Eine Analyse der aktuellen Situation
US-Präsident Joe Biden steht vor einer der größten Herausforderungen seiner politischen Karriere. Trotz zunehmender Kritik und schwindender Unterstützung innerhalb seiner eigenen Partei kämpft er unermüdlich darum, seine erneute Kandidatur zu sichern. Die politische Landschaft in den USA befindet sich in einem Zustand des Umbruchs, und Biden steht im Zentrum dieser Turbulenzen.
Eine bröckelnde Basis
Die jüngsten Umfragen zeichnen ein besorgniserregendes Bild für den amtierenden Präsidenten. Die Unterstützung für Biden schwindet sowohl innerhalb der Demokratischen Partei als auch bei den Wählern. Eine Mehrheit der Amerikaner wünscht sich weder Biden noch seinen möglichen Herausforderer Donald Trump im Weißen Haus. Dieser allgemeine Unmut hat dazu geführt, dass Biden zunehmend unter Druck steht, Platz für einen jüngeren und dynamischeren Kandidaten zu machen.
Dennoch zeigt sich Biden kämpferisch und entschlossen, seine Kampagne fortzusetzen. In einem Radiointerview nach einer schwachen Debattenleistung gegen Trump räumte Biden ein: „Ich habe es vermasselt. Doch man muss wieder aufstehen. Wir werden diese Wahl gewinnen.“
Wahlkampf und Spendenaktionen
In den letzten sieben Tagen hat Biden sein Programm intensiviert, um seine Kandidatur zu stärken und die Unterstützung innerhalb der Partei zu festigen. Nach der Debatte hielt er eine leidenschaftliche Rede in North Carolina und beteiligte sich an mehreren Spendenveranstaltungen. Dabei scherzte er: „Vergleicht mich nicht mit dem Allmächtigen, sondern mit der Alternative. Dann ist es keine so schwierige Wahl.“
Am Montag kritisierte Biden scharf das Urteil des Supreme Courts, das dem Republikaner Trump weitreichende Immunität gegen Strafverfolgung zusicherte. Diese Aussage war Teil einer Strategie, die demokratische Basis zu mobilisieren und seine Führungsqualitäten zu demonstrieren.
Angriffe aus dem Trump-Lager
Donald Trump und seine Anhänger scheinen überzeugt, dass Bidens Tage als Kandidat gezählt sind. In einem geleakten Video sagte Trump: „Er steigt aus dem Rennen aus. Ich habe ihn aus dem Rennen gedrängt – und das heißt, wir haben Kamala (Harris).“ Trump nutzte die Gelegenheit, um Harris als mögliche Nachfolgerin zu diskreditieren und Biden als „zusammengebrochenen Haufen“ zu bezeichnen.
Biden selbst bleibt jedoch optimistisch. In einem Gespräch mit der „New York Times“ betonte er, dass die kommenden Tage entscheidend sein werden: „Ich bin bis zum Ende in diesem Rennen. Niemand drängt mich hinaus.“
Die Partei in der Krise
Innerhalb der Demokratischen Partei gibt es zunehmend Zweifel an Bidens Fähigkeit, die nächste Wahl zu gewinnen. Zwei Abgeordnete forderten bereits öffentlich, dass er nicht erneut antreten solle. Viele andere äußern ihre Zweifel nur hinter verschlossenen Türen, um Trump nicht zu stärken.
Die Unterstützung der Fraktionschefs für Biden ist wackelig geworden, da die Zweifel der Wähler nach Bidens schwachem Auftritt in der Debatte zugenommen haben. Eine erschreckende Mehrheit von 80 Prozent der Amerikaner hält Biden für zu alt für eine weitere Amtszeit.
Ein enger Zeitplan
Um den Schaden zu begrenzen, hat Biden sein Programm weiter verschärft. Nach den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli reist er nach Wisconsin, einem wichtigen Schlüsselstaat für die Wahl im November. Außerdem wird er sich einem Fernsehinterview stellen und bei einer Veranstaltung der Lehrergewerkschaft auftreten, der größten Arbeitnehmervertretung der USA mit rund drei Millionen Mitgliedern.
Biden versucht, das Narrativ zu kontrollieren und zu zeigen, dass er trotz seines Alters noch in der Lage ist, effektiv zu regieren. Sein Ziel ist es, die Zweifel zu zerstreuen und die Unterstützung sowohl innerhalb der Partei als auch bei den Wählern wiederherzustellen.
Joe Biden steht vor einer entscheidenden Phase seiner politischen Karriere. Seine Kampagne zur Sicherung der erneuten Kandidatur ist von Herausforderungen und Widerständen geprägt. Während die Unterstützung innerhalb der Demokratischen Partei bröckelt und die Umfragen alarmierend sind, zeigt sich Biden entschlossen, seine Präsidentschaft zu verteidigen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob er in der Lage ist, das Ruder herumzureißen und das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen.