Die US-Regierung bereitet derzeit Maßnahmen vor, um bestimmte Fahrzeugkomponenten aus Russland und China vom amerikanischen Markt auszuschließen. Hintergrund dieser Entscheidung ist die Sorge vor möglichen Cyberangriffen, die durch moderne IT-Systeme in Fahrzeugen ermöglicht werden könnten. Betroffen sind dabei vor allem Systeme zur Fahrzeugvernetzung und zum autonomen Fahren, die zunehmend mit dem Internet verbunden sind und somit als potenzielle Angriffsfläche für Cyberkriminelle gelten.
„Autos sind heutzutage mit Kameras, Mikrofonen, GPS-Systemen und anderen Technologien ausgestattet, die mit dem Internet verbunden sind“, erklärte die US-Handelsministerin Gina Raimondo. „Es ist leicht vorstellbar, wie ausländische Akteure das missbrauchen könnten.“ Die Maßnahme zielt darauf ab, solche Sicherheitsrisiken zu minimieren und die Integrität der US-Infrastruktur zu schützen.
Sanktionen für spezifische Fahrzeugkomponenten
Das geplante Regelwerk betrifft alle Fahrzeuge, die auf öffentlichen Straßen genutzt werden, einschließlich Autos, Lastwagen und Bussen. Ausgenommen sind jedoch Fahrzeuge, die nicht für den Straßenverkehr bestimmt sind, wie landwirtschaftliche oder Bergbaufahrzeuge. Die Regelung gilt für importierte Fahrzeuge aus Russland und China sowie für in den USA produzierte Fahrzeuge, die mit entsprechenden Komponenten ausgestattet sind.
Ein Regierungsvertreter wies darauf hin, dass die USA zwar derzeit nicht stark von den betroffenen Technologien abhängig seien, dies sich jedoch in Zukunft ändern könne, wenn keine präventiven Maßnahmen ergriffen würden. „Es geht darum, sich vor zukünftigen Bedrohungen zu schützen und die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft vor möglichen Angriffen zu bewahren“, so der Vertreter.
Auswirkungen auf internationale Automobilhersteller
Die geplante Verordnung könnte auch erhebliche Auswirkungen auf internationale Automobilhersteller haben, darunter deutsche Unternehmen. Sie müssten ihre Lieferketten anpassen und möglicherweise alternative Zulieferer finden, um den neuen US-Vorgaben zu entsprechen. „Wir arbeiten eng mit der Industrie zusammen, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten“, erklärte eine Regierungsvertreterin. Dies sei notwendig, um mögliche Störungen im Markt zu minimieren.
Gestaffelte Einführung der Regelungen
Die geplante Einführung der Regelungen ist gestaffelt: Für Fahrzeuge, die ab dem Modelljahr 2027 auf den Markt kommen, sollen bestimmte Softwarekomponenten verboten werden. Für Hardwarekomponenten tritt das Verbot ab Modelljahr 2030 in Kraft. Diese Staffelung soll den betroffenen Unternehmen die Möglichkeit geben, sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten.
„Die Lieferketten für Hardwarekomponenten im Bereich der Fahrzeugvernetzung sind stärker mit chinesischen Zulieferern verbunden“, erklärte ein Regierungsvertreter. „Deshalb haben wir eine vierjährige Übergangsfrist für den Wechsel zu alternativen Lieferanten eingeräumt.“ Für die Softwarekomponenten sei eine einjährige Übergangsfrist vorgesehen, da diese in Fahrzeugen seltener vorkämen.
Öffentliche Konsultationsphase und weitere Schritte
Bevor die endgültigen Bestimmungen in Kraft treten, wird es eine 30-tägige öffentliche Konsultationsphase geben, in der Industrievertreter, Interessenverbände und andere Akteure Stellungnahmen abgeben können. Diese werden vom Handelsministerium geprüft und fließen in die endgültige Ausgestaltung der Regelung ein. Die Verordnung soll sicherstellen, dass die USA ihre technologische Souveränität bewahrt und gleichzeitig die Sicherheit ihrer Bürger schützt.
Die Maßnahmen der US-Regierung sind ein weiteres Beispiel für die zunehmende technologische Abschottung gegenüber China und Russland. Sie verdeutlichen die wachsende Bedeutung der Cybersicherheit in einer vernetzten Welt, in der moderne Technologien zunehmend zur Zielscheibe geopolitischer Auseinandersetzungen werden.