Marktschwankungen und Inflation schwächen das Vertrauen in den Ruhestand

August 17, 2023
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Marktschwankungen und Inflation schwächen das Vertrauen in den Ruhestand
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Die US-Wirtschaft ist stärker als während der Großen Rezession. Die anhaltende Inflation und der steile Rückgang des Aktienmarktes im vergangenen Jahr haben jedoch die amerikanischen Arbeitnehmer und Rentner verunsichert und werfen einen Schatten auf ihre Rentenhoffnungen, der an das Jahr 2008 erinnert.

Die Umfrage zum Vertrauen in den Ruhestand 2023, die bereits zum 33. Mal durchgeführt wird, hat diese Einschätzung bestätigt. Diese vom Employee Benefit Research Institute (EBRI) und Greenwald Research geleitete Umfrage ist die nachhaltigste ihrer Art und erfasst das Vertrauensniveau von Arbeitnehmern und Rentnern.

Die im Januar durchgeführte Umfrage war eine Reaktion auf einen beunruhigenden Einbruch des S&P 500 (.SPX) um 19,4 % im Jahr 2022. Seitdem haben sich die Aktienmärkte erholt und die Inflation ist zurückgegangen, liegt aber immer noch über dem Niveau, das die politischen Entscheidungsträger für angemessen halten.

EBRI untersucht jedes Jahr die Meinung von Arbeitnehmern und Rentnern zu Rententhemen. In diesem Jahr wurde ein Rückgang festgestellt: 64 % der Arbeitnehmer äußerten sich zuversichtlich über ihre Lebensqualität nach der Pensionierung, ein Rückgang gegenüber 73 % im Jahr 2022. Bei den Rentnern sank das Vertrauen von 77 % auf 73 %. Ein solch starker Einbruch wurde zuletzt 2008 während der weltweiten Finanzkrise verzeichnet.

Hinzu kommt, dass 84 % der Arbeitnehmer und 67 % der Rentner befürchten, dass der Anstieg der Lebenshaltungskosten ihre Ersparnisse beeinträchtigen wird. Eine große Mehrheit, fast 90 % der Arbeitnehmer, befürchtet, dass die Inflation noch ein weiteres Jahr hoch bleiben könnte. 80 % blicken besorgt auf die Möglichkeit einer drohenden Rezession und die damit verbundenen Zinserhöhungen.

Die Verschuldung ist eine weitere dunkle Wolke. 60 % der Arbeitnehmer geben an, dass Schulden sie beunruhigen, wobei die Mehrheit hoch verzinste Kreditkartenschulden als Schuldigen angibt. Auch Krankheitskosten und Studiendarlehen standen auf der Liste.

Craig Copeland von EBRI stellt fest: „Dies ist der erste bemerkenswerte Rückgang des Vertrauens nach der Pandemie und der bedeutendste seit der Großen Rezession.“

Rentner und Inflation – ein tiefer Einblick:

Die Schwankungen des Aktienmarktes beeinflussen vor allem diejenigen, die kurz vor dem Ruhestand stehen oder bereits im Ruhestand sind und erhebliche Anteile am Markt besitzen. Nach Angaben der Federal Reserve umfasst dies jedoch nur etwa 40 % der US-Haushalte.

Die Inflation ist ein allgegenwärtiges Problem, das immer wieder in Ruhestandsstrategien auftaucht, auch wenn es nicht im Rampenlicht steht. Bei einer Inflationsrate von 2 % würden beispielsweise 100 Dollar heute nach einem Vierteljahrhundert 164 Dollar an Kaufkraft entsprechen.

Die Auswirkungen der Inflation auf die Rentner sind jedoch vielschichtig. Eine große Zahl von Rentnern ist auf die Sozialversicherung angewiesen, die einen eingebauten Inflationsschutz hat. Dieser Schutz, der jährliche Lebenshaltungskostenausgleich (COLA), wurde in diesem Jahr auf beeindruckende 8,7 % festgesetzt, was den höchsten Wert seit 40 Jahren darstellt.

Die Schutzniveaus sind jedoch unterschiedlich, da die Auswirkungen der Sozialversicherung je nach Einkommensniveau variieren. Im vergangenen Jahr ersetzte es beispielsweise 54,8 % des Einkommens von Personen mit einem Durchschnittseinkommen von 27.011 $, während es bei Personen mit einem Einkommen von 147.775 $ nur 26,7 % ausmachte.

Die Ausgabenmuster im Ruhestand sind nicht statisch. Während jüngere Rentner vielleicht mit Freizeitaktivitäten und Restaurants protzen, haben ältere Rentner mit den steigenden Gesundheitskosten zu kämpfen. Außerdem darf das sich abzeichnende Risiko von Pflegekosten nicht ignoriert werden. Für die Gruppe der 75-Jährigen und Älteren ist die Wohnung die wichtigste Ausgabe. Glücklicherweise schützt der Besitz eines Eigenheims die Rentner teilweise vor der Inflation, abgesehen von Ausgaben wie Grundsteuer und Nebenkosten.

Sollten Rentner ihre Pläne in Erwartung einer höheren Inflation neu ausrichten? Nicht unbedingt. Aus den Untersuchungen von J.P. Morgan Asset Management geht hervor, dass die Inflation von 1982 bis 2022 im Durchschnitt 2,9 % betrug. Daher scheint eine Annahme von 2-3 % angemessen. Um auf der sicheren Seite zu sein, können Einzelpersonen immer höhere Schätzungen in Betracht ziehen, auch wenn es schwierig sein kann, diese Zahlen in Einklang zu bringen.

In einer sich ständig verändernden Wirtschaftslandschaft stehen amerikanische Arbeitnehmer und Rentner vor der schwierigen Aufgabe, ihre Wünsche mit Realitäten wie Inflation und Marktvolatilität in Einklang zu bringen. Wie die Umfrage zum Vertrauen in den Ruhestand 2023 zeigt, können die Stimmung und das Vertrauensniveau mit den globalen Ereignissen schwanken. Der Schlüssel für die Menschen, die sich auf dem Weg in den Ruhestand befinden, ist es, informiert zu bleiben, anpassungsfähig zu bleiben und einen diversifizierten Ansatz für die Finanzplanung zu verfolgen. Dies wird nicht nur dazu beitragen, unvorhergesehene Stürme zu überstehen, sondern auch dazu, den Ruhestand so zu gestalten, dass er den eigenen Träumen entspricht.

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