicht Auszahlungen gestoppt hat, arbeiten die Insolvenzverwalter daran, eine Lösung zu finden, die den Fortbestand des Unternehmens sichert. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie diese komplexe finanzielle Krise gelöst werden kann und welche langfristigen Auswirkungen sie auf die Versicherungslandschaft in Europa haben wird.
