Auswirkungen auf USD, Bitcoin und Gold: Ein epochales Ende
Am vergangenen Sonntag endete eine Ära der internationalen Finanzordnung, als das Petrodollar-Abkommen zwischen den USA und Saudi-Arabien auslief. Dieses Abkommen, das seit den 1970er Jahren bestand, spielte eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschaft und prägte die Stellung des US-Dollars als weltweite Leitwährung.
Hintergrund des Petrodollar-Abkommens
Das Petrodollar-Abkommen entstand nach der Ölkrise von 1973. Es verpflichtete Saudi-Arabien, seine Ölexporte ausschließlich in US-Dollar zu preisen und überschüssige Einnahmen in US-Staatsanleihen zu investieren. Im Gegenzug boten die USA militärischen Schutz und Unterstützung an. Dies stärkte den Dollar und festigte ihn als Weltreservewährung. Es ermöglichte den USA niedrige Zinssätze und eine stabile Anleihenmarktlandschaft.
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Neue globale Dynamiken
Mit dem Ende des Abkommens vollzieht sich ein bedeutender Wandel in den globalen Machtverhältnissen. Saudi-Arabien sucht zunehmend nach Alternativen zur exklusiven Beziehung mit den USA, wie die jüngste Aufnahme des Königreichs in den BRICS-Block zeigt. Neben geopolitischen Spannungen spielen auch Veränderungen im globalen Energiemarkt eine wichtige Rolle. Die Welt bewegt sich zunehmend hin zu erneuerbaren Energien und Erdgas, was die Abhängigkeit von Öl reduziert. Saudi-Arabien selbst plant, bis 2030 die Hälfte seines Stroms aus erneuerbaren Energien und Erdgas zu erzeugen und hat Initiativen im Wert von über 188 Milliarden Dollar gestartet, um bis 2060 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Die Rolle der BRICS-Staaten
Einflussreiche Wirtschaftsmächte wie China drängen Saudi-Arabien seit Jahren, den Yuan für Öltransaktionen zu akzeptieren. Laut Sputnik sind etwa 80 Prozent der weltweiten Ölverkäufe in US-Dollar denominiert, aber der Anteil von in anderen Währungen gehandeltem Öl wächst. 2023 wurden bereits 20 Prozent der globalen Ölverkäufe in anderen Währungen abgewickelt. Sollte Saudi-Arabien den Dollar zugunsten anderer Währungen aufgeben, könnte dies die globale Nachfrage nach dem Dollar senken und damit Inflation und Zinssätze in den USA erhöhen.
Reaktionen und mögliche Konsequenzen
Während viele Analysten die Bedrohung des Dollars als Reservewährung für übertrieben halten, erkennen sie die langfristigen Risiken an. Daniel Krupka, Forschungsleiter bei Coin Bureau, betont, dass Saudi-Arabien wahrscheinlich weiterhin große Mengen an Dollar benötigen wird, da der saudische Riyal an den Dollar gekoppelt ist. „Das Ende des Abkommens könnte den Dollar schwächen, wenn Saudi-Arabien beschließt, diese Einnahmen in andere Vermögenswerte wie Gold oder Bitcoin umzuwandeln“, so Krupka.
US-Strategien zur Stabilisierung der Beziehungen
Berichten zufolge arbeitet die Biden-Administration an einem Vertrag mit Saudi-Arabien, der die USA verpflichten würde, das Königreich zu verteidigen, um diplomatische Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel zu fördern. Dieses „Strategische Allianz-Abkommen“ würde den USA Zugang zu saudischem Territorium und Luftraum gewähren, um US-Interessen zu schützen.
Potentielle Entwicklungen bei Bitcoin und Gold
Ein möglicher Rückgang der Dominanz des Dollars könnte die Attraktivität von Gold und Bitcoin steigern. „Mehr Diversifikation saudi-arabischer Vermögenswerte in Gold oder Bitcoin könnte die Preise in die Höhe treiben“, so Krupka. Einige Analysten, wie Jaime Carrasco von Canaccord Genuity Financial, glauben, dass Saudi-Arabien, die VAE und Iran möglicherweise bereit wären, Gold anstelle von Dollar für Öl zu akzeptieren.
Das Ende des Petrodollar-Abkommens markiert einen Wendepunkt in der globalen Finanzordnung. Während die unmittelbaren Auswirkungen auf den Dollar begrenzt sein mögen, könnten langfristige Veränderungen zu einer Schwächung der US-Währung führen. Dies unterstreicht die sich wandelnde Energie- und Wirtschaftslandschaft und den zunehmenden Einfluss aufstrebender Volkswirtschaften. Die nächsten Monate und Jahre werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich diese Dynamiken entwickeln und welche neuen wirtschaftlichen Realitäten daraus entstehen.