Unruhe an den globalen Märkten
Die Finanzmärkte weltweit erleben eine turbulente Phase. Am Montag setzte der deutsche Leitindex Dax seinen Abwärtstrend fort und fiel auf 17.100 Punkte. Dieser Rückgang wurde durch einen Ausverkauf an den asiatischen Aktienmärkten ausgelöst. Zu Handelsbeginn verlor der Dax mehr als drei Prozent und erreichte den tiefsten Stand seit Februar. Besonders beunruhigend war der Fall unter die 200-Tage-Durchschnittslinie, die als Indikator für den langfristigen Trend gilt.
„Man mag das Wort Crash an der Börse ungern in den Mund nehmen, aber an diesem heutigen Montagmorgen fühlt es sich ganz danach an“, kommentierte Börsenstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.
Scharfe Einbrüche in Asien
Die asiatischen Börsen verzeichneten erhebliche Verluste. Der Nikkei 225 in Tokio sank um 12,4 Prozent auf 31.458 Punkte und erlitt den größten Tagesverlust seit 1987. Auch andere wichtige asiatische Indizes wie der Kospi in Seoul und der Taiex in Taipeh fielen stark. Besonders betroffen waren Technologiewerte, nachdem bekannt wurde, dass Nvidia die Einführung neuer KI-Chips wegen Designmängeln verzögern musste. Nvidia, ein wichtiger Akteur im Bereich Künstliche Intelligenz, wurde damit zu einem Symbol für die plötzliche Kehrtwende der Börsen-Rally.
Sorgen um die US-Wirtschaft
Zusätzlich zu den Turbulenzen in Asien sorgen sich die Anleger um die wirtschaftliche Entwicklung in den USA. Schlechte Arbeitsmarktdaten und ein Rückgang des privaten Konsums, der einen großen Teil der US-Wirtschaftsleistung ausmacht, verstärken die Unsicherheit. Die anhaltende Hochzinspolitik der US-Notenbank Fed wird von vielen als Mitverursacher der aktuellen Marktturbulenzen gesehen.
„Das Wachstum im Bereich Künstliche Intelligenz kommt mit enormen Kosten daher, was die hohen Aktienbewertungen plötzlich als übertrieben erscheinen lässt“, erklärte Jochen Stanzl, Chefanalyst bei CMC Markets. Die enttäuschenden Quartalsergebnisse großer Technologiekonzerne wie Amazon, Apple und Intel tragen ebenfalls zur Nervosität bei.
Goldman Sachs schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA für die kommenden zwölf Monate nun auf 25 Prozent, während JPMorgan diese sogar auf 50 Prozent beziffert.
Geopolitische Spannungen verstärken die Unsicherheit
Neben den wirtschaftlichen Faktoren tragen auch geopolitische Spannungen zur Marktverunsicherung bei. Analyst Christian Henke von IG Broker nannte das Risiko eines Konflikts im Nahen Osten als weiteren negativen Faktor. Israel und die USA bereiten sich auf eine mögliche Eskalation vor, nachdem der Iran und seine Verbündeten Vergeltung für den Tod wichtiger Anführer angekündigt hatten.
Diese Entwicklungen beeinflussten auch den Ölmarkt, wo sich die Preise trotz Konjunktursorgen nur leicht verringerten. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI sanken jeweils um knapp ein Prozent.
Auswirkungen auf kleinere und mittlere Unternehmen
Die Rezessionsängste belasten insbesondere die Aktien von mittelgroßen und kleineren Unternehmen. Der MDax verlor 2,68 Prozent und fiel auf 23.808,28 Punkte, während der SDax um 3,1 Prozent sank. Diese Unternehmen sind besonders stark von wirtschaftlichen Schwankungen betroffen.
Auch in Europa gingen die Kurse stark zurück. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, verlor 2,3 Prozent. In den USA wird ein Einbruch der Technologiewerte erwartet. Der VIX, das Angstbarometer der Märkte, erreichte den höchsten Stand seit Mitte 2020 und zeigt die weitverbreitete Unsicherheit.
Starke Verluste bei Dax-Werten
Im Dax gab es fast nur Verlierer. Besonders stark betroffen waren konjunkturabhängige Werte wie Zalando, Adidas und Delivery Hero, die um bis zu sechs Prozent fielen. Auch die Aktien des Kupferproduzenten Aurubis verloren 6,5 Prozent. Am Ende des Dax standen die Aktien von Zalando, die um knapp acht Prozent fielen.
Ausblick auf die US-Börsen
Alle Augen richten sich nun auf die USA. Der Dow Jones schloss am Freitag mit einem Minus von 1,5 Prozent. Im vorbörslichen Handel verlor der Dow Jones 1,88 Prozent, der S&P 500 2,7 Prozent und der Nasdaq 100 sogar 4,1 Prozent. Es wird erwartet, dass die US-Börsen nach Handelsbeginn weiter nachgeben werden, da die Spekulationen auf einen anhaltenden Abwärtstrend hindeuten.
Anstieg des VIX-Index
Die jüngsten Marktturbulenzen ließen den CBOE Volatility Index (VIX) um rund 50 Prozent auf 35,16 steigen, den höchsten Stand seit Oktober 2020. Der VIX misst die kurzfristige Volatilität und spiegelt die Ängste der Anleger wider. Höhere Werte deuten auf eine erhöhte Marktunsicherheit hin und werden häufig als Indikator für das Marktrisiko verwendet.
Die aktuelle Situation an den globalen Börsen ist geprägt von Unsicherheit und Angst vor einer möglichen Rezession, insbesondere in den USA. Wirtschaftliche und geopolitische Faktoren tragen gleichermaßen zur Nervosität der Anleger bei. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Märkte in den kommenden Tagen entwickeln und ob eine Stabilisierung eintritt oder weitere Verluste drohen.