Trotz der jüngsten Zinssenkung durch die chinesische Zentralbank bleiben die Börsenmärkte in China zurückhaltend. Die People’s Bank of China (PBOC) hatte die Leitzinsen gesenkt, um die schwächelnde Wirtschaft zu stützen, insbesondere den angeschlagenen Immobiliensektor. Dennoch zeigt sich die Börse in Shanghai unbeeindruckt, was auf die vorsichtige Stimmung der Investoren zurückzuführen ist.
Zinssenkung als erwartete Maßnahme
Die PBOC reduzierte den einjährigen Leitzins (Loan Prime Rate, LPR) um 0,25 Prozentpunkte auf 3,10 Prozent. Der fünfjährige LPR, der vor allem für Hypotheken relevant ist, wurde ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 3,60 Prozent gesenkt. Diese Maßnahmen sollen den Immobilienmarkt stabilisieren und den Konsum ankurbeln. Zentralbankchef Pan Gongsheng hatte diesen Schritt bereits angekündigt, als Teil eines umfassenden Konjunkturpakets der chinesischen Regierung.
Allerdings wurde der Schritt von den Märkten weitgehend erwartet, weshalb die Reaktion an den Börsen verhalten ausfiel. Der Shanghai Composite Index schwankte im Verlauf des Tages zwischen Verlusten und Gewinnen und lag schließlich 0,4 Prozent im Plus bei 3275,74 Punkten. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg ebenfalls um 0,4 Prozent auf 3940,97 Punkte.
Vorsicht unter Investoren
Trotz der geldpolitischen Lockerung bleibt der Optimismus unter den Anlegern gedämpft. Der anfängliche Enthusiasmus über die Ende September angekündigten Konjunkturmaßnahmen der Regierung in Peking hat in den vergangenen Tagen nachgelassen. Anleger warten auf konkrete Details zu den geplanten fiskalischen Maßnahmen. Chaoping Zhu, Global Market Strategist bei J.P. Morgan Asset Management in Shanghai, erklärte: „Konkrete Pläne könnten erst Ende Oktober oder Anfang November nach der Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses vorliegen.“
Die Zurückhaltung der Investoren zeigt, dass weitere Schritte der Regierung notwendig sind, um Vertrauen in die Wirtschaft zu stärken. Der Immobiliensektor, der ein wesentlicher Bestandteil der chinesischen Wirtschaft ist, befindet sich seit Monaten in einer Krise. Trotz der Zinssenkungen und anderer Maßnahmen bleibt die Nachfrage schwach.
Reaktion der internationalen Märkte
Auch außerhalb Chinas war die Reaktion auf die Zinssenkung gedämpft. In Tokio stieg der Nikkei-Index leicht um 0,3 Prozent auf 39.110 Punkte, angetrieben von Gewinnen im Technologiesektor. Der breitere Topix-Index blieb nahezu unverändert bei 2689 Punkten.
Es wird deutlich, dass die jüngsten Zinssenkungen allein nicht ausreichen, um die Wirtschaft nachhaltig zu beleben. Viele Experten gehen davon aus, dass weitere fiskalische Stimuli und strukturelle Reformen notwendig sein werden, um langfristiges Wachstum zu sichern. „Es wird entscheidend sein, wie die chinesische Regierung ihre Konjunkturmaßnahmen in den kommenden Monaten umsetzt“, so Zhu weiter.
Die globale Wirtschaft beobachtet gespannt, welche Maßnahmen die Regierung in Peking ergreifen wird, um die nachlassende Dynamik der chinesischen Wirtschaft wiederzubeleben. Bis dahin bleibt die Unsicherheit an den Märkten bestehen, und die Investoren warten auf klarere Signale aus Peking.