Die Märkte stürzen in tiefe Angst: Die Sorgen der Anleger auf den Punkt gebracht

September 28, 2023
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Die Märkte stürzen in tiefe Angst: Die Sorgen der Anleger auf den Punkt gebracht
Stock market crash statistics hologram on screen. Business and financial crisis concept. 3D Rendering

Die Anleger sind in erhöhter Unruhe.

Der Fear and Greed Index von CNN, der sieben Stimmungsindikatoren für die Märkte in den USA misst, rutschte am vergangenen Donnerstag in den Bereich der „tiefsten Besorgnis“. Diese Stimmung hat es seit März letzten Jahres nicht mehr gegeben, als die Anleger durch die Turbulenzen im Bankensektor alarmiert wurden.

Ihre Sorgen gelten jetzt den steigenden Ölpreisen, den zu erwartenden anhaltend hohen Zinsen in den USA und Europa und einer stagnierenden chinesischen Wirtschaft.

Erschwerend kommt hinzu, dass die USA kurz vor einem weiteren möglichen Regierungsstillstand stehen, was sich auf ihre Kreditwürdigkeit auswirken und in der Folge zu Schwankungen am US-Aktienmarkt führen könnte.

Michael Hewson von CMC Markets sprach mit CNN über die Möglichkeit, dass die USA und Europa in eine lange Phase der Stagflation eintreten könnten, in der die Zinssätze hoch bleiben. Gleichzeitig sinkt das Wirtschaftswachstum bis an den Rand eines Abschwungs.

Das Jahr 2022 war zwar turbulent, doch haben die weltweiten Aktienmärkte den größten Teil ihrer Einbußen wieder wettgemacht. So ist der S&P 500 (SPX) in diesem Jahr um 11 % gestiegen, der Nasdaq (NDX) um 33 % und der Stoxx Europe 600 (STOXX) um 5 %. Doch in den letzten Wochen hat sich die Besorgnis der Anleger wieder verstärkt. Seit Mitte September haben der S&P 500 und der Nasdaq um 5 % bzw. 6 % nachgegeben, und der Stoxx Europe 600 ist um 3,3 % gesunken.

Anhaltend hohe Zinssätze

In den vergangenen zwei Jahren haben die Zentralbanken weltweit die Kreditzinsen erhöht, um die Inflation einzudämmen. Solch hohe Zinssätze belasten traditionell Aktien, da die Anleger wegen ihrer vergleichsweise hohen Stabilität und sicheren Rendite auf Anleihen zurückgreifen. Außerdem bedeutet dies, dass die Unternehmen höhere Zinszahlungen für ihre Schulden leisten müssen, was sich auf ihre künftigen Gewinne auswirkt.

Die jüngsten Hoffnungen auf eine Verringerung der US-Inflation durch eine Umkehr dieser Politik wurden gedämpft, als die Federal Reserve weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr und weniger Zinssenkungen im Jahr 2024 andeutete. Da die US-Wirtschaft floriert, droht ein weiterer Inflationsschub, so dass die Zinssätze erhöht bleiben müssen.

Öl nähert sich dreistelligen Werten

Diese wirtschaftliche Sichtweise wird durch die explodierenden Ölpreise gestützt. Rohöl der Sorte Brent ist seit Mitte Juni um 34 % gestiegen und lag zuletzt bei über 96 $ pro Barrel, was in erster Linie auf die anhaltenden Produktionskürzungen der großen Ölproduzenten wie Saudi-Arabien und Russland zurückzuführen ist.

Die Ölreserven der USA schwinden, insbesondere an wichtigen Lagerorten. Nachdem während des Ukraine-Konflikts beträchtliche Mengen aus der strategischen Erdölreserve freigegeben wurden, sind die Kapazitäten begrenzt, um den Auswirkungen der aggressiven Produktionskürzungen Saudi-Arabiens entgegenzuwirken, wie Goldman Sachs betont.

Die Aussichten bleiben angespannt, da Russland die Ausfuhren wichtiger Erdölprodukte einschränkt und damit die Probleme weiter verschärft. Giovanni Staunovo von UBS geht davon aus, dass sich die Brent-Preise in den kommenden Monaten zwischen 90 und 100 Dollar bewegen werden.

Chinas wirtschaftliche Probleme

Darüber hinaus belasten besorgniserregende Konjunktursignale aus China die globalen Aktien. Inmitten der Verschuldung des riesigen Immobiliensektors und der Rekord-Jugendarbeitslosigkeit sind die Konsumausgaben und die Produktion in China zurückgegangen. Im August war zwar eine gewisse Belebung zu verzeichnen, doch war die Wirtschaftsleistung Chinas nach der Nullzins-Politik eher schwach.

Hinzu kommt das anhaltende Problem mit der Evergrande-Gruppe, deren jüngste Aussetzungen von Aktien Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens wecken, seine massiven Schulden zu verwalten. Diese Situation in Verbindung mit der insgesamt hohen Verschuldung des chinesischen Immobiliensektors gibt Anlass zur Sorge, dass Teile des chinesischen Finanzsektors unter Druck geraten könnten.

Im letzten Quartal des Jahres wird die Verflechtung der globalen Märkte deutlich. Von steigenden Ölpreisen bis hin zu den wirtschaftlichen Herausforderungen Chinas – die Erschütterungen, die in einem Teil der Welt zu spüren sind, hallen in einem anderen Teil nach. Investoren, Regulierungsbehörden und politische Entscheidungsträger müssen bei der Bewältigung dieser vielschichtigen Herausforderungen wachsam, anpassungsfähig und kooperativ bleiben. Die Märkte mögen in Bewegung sein, aber mit fundierten Entscheidungen und proaktiven Strategien können Stabilisierung und Wachstum erreicht werden.

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